Feldkirchen:Segensreiche Aufklärung

Landrat-Stellvertreter und Bürgermeister glätten in der Flüchtlingsdebatte in Feldkirchen die Wogen

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Wie wird die Unterkunft aussehen? Wann werden die Ersten kommen? Wer wird kommen? Und was ist mit alternativen Standorten? Bei einem Informationsabend zur geplanten Asylunterkunft an der Emeran-/Bodmerstraße in Feldkirchen haben sich die Verantwortlichen vielen Fragen stellen müssen. Vor allem Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) und der Stellvertreter des Landrats, Ernst Weidenbusch (CSU), waren gefordert. Fest steht nach dem Abend: Es bleibt vorerst bei einer Unterkunft an der Emeran-/Bodmerstraße.

Im Vorfeld der Versammlung hatten diffamierende, offen ausländerfeindliche Äußerungen von Bürgern, die am Rande einer Gemeinderatssitzung gefallen sein sollen, die Atmosphäre in der Gemeinde vergiftet. Bürgermeister van der Weck stellte klar, dass solche Aussagen unter keinen Umständen geduldet würden. Bei der Infoveranstaltung pochten viele Bürger auf einen anderen Standort. Doch van der Weck blieb unnachgiebig und verwies auf einen "einstimmig" gefassten Gemeinderatsbeschluss. Trotzdem lasse er weitere Vorschläge, wie eine Fläche südwestlich der Kreuzung Hohenlindner Straße und Kreisstraße M1, gerne auf ihre Eignung hin prüfen. Derzeit entfallen laut Quotenspiegel 80 Flüchtlinge auf Feldkirchen, 14 werden aktuell angerechnet. Aufgenommen werden sollen in der Gemeinde noch 66 weitere. Viele Bürger zeigten sich besorgt, dass ausschließlich junge Männer nach Feldkirchen kommen würden. Weidenbusch korrigierte die Annahme und sagte, es werde ein Mischverhältnis geben.

Wie der Bau an der Emeran-/Bodmerstraße aussehen soll, steht noch nicht fest. Es werde sich weder um "Blechcontainer" handeln, noch um eine teure Modulbauweise, sagte van der Weck. Bleibe es bei der aktuellen Lösung, könne vermutlich im Herbst mit den ersten Bewohnern gerechnet werden. In jedem Fall werde man für eine vernünftige Unterbringung sorgen, versicherte Weidenbusch, die volle technische Raumkapazität solle nicht ausgenutzt werden. Viele Bürger äußerten Bedenken. Sie fürchten nächtliche Ruhestörung und Schwierigkeiten bei der Integration. Dem begegnete Weidenbusch pragmatisch: "Wenn jemand Sorgen hat - melden Sie sich gerne im Landratsamt", sagte er, "fragen Sie die Nachbarn von Einrichtungen, dann haben Sie ein realistisches Bild." Weidenbusch sagte, dass Kriminalität außerhalb der Asylunterkünfte in den vergangenen beiden Jahren im Landkreis praktisch nicht vorgekommen sei.

Außer grundsätzlichen Debatten um Asylbewerber, kamen auch die Probleme mit langen Bearbeitungszeiten von Asylanträgen, der Personalmangel in den Ämtern und die hohe Belastung für den Helferkreis zur Sprache. Am Ende sagte eine Bürgerin: "Jetzt kann ich es viel, viel besser verstehen als zuvor."

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