Garching:Es kann jeden treffen

Die Polizei warnt vor Einbrechern und Trickbetrügern

Von Cristina Marina, Garching

Diese Polizisten waren echt: Am Dienstag haben Beamte der Oberschleißheimer Inspektion und des Münchner Präsidiums in Garching über Einbruchschutz und aktuelle Betrugsmaschen von "falschen Polizisten" aufgeklärt. Mit drei Experten war der Beratungsbus auf dem Bürgerplatz vertreten. Der Wochenmarkt, der dort normalerweise stattfindet, war aber dem Aufbau des Weihnachtsmarkts gewichen, der wiederum erst am Freitag öffnet - allzu viel Besuch bekam die mobile Beratungsstelle daher nicht.

Peter Schneidhuber, Kriminalhauptkommissar im Polizeipräsidium München, zeigte, was Bürger beachten sollten, um ihre Wohnung einbruchssicher zu gestalten. "Wenn ich über neue Fenster nachdenke, dann weiß ich jetzt, welche Bedingungen sie erfüllen müssen", erzählt eine 54-jährige Garchingerin im Anschluss. Im vergangenen Jahr sei in ihrer Nachbarschaft eingebrochen worden, und zwar "auch um diese Jahreszeit, wenn es früh dunkel wird". Deswegen wollte sie sich kundig machen. Für Betrügertricks interessiert sie sich hingegen wenig: "Ich glaube, dafür bin ich noch fit genug im Kopf."

Das sei ein weitverbreiteter Irrglaube, weiß Michael Rusp, Polizeihauptkommissar in Oberschleißheim. Alter und geistige Gesundheit hätten in Wirklichkeit wenig Einfluss darauf, ob man einem Betrüger aufsitzt. Die Anrufer, die sich derzeit mit Vorliebe selbst als Polizisten ausgeben, sind laut Rusp intelligent, rhetorisch begabt und "sehr gute Verkäufer". Sie nutzen den Überraschungseffekt aus und bauen Druck auf. Fast jeder könne darauf hereinfallen. In der Stadt und im Landkreis München gab es 2015 noch 31 Betrugsdelikte. 2016 stieg deren Zahl auf 365. Dieses Jahr sind etwa 200 Fälle angezeigt worden. Gesamtschaden: mehr als eine halbe Million Euro.

Der Trick läuft oft nach gleichem Muster ab: Der Anrufer berichtet von einem Einbruch im Nachbarhaus. Auch der Angerufene sei als Opfer vorgesehen. Deshalb - so erklärt der Betrüger am Telefon - sei es wichtig, alle Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen. Ein "Polizeibeamter" komme gleich vorbei und hole die Wertsachen persönlich ab.

Die Polizei rät, bei einem solchen Anruf alle Angaben zu überprüfen. Selbst dann, wenn die im Display angezeigte Telefonnummer augenscheinlich von der Polizei stammt: "Heutzutage kann jede Nummer gefälscht werden." Richtig ist, das Telefongespräch zu beenden, selbst 110 zu wählen und sich den Vorgang bestätigen zu lassen. "Der echte Polizeibeamte hat Verständnis dafür." Die extra Mühe lohne sich, da sich im Nachhinein oftmals nichts mehr tun lasse: Die Aufklärungsquote ist gering - denn nur selten befinden sich die Anrufer in Deutschland.

Eine 75-Jährige Garchingerin erzählt, dass in ihrem Kleingarten immer wieder eingebrochen worden sei. Auf Betrügertricks ist sie aber noch nie hereingefallen: "Wenn ich die Nummer nicht kenne, gehe ich einfach nicht hin", erklärt sie. Auch im Telefonbuch steht die Frau seit fünfzehn Jahren nicht mehr: "Die Nummer wissen nur unsere engsten Freunde - und die Familie."

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