Jochen Schweizer:"Taufkirchen ist das Zentrum meiner Welt"

Jochen Schweizer: Über den Dingen: Der Extremsportler und Unternehmer Jochen Schweizer liebt das Spektakel und schwebt daher zu den Events seiner Firma vorzugsweise aus der Luft ein - wie hier mit dem Flying Fox bei der Eröffnung der Outdoor-Anlage an seiner Arena in Taufkirchen.

Über den Dingen: Der Extremsportler und Unternehmer Jochen Schweizer liebt das Spektakel und schwebt daher zu den Events seiner Firma vorzugsweise aus der Luft ein - wie hier mit dem Flying Fox bei der Eröffnung der Outdoor-Anlage an seiner Arena in Taufkirchen.

(Foto: Claus Schunk)

Diese Woche hat Event-Veranstalter Jochen Schweizer die Outdoor-Anlage seiner neuen Arena eröffnet. Ein Hotel, ein Seminarzentrum und der Firmensitz selbst sind bereits geplant. Im SZ-Interview spricht der Extremsportler und Unternehmer über seine Ziele und Träume.

Interview von Iris Hilberth

Der Unternehmer und Extremsportler Jochen Schweizer nähert sich seiner schönen neuen Welt in Taufkirchen, die er wie alle seine Produkte nach sich selbst benannt hat, vorzugsweise aus der Luft. Zur Eröffnung des Outdoorbereichs seiner Arena schwebt er per Flying Fox ein und verkündet sogleich, noch lange nicht am Ende seiner Träume zu sein.

Sie haben sich von einem Teil Ihres Unternehmens getrennt. Andere würden sagen: Jetzt kann ich mich wunderbar zur Ruhe setzen. Sie starten aber noch einmal durch. Warum?

Jochen Schweizer: Die Ruhe ist etwas für die Pyramiden.

Was hat sich denn für Sie verändert, seit Sie die Anteile verkauft haben?

Nichts. (lacht) Der Verkauf des digitalen Unternehmensteils gibt mir noch größere unternehmerische Freiheit, denn ich kann jetzt Projekte realisieren, die ich mir früher nicht hätte leisten können.

Zum Beispiel?

Zum Beispiel realisiere ich hier an der Jochen-Schweizer-Arena den Bau eines Seminarzentrums für Firmenveranstaltungen und auch ein Hotel. Das ist ein Projekt für die nächsten drei Jahre, mit dem ich mich intensiv beschäftigen werde. Die Arena in Taufkirchen ist das neue Zentrum meiner Welt, auch das Zentrum meiner verbleibenden Firmengruppe. Insgesamt sind es elf Firmen, die ich nicht verkauft habe, fünf habe ich verkauft. Mit den Teams möchte ich so wie vor 30 Jahren auf einer sehr persönlichen und engen Ebene zusammenarbeiten, aber mit der gleichen Vision, nämlich Menschen mit Erlebnissen zu inspirieren und zu begeistern.

Also ein bisschen zurück zu den Wurzeln?

Jochen Schweizer: Jochen Schweizer.

Jochen Schweizer.

(Foto: Claus Schunk)

Absolut. Ich möchte die Erlebnisse hier selbst produzieren, selbst Herr der Qualität sein. Ich möchte in der Arena einen Ort schaffen, an den Menschen kommen, um über sich selbst hinauszuwachsen, um sich neu zu entdecken, aber auch, um eine entspannte Zeit zu haben und Freunde zu treffen. Es ist einfach schön. Wir sitzen hier in einem wirklich guten Restaurant, da drüben geht jemand mit einem Surfbrett durch, da hinten fliegt einer im Windkanal. Es macht mich einfach glücklich zu sehen, dass Menschen hier herkommen, um sich selbst zu erleben.

Was ist bei der Verwirklichung Ihrer Pläne die größte Herausforderung?

Als Unternehmer ist für mich die größte Herausforderung bei diesem Projekt der Gastronomiebereich, das Restaurant "Schweizer's Kitchen". Ich stehe als Person für gesunde und ausgewogene Ernährung. Diese Lebenshaltung möchte ich auch in meinem Restaurant widerspiegeln. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, haben wir ein hauseigenes Konzept entwickelt. So gibt es auf der Speisekarte viele gesunde und nachhaltige Gerichte, die den Spirit der Marke transportieren.

Warum Taufkirchen?

Dieser Standort ist gut, weil er direkt an der Autobahn A 8 liegt. Auf einem Gelände ganz nahe an einem Industriegebiet, was in sich sehr stark wächst. Es war der für mich am geeignetsten erscheinende Ort, um ein so großes Projekt zu realisieren.

Fühlt sich Jochen Schweizer mit Taufkirchen verbunden oder ist es eher ein Münchner Unternehmen?

Jochen Schweizer war bisher ein Münchner Unternehmen. Da ich aber jetzt selber mit den verbleibenden Firmenteilen nach Taufkirchen ziehe, wird auch Jochen Schweizer - also aus dem Teil, den ich selber noch weiter betreibe - ein Taufkirchner Unternehmen. Aber das Erlebnis-Geschenke-Portal, das ja mit dem neuen Eigentümer Pro Sieben Sat 1 in sehr guten Händen ist, wird weiterhin ein Münchner Unternehmen sein.

Wie viel investieren Sie in den Standort?

Ungefähr 20 Millionen Euro.

Wie viele Leute werden künftig hier arbeiten und was werden die tun?

Was machen die Mitarbeiter von Jochen Schweizer? Sie kommen morgens in die Arbeit, gehen erst mal eine Runde surfen, ein paar gehen zum Fliegen. Andere gehen in den Klettergarten. Und dann so ab elf Uhr machen wir den Rechner an und schauen, ob eine E-Mail gekommen ist. Oder es klingelt das Telefon, ein Kunde ruft an oder eine Firma möchte eine Weihnachtsfeier buchen. So läuft das bei uns. (lacht)

Und wie viele werden hier arbeiten?

Wir starten mit 67 Mitarbeitern in unserem Bürogebäude. Aber insgesamt schaffen wir hier 120 Arbeitsplätze.

Was wird die Menschen in zehn Jahren noch vom Sessel reißen? Wenn alle schon mal bei Ihnen geflogen, gesurft und geklettert sind? Mit welchen Events kann man das noch steigern? Werden Sie dann zum Mond fliegen?

Ich bin mir gar nicht sicher, ob Steigerung das richtige Wort ist. Es geht um authentisches Erleben. Es geht darum, sich selbst zu spüren in bestimmten Situationen, die höchst physisch sind, die aber mental etwas bei den Menschen bewirken. Mit welcher Mechanik, mit welcher Methodik man diesen psychologischen Effekt erzeugt, das ist höchst variabel. Es ist für jeden Menschen, der zum Beispiel aus dem Hochseilklettergarten kommt oder aus dem Flying-XL-Parcours, überaus erhebend, zurückzuschauen und zu sagen: Wow, eigentlich hatte ich ein bisschen Angst da oben, aber ich habe es geschafft. Und dann setzt man sich hier unten auf die Sonnenterrasse, bestellt sich etwas Gutes zu Essen und schaut den anderen zu, die sich gerade selbst erproben.

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