Französisch-deutsche Freundschaft:Ottobrunn will Verbindung zu Mandelieu neu beleben

Mandelieu-La Napoule

Nach den Überschwemmungen Anfang Oktober war die Ottobrunner Feuerwehr in Mandelieu im Einsatz.

(Foto: privat)

Der Freundeskreis, der den Austausch mit der französischen Gemeinde seit 1998 organisiert hat, steht vor der Auflösung. Gemeinsam mit Partnerschaftsreferentin Seeböck und Bürgermeister Loderer sucht er jetzt junge Leute, die die Arbeit fortführen. Doch das ist nicht so einfach.

Von Martin Mühlfenzl

Im Oktober haben sich einige Ottobrunner auf den Weg in die Partnergemeinde Mandelieu la Napoule gemacht. Es war ein Freundschaftsbesuch der ganz besonderen Art, schließlich hatten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr um ihren Kommandanten Eduard Klas spontan beschlossen, einen Trip an die Côte d'Azur anzutreten - nicht um faul am Strand zu liegen, sondern um zu helfen. Denn die Feuerwehrler rückten mit schwerem Gerät an, um die französischen Einsatzkräfte nach den verheerenden Überschwemmungen vom 3. und 4. Oktober zu unterstützen - und ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

Ottobrunn und Mandelieu la Napoule sind seit 1997 in einer Partnerschaft miteinander verbunden. Es ist nach der Verbindung mit Margreid in Südtirol, die seit 1972 besteht, und jener mit Nauplia (seit 1978) die dritte Ottobrunner Partnerschaft. Doch gleichwohl die Beziehung zu Mandelieu la Napoule eine noch sehr junge ist, hat sie bereits einen Zustand erreicht, der eigentlich eine Wiederbelebung nötig macht. "Das ist alles ziemlich eingeschlafen", sagt Rudolf Mielert, zweiter Vorsitzender des Freundeskreises der Partnergemeinden - und angesichts der Erkrankung der Vorsitzenden Renate Wiehle derzeit der Übergangs-Chef. Mielert hat bereits angekündigt, den Freundeskreis nur "für eine begrenzte Zeit" leiten zu wollen. Die Suche nach einem Nachfolger, respektive gleich mehreren Freiwilligen, die den Freundeskreis in die Zukunft zu führen gedenken, gestaltet sich aber äußerst kompliziert. Mittlerweile schließen die Verantwortlichen die Auflösung des partnerschaftliche Bündnisses längst nicht mehr aus.

Der Freundeskreis ist eher ein loser Zusammenschluss

Auf Anregung von Ottobrunns ehemalige Bürgermeisterin Sabine Kudera (SPD) wurde der Freundeskreis der Partnergemeinden Ottobrunns 1998 ins Leben gerufen - als eher loser Zusammenschluss. Denn die Bürger verzichteten auf den Vereinsstatus, dementsprechend auch auf eine Satzung; Beiträge oder andere Formalien gibt es ebenso wenig. Diese Form, die als festen Bestandteil lediglich die Treffen jeweils am zweiten Mittwoch eines Monats beinhaltete, hat lange funktioniert. Jetzt aber, sagt Rudolf Mielert, seien doch viele der Beteiligten in ein Alter gekommen, in dem sie sich nicht mehr engagieren wollten oder könnten: "Und Junge kommen kaum nach." Jetzt hat der Freundeskreis bei seinem vorerst letzten Treffen am vergangenen Mittwoch beschlossen, eine "schöpferische Pause" einzulegen - bis einschließlich Januar 2016 werden daher keine Treffen mehr stattfinden. Die Zeit, sagt Mielert, soll genutzt werden, um gemeinsam mit der Partnerschaftsreferentin der Gemeinde, Andrea Seeböck, die Nachfolge eventuell doch noch regeln zu können.

Streitereien in Mandelieu belasten die Partnerschaft

Die Partnerschaft mit Mandelieu la Napoule, obgleich die jüngste, ist auch die schwierigste. Das liege auch an internen Streitereien des französischen Partnerschaftskomitees mit der dortigen Gemeindeverwaltung. Zwar seien über die Jahre hinweg auch viele Freundschaften zwischen Frankreich und Deutschland entstanden, sagt Mielert - auf der offiziellen Eben aber bestünden heute kaum noch Kontakte: "Es wäre sehr schön, wenn das wieder belebt werden kann." Die Partnerschaften mit Margreid und Nauplia indes seien deutlich lebendiger - das liege im Fall Margreids an der Nähe zu Südtirol, bei Nauplia an der historischen Gemeinsamkeit als Wirkungsorte König Ottos.

Die Gemeinde will den Freundeskreis bei der Suche nach neuen Verantwortlichen unterstützen. Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) sagt aber auch, dass die Möglichkeiten der Kommune begrenzt seien: "Wir können Mut machen und auch Ratschläge geben. Aber der Freundeskreis ist eine Initiative von unten - und die wurde ja bewusst so gewählt." Er selbst habe zu Henri Leroy, dem Bürgermeister der Partnergemeinde, einen eher offiziellen Kontakt: "Aber das war es dann auch schon. Wichtiger ist eher, dass es über die beiden Feuerwehren eine gute Bindung gibt." Die "Überalterung" des Freundeskreises sei eine Momentaufnahme, sagt Loderer: "Aber das kann sich auch wieder ändern."

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