Garching:Hochfliegende Ideen

Garching: Das "Team Red" präsentiert stolz seinen siegreichen "Right Flyer". Betreuer Franz-Michael Sendner (4.v.l.) steuerte das Flugzeug.

Das "Team Red" präsentiert stolz seinen siegreichen "Right Flyer". Betreuer Franz-Michael Sendner (4.v.l.) steuerte das Flugzeug.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

TU-Studenten bauen Fluggeräte und erproben diese in der Praxis

Manchmal sind die ältesten Ideen gar nicht so schlecht. Das bestätigte sich zumindest bei den Luft- und Raumfahrt-Studenten von "Team Red", der Gewinnergruppe der "Design Challenge" im Praktikum Flugzeugentwurf. Ein möglichst lange und weit fliegendes unbemanntes Fluggerät galt es dafür zu konstruieren, so die Vorgabe des Lehrstuhls für Luftfahrtsysteme der TU München am Garchinger Campus. Mit 4,8 Kilometern zurückgelegter Strecke und 8.22 Minuten Flugzeit die Nase vorn hatte am Ende der rote Flieger, ein Doppeldecker mit Canard - ein altes, aber heute unkonventionelles aerodynamisches Prinzip, das sich schon die Flugpioniere Orville und Wilbur Wright bei den ersten Gleitflügen an der Wende zum 20. Jahrhundert zunutze gemacht hatten.

"Ein Flugzeug zu erfinden, ist nichts. Es zu bauen, ein Anfang. Es zu fliegen, das ist alles", zitierte der Leiter des Projekts Christian Rößler bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag auf dem Campus Garching eine andere Luftfahrtlegende, Otto Lilienthal. Für die zwei konkurrierenden Gruppen von Masterstudierenden waren alle drei Schritte wichtig: Ein Flugzeug musste selbst designt, mithilfe von 3-D-Druckern gebaut und geflogen werden, so die Vorgabe der "Larpa", einer fiktiven Regierungsorganisation, die Rößler und seine Mitarbeiter für das Rollenspiel "gegründet" hatten. Innerhalb von vier Monaten sollte ein Fluggerät mit einer Flügelspannweite von unter einem Meter entwickelt werden, das innerhalb von fünf Minuten möglichst weit und mit einer Akkuladung möglichst lange fliegen kann. Rumpf, Akku und Elektronik waren vorgegeben, die Teile galt es möglichst effizient zu verwenden. Die Tragflächen mussten die Studierenden selbst bauen und aus je fünf Modellen den für ihr Design idealen Propeller und Motor auswählen und einstellen.

Dass sich das rote gegen das blaue Team durchsetzte, das seinen Doppeldecker zwar auch gut in der Luft halten konnte, den "Blauen Baron" aber schließlich gegen einen Baum setzte, war nebensächlich. Gelernt hatten alle etwas. Nicht nur über Aerodynamik, Performance und die Auswirkungen von böigem Wind, sondern auch über Gruppenarbeit. Nächstes Jahr werden einige der Studenten vielleicht schon an echten Flugzeugen arbeiten. Die beiden Doppeldecker sind dann wieder zerlegt: Eine neue Generation Studenten braucht Motor, Akku und Propeller für die "Design Challenge".

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