Garching:Mit ungebrochener Energie

Trotz großer Schwierigkeiten möchte Green City in Garching Windräder aufstellen. Ein möglicher Stromabnehmer wäre das Leibniz-Rechenzentrum

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Idee, Windräder im Norden Garchings zu bauen, "ist nicht gestorben". Das sagte jedenfalls Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) in der Bürgerversammlung auf Nachfrage der Agenda 21. "Es gibt die Bereitschaft, das umzusetzen." Allein die Modalitäten gestalten sich offenbar schwieriger als gedacht.

Warum das so ist, erklärt Severin von Woyna, Projektentwickler bei der Organisation Green City, die den Bau der Windräder zusammen mit General Electric vorantreiben will. Dabei ist ihm zufolge der Knackpunkt weniger die in Bayern geltende 10-H-Regel, die den Abstand der Windräder zu Wohngebieten regelt, als das Erneuerbare Energiengesetz, das 2017 in Kraft getreten ist. Woyna berichtet, dieses Gesetz habe sehr restriktive Rahmenbedingungen geschaffen, nach denen die Bundesnetzagentur neue Windanlagen genehmigt. "Es gibt deutschlandweit sehr große Konkurrenz", erläutert der Windradfachmann, wobei sich die Anlagen in Süddeutschland nur schwerlich mit denen in Norddeutschland messen könnten, weil dort wesentlich bessere Windverhältnisse herrschten. "Das Problem ist: Wir können hier nicht so günstigen Strom produzieren wie in Norddeutschland."

Der Plan, in Garching Windräder anzusiedeln, wird seit Jahren verfolgt. Die Stadt hat eigens im Flächennutzungsplan ein Gelände an der Grenze zu Eching dafür reserviert. Nach Aussage Woynas ist unabhängig von der 10-H-Regel klar, dass alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden müssen, "sonst dürften wir niemals bauen". Das betrifft den Schall- und Schattenwurf genauso wie Fragen der Flugsicherheit und des Naturschutzes. Doch wie der Projektentwickler sagt, könne die Stadt das Baurecht für die mehr als 200 Meter messenden Windanlagen durch ein Bauleitverfahren schaffen. Allerdings hat das Erneuerbare Energiengesetz die Voraussetzungen für das Projekt jetzt erschwert. Green City prüft, ob es Möglichkeiten gibt, den Strom außerhalb des öffentlichen Netzes direkt an eine Einrichtung weiterzugeben. In Frage kämen Abnehmer am Forschungscampus. Der Bürgermeister nannte das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit seinem Super-Computer, der so viel Strom wie eine Kleinstadt verbrauche.

Der Projektmanager von Green City bestätigt, dass bereits Gespräche mit Vertretern des Forschungscampus stattgefunden haben, "aber es zeichnet sich noch kein konkretes Projekt ab", sagt Woyna. Der Wille, Windräder in Garching aufzustellen, sei nach wie vor da. "Wir sind dran, aber es gestaltet sich nicht einfach." Wenn es gelingen soll, müssten "Leute auf verschiedenen Ebenen mitmachen". Das Ende ist offen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: