Garching:Dreist oder notwendig?

Bauausschuss stimmt Erweiterung eines Autohauses zu

Zu einem kleinen Schlagabtausch ist es im Garchinger Bauausschuss gekommen, weil ein Autohaus den Antrag gestellt hatte, eine Halle auf dem Grundstück an der Freisinger Landstraße zu errichten. Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden, am Baurecht ändert sich jedoch nichts. Begründet wurde der Antrag mit Auflagen des Herstellers VW, der Werkstattplätze mit spezieller Messtechnik fordere, die in dieser Halle untergebracht werden sollen. "Werden die beiden Plätze nicht nachgewiesen, verliert das Autohaus Baudisch die Lizenz für Wartung und Verkauf von VW-Nutzfahrzeugen, womit unter anderem bestehende Arbeitsplätze reduziert werden müssten", heißt es in dem Antrag.

"Glauben wir jetzt alles, oder gibt es einen Nachweis", wollte Grünen-Fraktionschef Hans-Peter Adolf wissen. Er sehe nicht ein, einen Bebauungsplan "aufgrund einer dreisten Behauptung" zu ändern. "Das geht mir zu weit. Jedes Mal, wenn VW hustet, bauen wir irgendwas hin oder verschieben wir was? Wo samma denn?" Die Verwaltung allerdings sah eher Vorteile, wie Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) erläuterte. "Es geht nur um die Verschiebung eines Baufensters", sagte er, das sei eine "Optimierung der Baulinie, die unseren Prinzipien entgegenkommt". "Dreist und unverschämt", griff Albert Biersack (CSU) die Wortwahl Adolfs auf, sei lediglich die Tatsache, wie ein Mitglied des Bauausschusses dem Antragsteller unterstelle, er sage die Unwahrheit. Die Verschiebung der Halle nach Westen bedeute auch mehr Lärmschutz für die Häuser dahinter, fügte Bauamtsleiter Klaus Zettl an. "Das war unser Beweggrund, diesem Ansinnen nachzukommen." "Große Konzerne machen das und verlangen das von ihren Händlern", verteidigte auch Josef Euringer, Sprecher der Bürger für Garching, den Bauantrag. Auf Vorschlag des Zweiten Bürgermeisters Alfons Kraft (Bürger für Garching) wird die Verwaltung prüfen, ob es möglich ist, an der Ostseite der Neufahrner Straße einen Gehweg einzurichten. Dafür werden die Rathausmitarbeiter mit dem Antragsteller über eine Flächenabtretung verhandeln. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der beiden Grünen angenommen.

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