Garching:Abfuhr für Campus

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Enttäuscht vom Stadtrat: Michael Blaschek. (Foto: Florian Peljak)

Stadtrat will eine Fläche zur Straßenplanung freihalten

Von Gudrun Passarge, Garching

Michael Blaschek hatte die Entscheidung nicht kommen sehen. Der Geschäftsführer der Business Campus Management GmbH in Garching hatte noch im November allen Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat die Pläne für die weitere Bebauung vorgestellt, inklusive Hochhaus und Hotel. Doch nach einer sehr kontrovers geführten Diskussion im Stadtrat, für die die Zuschauer 50 Minuten vor die Tür geschickt wurden, sieht nun der Beschluss anders aus, als er sich das erhofft hatte. Der Stadtrat lehnte mit zehn gegen elf Stimmen ab, die Nachverdichtung wie gewünscht zu genehmigen. Zwar haben die Stadträte nichts gegen 36 000 Quadratmeter mehr Geschossfläche im Campus, aber die Vorbehaltfläche für eine mögliche Westumfahrung soll auf keinen Fall verbaut werden.

Genau das sei aber unabdinglich, argumentiert der Bauwerber. Blaschek erläutert, warum der Platz nicht mehr reicht. Da ist einmal das BMW-Gebäude, das mit 31 000 Quadratmetern fast 20 000 mehr hat als an dieser Stelle vorgesehen waren. Und dann ist da das Restaurant "Freiraum". Es steht am See, zentral, gut für alle zu erreichen. Aber eigentlich hätte hier das 60 Meter hohe Hochhaus stehen sollen, das sich auch die Stadträte gewünscht hätten, wie Blaschek sagt. Doch baulich wäre es kompliziert gewesen, weil der See für die gesamte Zeit hätte zurückgebaut werden müssen. Würde der Campus jetzt so weiterbauen, wie der ursprüngliche Plan das vorsieht, "dann wäre nach dem übernächsten Gebäude Schluss", sagt Blaschek. Dabei sei die Nachfrage nach Gewerbeflächen nach wie vor groß.

Deswegen verfolgt der Business Campus das Ziel, 36 000 Quadratmeter zusätzlich zu verbauen. Dafür würde der Parkring um sieben Meter nach Westen verschoben und auch der Kreisel an der Dieselstraße müsste ertüchtigt werden. An der Zeppelinstraße sollten dann ein neues Parkhaus und ein Hotel entstehen. Diese Fläche gehört zwar dem Business Campus, aber sie ist im Bebauungsplan als Vorbehaltsfläche eingezeichnet. Die Stadt hatte sich hier das Recht ausbedungen, sie für eine Weiterführung der Westumgehung zu nutzen, insbesondere für eine Brücke. Daran wollte die Mehrheit im Stadtrat aus CSU, Grünen und den Unabhängigen Garchingern auch festhalten. "Es geht um spätere Generationen", stellte Peter Riedl, Fraktionschef der Unabhängigen Garchinger, klar. "Wir wollen das einfach nicht verbauen." Auch an der B 471 habe man 40 Jahre lang Flächen freigehalten, bis man wusste, wie die Straßenführung verläuft. Ähnlich argumentierten auch CSU und Grüne. Wobei Ingrid Wundrak (Grüne) anmerkte, "eine Brücke finden alle nicht so toll", deswegen solle die Verwaltung doch nach Alternativen suchen. Schließlich einigten sich die Stadträte auf einen Vorschlag von Bauamtsleiter Klaus Zettl. Demnach dürfte der Campus zwar um 36 000 Quadratmeter Geschossfläche erweitern, aber die Vorbehaltsfläche müsse frei bleiben. Die Verwaltung sucht zudem nach Alternativen für die Querung der B 471.

Blaschek nennt die Entscheidung eine "schlechte städtebauliche Lösung". Vielleicht könne man 10 000 bis 15 000 Quadratmeter noch "irgendwo unterbringen". Aber der Rest? Ob damit das Hochhaus vom Tisch ist, dazu will er nichts sagen. Aber er werde auf jeden Fall erneut das Gespräch mit allen Fraktionsvorsitzenden suchen.

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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