Feldkirchen:Wilde Jagd

Feldkirchen: Helm auf Helm: die Feldkirchen Lions (hellgrüne Trikots), hier noch in der Regionalliga in einem Spiel gegen die Munich Rangers.

Helm auf Helm: die Feldkirchen Lions (hellgrüne Trikots), hier noch in der Regionalliga in einem Spiel gegen die Munich Rangers.

(Foto: Claus Schunk)

In Feldkirchen ist American Football eine große Nummer

Von Stefan Galler, Feldkirchen

Jeweils elf Mann stehen sich in Kampfmontur mit Helm und Schulterpanzer gegenüber. Ein kurzes Signal und dann geht sie los, die Hatz nach dem Ei. Auf der einen Seite sind sie tunlichst darauf bedacht, dass das ovale Ding nicht zu Boden fällt - und genau das wollen die anderen elf erreichen. Und zwar mit allem, was sie körperlich aufbieten können.

Dabei geht es nicht darum, das Ei durch den Aufprall auf den Boden zu zerstören, denn es ist keines, das ein Huhn gelegt hat. Es handelt sich um ein Spielgerät aus Leder und bei der Sportart geht es natürlich um American Football.

Dabei muss ein Team versuchen, den Ball mit vier Versuchen um zehn Yards (9,14 Meter) entweder durch Würfe zum Mitspieler oder im Laufspiel nach vorne zu bewegen, ohne dem Gegner Zugriff zu gewähren. Jeweils nach zehn Yards Raumgewinn gibt es weitere vier Versuche für neuerliche zehn Yards. Gelangt die Mannschaft so bis ans Ende des Spielfeldes, erzielt sie einen Touchdown und bekommt sechs Punkte plus einen weiteren, wenn es anschließend gelingt, das Ei durch zwei hohe Torstangen hindurch zu bolzen. Scheitert der Versuch, die zehn Yards in vier Versuchen zu durchqueren, bekommt der Gegner den Ball und kann nun seinerseits versuchen, das Objekt der Begierde so weit wie möglich fortzubewegen.

So weit in Kürze die Regeln des Spiels, das abgesehen von der Form des Balles mit Ostern nicht viel zu tun hat. Außer vielleicht, dass man sich bisweilen wundert, wie Spieler nach ultraharten Attacken ("Tackles") sofort und nicht erst nach drei Tagen wieder auf(er)stehen, als wäre nichts gewesen. Und natürlich, dass die flinken Ballträger ("Running Backs") Haken schlagen können wie der Osterhase.

Im Landkreis ist Feldkirchen das Zentrum des American Football. Hier sind die Lions zu Hause, die 2007 in Taufkirchen gegründet wurden, damals als Teil des Sportvereins der European Aeronautic Defence and Space Company (EADS). 2010 folgte der Umzug unter das Dach des TSV Feldkirchen, wo die Football-Sparte mittlerweile 110 Mitglieder zählt, die auch aus den Nachbargemeinden wie Unterföhring, Aschheim und Haar und sogar aus Erding und Bad Tölz kommen.

Die Sportart erfreut sich hierzulande großer Beliebtheit, dennoch suchen die Lions immer neue Leute, wie Vorstand Franz Schmidt erklärt: "Wir haben mittlerweile eine Seniorenmannschaft, ein Juniorteam und zwei Nachwuchsmannschaften im U13- und U15-Bereich", sagt der Klubchef. Ziel sei es, einen ständigen Durchlauf von den Schülern über die Junioren zu den Männern zu gewährleisten.

Die Senioren spielen in der dritthöchsten Spielklasse, der Regionalliga. Dort fühlen sie sich gut aufgehoben. "In der German Football-League 1 und 2 wären die Reisen für uns viel zu weit und die Stadionanforderung zu hoch", sagt Schmidt.

In ihrem Heimatort könnten sie bald perfekte Bedingungen bekommen: Vor zwei Jahren hatte die Gemeinde den Bau eines reinen Footballplatzes beschlossen, damals wurden allerdings keine Tribünen und auch keine sanitären Anlagen errichtet. Womit der Platz zwar als Trainingsstätte geeignet ist, nicht jedoch für Spieltage, zu denen im Schnitt gut 300 Zuschauer kommen. "Wir hoffen, dass sich dieses Jahr etwas tut", sagt Schmidt. "Ein paar Tribünen, Toiletten und ein Flutlicht und wir Lions hätten endlich unsere Heimat."

Vorerst finden die Heimspiele auf dem Hauptplatz statt, den auch die Fußballer des TSV nutzen. Punktspielauftakt für die neue Saison für die Männermannschaft um Quarterback Jari Koperski ist am 9. Mai (15 Uhr) gegen Neu-Ulm. Bereits um 11 Uhr tritt das Junior-Team gegen Augsburg an.

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