Garching:Angekommen

Garching: Unter den kritischen Augen von Günter Koller, dem Vorsitzenden des Fördervereins St. Severin, findet die Patrona Bavariae ihren Platz. Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft, packt selbst mit an.

Unter den kritischen Augen von Günter Koller, dem Vorsitzenden des Fördervereins St. Severin, findet die Patrona Bavariae ihren Platz. Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft, packt selbst mit an.

(Foto: Yukara Shimizu/oh)

Die Marienstatue Patrona Bavariae steht am Römerhofweg

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Patrona Bavariae ist in Garching angekommen. Mehr als 100 Jahre hat es gedauert, bis dieser Wunsch der Garchinger Pfarrei in Erfüllung gegangen ist. Kirchenpfleger Heinz-Gerd Hegering war bei seiner Recherche für die Chronik zum 50-jährigen Bestehen der Pfarrei St. Severin darauf gestoßen, dass bereits 1913 Spenden für eine solche Statue gesammelt wurden. Aber erst ein erneuter Anlauf des Fördervereins St. Severin machte es möglich. Nach jahrelanger Vorarbeit steht die 2,50 Meter hohe Figur der Bildhauerin Lioba Leibl jetzt an ihrem Platz am Römerhofweg. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Nicola Gerhardt empfindet sie als "gute Integrationsfigur" und hofft, "dass es in Garching eine Figur der Einheit werden wird".

Dass die Marienstatue nun in Garching aufgestellt wird, ist eindeutig der Initiative des Fördervereins zu verdanken. "Das ist ein Kind von Günter Koller. Es wäre niemals so realisiert worden, wenn er nicht gewesen wäre", sagt Gerhardt. Koller selbst, er ist Vorsitzender des Fördervereins, will das nicht so stehen lassen und erinnert an die großartige Unterstützung, etwa seines Stellvertreters, des Zweiten Bürgermeisters Alfons Kraft und der übrigen Gremien in der Pfarrei. Einig sind sich aber alle, dass es sich bei Leibls Figur um eine ganz besondere Madonna handelt. "Wir wollten keine Maria, die auf einer hohen Säule thront", betont Koller. Sie kommt herunter und geht in Augenhöhe auf die Menschen zu, denen sie Sterne aus ihrem Kranz mitbringt. Nicht nur, dass sie einen persönlich hinhält, auch am Boden liegen einige Sterne, beschriftet sind sie mit den Worten "Frieden und Gerechtigkeit in der Welt" und mit dem ersten Artikel des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Damit sei es keine "Spezialgeschichte der Katholiken" wie Gerhardt feststellt, sondern "eine Patrona, die für alle eine Bedeutung hat". So habe sich die Pfarrei das auch gewünscht.

Die neue Patrona, sie war im Stadtrat nicht ganz unumstritten. Einige hielten ein religiöses Symbol auf einem öffentlichen Platz für nicht zeitgemäß. Doch mit großer Mehrheit wurde schließlich als Standort der kleine Park gegenüber der Gaststätte Augustiner auserkoren. Dort stehen jetzt Maria und Jesus, umrahmt von Birnen- und Zwetschgenbaum, von Ahorn und Hainbuchen. Ihnen gegenüber hat die Stadt, die auch den Platz rundherum gestaltet, zwei Bänke aufgestellt.

Für die Hebertshauser Künstlerin Lioba Leibl war es Schwerstarbeit, die Figur an Ort und Stelle zu bekommen. Ein Kran musste weit ausholen, um die Figur mit den 80 Zentimeter langen Rohren exakt in die vorgesehenen Löcher im Fundamet einzufädeln. Günter Koller war ganz fasziniert. "Sie hörte nicht auf, bevor es nicht punktgenau war", berichtet er. Jetzt wartet die Patrona, in Holz eingehüllt, auf ihren großen Tag. Anlässlich der Feier der Weihe St. Severins vor 50 Jahren wird am Samstag, 16. September, um 11 Uhr auch die Marienstatue gesegnet.

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