Garching:Polizei will Sicherheitswacht

Inspektionsleiter: Bürger sollen in Garching Streife gehen

Das Thema ist ein Dauerbrenner: Gleich zwei Anträge forderten am Dienstag bei der Bürgerversammlung in Garching, dass die Stadt eine eigene Polizeistation erhält. "Ich sehe keine Logik darin. Wir werden als Stadt von einer Gemeinde betreut", sagte etwa Detlef-Clemens Kottmeier. Allerdings fiel sein Antrag durch, nur vier Garchinger unterstützten das Anliegen. Michael Graf, Leiter der zuständigen Polizeiinspektion (PI) in Oberschleißheim, hatte zuvor plausible Gründe aufgezählt, warum an der Struktur nichts geändert werden sollte. Graf plädierte stattdessen für die Einrichtung einer Sicherheitswacht.

In dem einen Antrag war die Rede davon, dass die "Verbrecher aus aller Welt" nach Garching kämen, die Polizei aber meist abwesend sei. Die Kriminalitätsstatistik weist jedoch andere Zahlen aus. Graf sprach vom drittbesten Ergebnis seit 1990 im vergangenen Jahr, wobei bislang nur die Daten bis September ausgewertet wurden. Demnach sei die Zahl der gemeldeten Delikte um 13 Prozent zurückgegangen. Wurden etwa im Vergleichszeitraum 2016 noch elf Einbrüche gezählt, waren es 2017 sechs. Auch die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte ging von 123 auf 67 Fälle runter, die Zahl der Körperverletzungen sank von 59 auf 49, nur die Fälle von Sachbeschädigungen stiegen an von 42 auf 56. Diese Zahlen belegten, "die Sicherheitslage in Garching ist sehr, sehr gut", eine eigene PI sei nicht nötig. Graf betonte im Gegenteil, wie wichtig es sei, die Kräfte zu konzentrieren. Eine kleine Polizeiinspektion in Garching würde ein paar Beamte abziehen. "Das bringt nicht mehr Beamte auf die Straße, sondern mehr ins Büro." Eine größere Polizeistation sei dagegen flexibler und besser ausgestattet. Kottmeier hielt er entgegen: "Wir sind keine Gemeinde- und keine Stadtpolizei. Wir sind Landespolizei." Oberschleißheim sei aus taktischen Gründen als Sitz der PI ausgewählt worden, weil es genau in der Mitte des Einsatzgebietes liege.

Dennoch zeigte Graf Verständnis für das Sicherheitsbedürfnis der Leute und ihren Wunsch, rasch mit der Polizei Kontakt aufnehmen zu können. "Mein Ziel ist daher, die vorhandene Polizeistruktur zu stärken", sagte er. Zum einen gebe es mit Volker Kratschmann einen Kontaktbeamten in Garching, zum anderen wünscht sich Graf eine Sicherheitswacht. Dazu bräuchte er aber auch eine positive Entscheidung des Stadtrats. Der Polizeichef beschrieb die Sicherheitswacht als Bindeglied zur Polizei. "Das wäre ein weiterer Baustein, um eine bürgernahe Polizei zu schaffen." Mitmachen könnten Bürger zwischen 18 und 62 Jahren, die etwa fünf Stunden im Monat auf Streife gehen wollen. Graf bat die Bürger: "Unterstützen Sie die Polizei. Bitte melden Sie sich."

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