Garching:Ein Herz für Zebus

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Trügerisches Idyll: Marie-Sophie Scherr (Mitte) mit Besuchern auf der Zebu-Weide. (Foto: Robert Haas)

Züchterin startet Petition für den Erhalt ihrer Herde in Garching

Von Gudrun Passarge, Garching

Der Tag der offenen Weide war wohl für beide Seiten Neuland, für die Besucher, die noch nie zuvor mit Zwerg-Zebus zu tun hatten und für die Rinder, die noch nie so viele Besucher auf der Weide hatten. Die Rinder wurden mit Leckereien gefüttert und die neugierigen Gäste lernten viel über das Zebu im allgemeinen und im besonderen über die in Hochbrück. Für diese geht es mehr oder weniger ums Überleben. Das Landratsamt hat der Züchterin Christine Scherr, 66, die Haltung untersagt, wogegen sie nun schon in zweiter Instanz klagen will. Sie nutzte die Veranstaltung am Wochenende, um zusammen mit ihrer Tochter Marie-Sophie, 24, über ihre Situation aufzuklären und Unterstützer für eine Petition an das Veterinäramt im Landratsamt zu finden. Diese Petition, die auch im Internet auf der Seite Open Petition läuft, haben insgesamt schon mehr als 100 Menschen unterschrieben.

"Die Resonanz war durchweg positiv", erzählt Christine Scherr. Die Leute hätten sich sehr interessiert gezeigt und sich hinterher für den schönen Tag bedankt. "Fazit war, dass es keiner verstehen kann, warum das Veterinäramt so handelt." Die meisten hätten ihr vielmehr bestätigt, dass die Tiere auf der Weide in Hochbrück wie im Paradies lebten. Das Landratsamt ist allerdings anderer Meinung. Vor Gericht berichteten Vertreterinnen des Veterinäramts von Kontrollen im Winter, von fehlenden Unterständen, von teils unterernährten Tieren, von fehlendem Platz für die große Herde. Sie verweigerten der Züchterin auch eine Bescheinigung, dass die Tiere seuchenfrei sind. Für diese aufwendige Untersuchung müssen Blutproben von allen Rindern genommen werden. Scherr kann eine solche Untersuchung aus diesem Frühjahr vorweisen, erhält aber dennoch keine Bescheinigung. Doch ohne sie darf Scherr die Rinder nicht verkaufen. Genau das möchte sie aber, ihr Ziel ist es, die Herde um mehr als die Hälfte zu verkleinern und an ihre Tochter zu übergeben. Ein Kompromiss, den der Richter vorgeschlagen hat, die Vertreterinnen des Landratsamts jedoch abgelehnt haben. Eine Möglichkeit hätte Scherr schon jetzt. Der Züchter, von dem sie 2004 die ersten elf Tiere ihrer Herde gekauft hat, war auch beim Tag der offenen Weide, und ihm gefiel, was er sah. "Er hat gemeint, ich hätte bildschöne Tiere." Eine Kuh würde er gerne kaufen. Fehlt nur die Genehmigung des Landratsamts. Text: Gudrun Passarge, Foto: Robert Haas

© SZ vom 17.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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