Garching:Der Autor als Preisempfänger

Thomas Bernhard steht im Fokus einer Lesung

Literaturpreise anzunehmen, war für ihn eine fast unerträgliche Zumutung. Aber Thomas Bernhard, leidenschaftlicher Welt-, Österreich- und Selbsthasser, ging trotzdem hin, denn das Preisgeld, das wollte er schon. "Ich bin geldgierig, ich bin charakterlos, ich bin selbst ein Schwein", geißelte er sich. Der 2009 erstmals publizierte Text "Meine Preise", aus dem der Schauspieler Martin Pfisterer am Donnerstag, 21. September, in der Stadtbücherei Garching lesen wird, ist für Bernhard-Liebhaber dementsprechend ein besonderer Genuss. Auf die gesamte Menschheit schimpfend und über sich selbst den Kopf schüttelnd, entwirft er darin ein Selbstporträt des Autors als Preis- und Preisgeldempfänger. In zorniger Rückschau zieht der Schriftsteller eine Bilanz der ihm verliehenen Literaturpreise. Die absurden und grotesken Begebenheiten, zu denen sich die Umstände dabei entwickelten, werden schonungslos aufgedeckt. Schon die Annahme des Kleinen Österreichischen Staatspreises 1968 muss für ihn eine Nötigung sondersgleichen gewesen sein. Seine Dankesrede war ein handfester Skandal. Der 1989 verstorbene Bernhard gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren. Der Schauspieler Martin Pfisterer ist Sprechtrainer und gestaltet regelmäßig Lesungen mit moderner Literatur und Textperformances. Kostenlose Eintrittskarten gibt es an der Infotheke der Stadtbücherei Garching, Bürgerplatz 11, (Tel. 089/32 089 211).

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