Firmenansiedlung:Autoteile aus dem 3-D-Drucker

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Auch BMW setzt verstärkt auf 3-D-Druck.

(Foto: dpa)

BMW will 2019 in Oberschleißheim einen "Additive Manufacturing Campus" eröffnen

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Wenige Tage nach der Eröffnung des Zukunftscampus für Autonomes Fahren in Unterschleißheim hat BMW ein nächstes Zukunftsprojekt für Oberschleißheim angekündigt. Der Automobilkonzern siedelt im neuen Gewerbepark "Druckwerk" der Beos-Gruppe an der Mittenheimer Gewerbestraße seine komplette Technologie in 3-D-Druckverfahren an. Nach eigenen Angaben investiert BMW mehr als zehn Millionen Euro in einen neuen "Additive Manufacturing Campus". Die Eröffnung ist Anfang 2019 geplant, auf mehr als 6000 Quadratmetern Fläche sollen bis zu 80 Mitarbeiter beschäftigt sein.

BMW will dort im Kunststoff- wie im Metallbereich bestehende und neue Technologien bewerten und zur Serienreife bringen. Innerhalb des Produktionsnetzwerks der BMW Group soll der neue Campus wie ein Pilotwerk neue Technologien der additiven Fertigung vorantreiben und diese dann dem Netzwerk zur Verfügung stellen. Schwerpunkt ist dabei die Produktion von Teilen für die Prototypenfertigung, für die Serienproduktion und für individualisierte Fahrzeugteile.

Darüber hinaus dient der Oberschleißheimer Campus als interdisziplinäre Schulungs- und Projektfläche, beispielsweise für Entwicklungsingenieure. Mehr als 30 industrielle Metall- und Kunststoffanlagen sind geplant. BMW erwartet "einen großen Meilenstein in der additiven Fertigung", wie Jens Ertel sagt, der Leiter des "Additive Manufacturing Center" in der BMW Group und zukünftiger Leiter des Campus.

Der Gewerbestandort an der Mittenheimer Straße werde durch diese Ansiedlung "nochmals deutlich aufgewertet", freut sich Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG). Er ist überzeugt: "Weitere Unternehmen werden folgen." Die Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler Beos werde "intensiv zum Wohle unseres Ortes gepflegt".

Für die Autoproduktion berge die Drucktechnologie in 3 D "großes Potenzial", heißt es in einer Mitteilung des Konzerns. So setze man beim i8 Roadster als erster Automobilhersteller das 3-D-Druckverfahren im Metallbereich in einer Serienproduktion von mehreren Tausend Stück ein. Das neue Bauteil aus dem 3-D-Drucker befindet sich am Soft-Top-Verdeck des Wagens und dient als Halterung der Verdeckabdeckung. Langfristig müsse erreicht werden, die Komponenten dort herzustellen, wo sie benötigt werden. BMW drucke bereits in den Werken in den USA, China und Thailand Prototypenteile am 3-D-Drucker aus.

Das Gelände zwischen Mittenheimer Straße und Bahnlinie ist der älteste zusammenhänge Gewerbestandort in Oberschleißheim. Zuletzt war er ziemlich ausgereizt, ehe die Abwanderung oder das Aus der bis dahin größten und prägenden Betriebe in rascher Folge eine völlige Neuorientierung einleiteten. Nach dem Abzug von Organon und Jungheinrich bedeutete den flächenmäßig größten Einschnitt das Ende der Druckerei Bruckmann. 2015 schloss das mehr als 40 Jahre in Oberschleißheim produzierende Werk.

Der Berliner Projektentwickler Beos kaufte das Areal, ließ bis auf zwei Hallen alle Bruckmann-Anlagen abreißen und entwickelt seither einen Gewerbepark mit 27 000 Quadratmetern Nutzfläche, die in bis zu elf Einheiten vermietet werden sollen. Als weitere Mieter stehen bis jetzt Tenneco fest, ein in den USA ansässiger Automobilzulieferer, und eine Niederlassung von Würth mit Handwerksbedarf. "Für Oberschleißheim ist es gut, so namhafte Firmen an unserem Ort zu haben", betont der Bürgermeister, "für unsere weitere Gewerbeentwicklung ist das nur von Vorteil."

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