Geschichte:Garching ohne Ei

Garching Ausstellung einst und heute Fotos, U-Bahnhof

Die Hochhäuser waren zuerst da: Die Max-Planck-Siedlung 1965 und 2014.

(Foto: privat)

Eine Ausstellung stellt alte Fotos aktuellen Ansichten der Stadt gegenüber

Von Gudrun Passarge, Garching

"Angefangen hat alles mit dem Ei", sagt Rudi Naisar. Der Vorsitzende des Fördervereins Garchinger Geschichte hat großflächige Fotoformate mit Luftbildern in den U-Bahn-Vitrinen, Aufgang Schwanenbrunnen, aufgestellt, die noch bis zum 14. Juni dort zu sehen sind. Sie belegen sehr deutlich das Wachstum Garchings "innerhalb wahnsinnig kurzer Zeit" nach dem Bau des Atom-Eis 1957.

Die ältesten Bilder zeigen Garching in den Jahren 1911 und 1917, Naisar hat sie aus dem Kriegsarchiv München. Die anderen Motive stammen von Postkarten, die der Verein von einem Sammler aus Dietersheim erworben hat. Die Motive zeigen deutlich, dass Garching ein Bauerndorf war. Wie Lehrer Hans Stieglitz um 1900 schrieb, lebten in Garching 641 Menschen, 157 Pferde und 68 Schweine. Bis 1945 sei alles nahezu unverändert geblieben, sagt Naisar, "die einzige Veränderung war der Bau der Autobahn". Doch dann kamen die Flüchtlinge und mit ihnen neue Siedlungen. Auch Hochbrück hat sich nach dem Krieg entwickelt und "mit Bewunderung und Verwunderung" verfolgt, was sich in Garching tat. Naisar hat die Zeit als Kind miterlebt, der 62-Jährige ist in Hochbrück aufgewachsen. Von Eltern und Großeltern weiß er, dass ihnen beim Anblick der großen Fahrzeuge beim Bau des Forschungsreaktors mulmig war, andere hatten dagegen "überhaupt keine Angst". "Aber ich denke schon, dass ein Teil der Leute verunsichert war", sagt Naisar.

Und dann kamen die Wissenschaftler, die Max-Planck-Siedlung in Garching wurde errichtet. Der Vereinsvorsitzende hat daran ganz spezielle Erinnerungen, "da gab es das Wunderkind Elmar, er hat mehrere Klassen übersprungen." Seine eigene Schulzeit dagegen war sehr beschaulich. Vormittags hatten die Kinder der ersten bis vierten Klassen Unterricht, am Nachmittag die Kinder der Klassen fünf bis acht. "Es war eine tolle Kindheit", sagt Naisar. Die alten Luftbilder lassen das vermuten. Sie zeigen viel Platz, um Abenteuer zu erleben, "Spielplätze brauchten wir damals noch nicht".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: