Flüchtlingsunterkünfte:Pullach muss sich entscheiden

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Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund plädiert dafür, Flüchtlinge in Containern unterzubringen. (Foto: Angelika Bardehle)

Weil die Zeit drängt, will Pullachs grüne Bürgermeisterin Tausendfreund Asylbewerber im Gewerbepark Höllriegelskreuth unterbringen. Ihr Parteifreund Schonert spricht von einem "Flüchtlingsabschiebeplatz". Auch andere Gemeinderäte sehen den Standort kritisch.

Von Melanie Artinger, Pullach

In einer Sondersitzung will der Pullacher Gemeinderat an diesem Dienstag eine längst fällige Entscheidung treffen: Welche freien Flächen stellt die Gemeinde zur Unterbringung der Asylsuchenden zur Verfügung? Einig ist man sich bisher lediglich, dass sowohl kurz- als auch langfristige Unterbringungsmöglichkeiten schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden müssen.

Bisher sind in der Isartalgemeinde 45 Flüchtlinge und 29 inzwischen anerkannte Asylbewerber dezentral untergebracht. Bis Ende des Jahres soll die Gemeinde Unterbringungsmöglichkeiten für rund 240 Flüchtlinge schaffen. Da klafft eine große Lücke, insbesondere da die minderjährigen Flüchtlinge auf der Burg Schwaneck nur bis Mitte 2017 dort leben werden. "Irgendwo hat das dezentrale Konzept seine Grenzen", gesteht Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) ein. Erst kürzlich hatte sie in der Informationsveranstaltung klar gemacht: "Es geht nicht darum ob, sondern wie wir diese Menschen unterbringen."

Bei Containern gibt es Lieferengpässe

Auf dem Gelände des Gewerbeparks Höllriegelskreuth kann Platz für rund 70 Menschen geschaffen werden. "Das ist auch schnell umsetzbar", schätzt Tausendfreund - vorausgesetzt, es werden noch Container geliefert. Hier gibt es Engpässe. SPD-Gemeinderat Arnulf Mallach hält dies indes für keine sinnvolle Lösung, da das Aufstellen der Container bis zu drei Monate in Anspruch nehme. "Eine kurzfristigere Lösung, wie sie sicher nötig wird, erreichen wir nur, indem wir auf bestehende Gebäude zurückgreifen", wendet Mallach ein.

Auch Grünen-Fraktionschef Lutz Schonert ist skeptisch. Das Gelände sei absolut ungeeignet, da es ein reiner "Flüchtlingsabschiebeplatz" sei ohne Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Johannes Burges (FDP) sieht im Gewerbepark hingegen eine "sehr gute Möglichkeit zu zeitlich befristeter Unterbringung".

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Wenn es nach Cornelia Zechmeister (Wir in Pullach) geht, sollte auf dem von der Gemeinde kürzlich erworbenen Grundstück an der Heilmannstraße 53 und 55 mithilfe eines Investors möglichst schnell eine Unterkunft in Holzständerbauweise errichtet werden.

Das Wohnbau-Projekt soll nicht in Frage gestellt werden

Bürgermeisterin Tausendfreund sieht hier allerdings die "einmalige Gelegenheit, kostengünstig qualitativ hochwertigen Wohnraum" für Flüchtlinge sowie für Menschen auf der Warteliste der Wohnungsbaugesellschaft zu schaffen. Schließlich könnte die Gemeinde über das kommunale Förderprogramm für mehr bezahlbaren Wohnraum, das im Januar angelaufen ist, 30 Prozent Zuschuss zum Kauf und der Bebauung erhalten.

Odilo Helmerich (SPD) schlägt hingegen vor, auch den in Gemeindebesitz befindlichen Parkplatz vor der katholischen Kirche als Standort für Holzhäuser in Betracht zu ziehen. In der Sondersitzung am Dienstag von 19.30 Uhr an stehen nicht nur die Grundstücke zur Diskussion, sondern auch verschiedene Konzepte der Unterbringung.

© SZ vom 01.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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