Feldkirchen:Nachbarn im Streit

Die Gemeinde wehrt sich gegen Vaterstettener Verkehrsprojekt

Von Christina Jackson, Feldkirchen

Die Gemeinde Vaterstetten will den Verkehr im Ort minimieren. Deshalb plant sie eine Umfahrung der Ortsteile Weißenfeld und Parsdorf. Zwei Bauabschnitte im Bereich Parsdorf wurden bereits realisiert. Der dritte soll nun folgen und löst bei den Nachbarn in Feldkirchen Proteste aus. Im Gemeinderat machten die Politiker ihren Ärger deutlich. Thomas Zimmermann (Unabhängige Wählervereinigung): "Wir müssen für die Bevölkerung ein Zeichen setzen, dass wir uns für ihre Rechte einsetzen."

Der Hintergrund: Im dritten Bauabschnitt, zugleich größter Teil des Vorhabens, soll die Verlegung der Kreisstraßen EBE 4 und EBE 17 außerhalb von Parsdorf und Weißenfeld erfolgen. Die damit einhergehende Verkehrszunahme auf der Kreisstraße 4/M 18 wird voraussichtlich auch zu einem erhöhten Fahrzeugaufkommen am Knotenpunkt der Kreisstraßen M 18 und M 1 auf Feldkirchner Gemeindegebiet führen. Er gilt bereits jetzt als eine der stark belasteten Hauptkreuzungen im Landkreis München. Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) sagte: "Mit diesem Vorhaben wird die Gemeinde Feldkirchen zu dem Flaschenhals, auf den der gesamte Verkehr zuläuft." Er bezweifelte, dass der Ort den zu erwartenden Verkehr mit der bestehenden Infrastruktur stemmen kann. "Es muss nachgewiesen werden, dass die Hauptkreuzung leistungsfähig ist." Das heißt: Gutachten sollen klären, ob die Planung den Ort übermäßig belastet.

Die Sorgen des Bürgermeisters fanden im Gemeinderat Gehör. Franz Golibrzuch (UWV) wies auf die bereits angespannte Verkehrssituation an der A 94 hin. "Es geht um den gesamten Autobahnanschluss, von dem aus alles nach Feldkirchen fährt. Was da geplant wird, ist unglaublich und geschieht eindeutig zum Nachteil unserer Gemeinde." Man müsse nun gegenüber dem Landkreis Forderungen stellen, die Feldkirchen in seiner Verkehrspolitik Vorteile bringen. Bürgermeister van der Weck denkt dabei an die geplante südliche Ortsumfahrung. "Wenn das Planfeststellungsverfahren in Vaterstetten so weitergeführt wird, haben wir ausreichend Argumente dafür, dass die Südumfahrung in Feldkirchen vom Landkreis übernommen werden muss." Eine Argumentation, die bei den Grünen auf wenig Gegenliebe stieß. Simone Krois: "Wir werden zum Flaschenhals und forcieren diesen Vorgang nur dadurch, dass wir eine Südumfahrung bauen. Denn sie bedeutet mehr Verkehr, mehr Dreck und mehr Lärm." Statt Umfahrungen zu planen, handle die Gemeinde sinnvoller, wenn sie ihre Grünflächen vor weiteren Baumaßnahmen schützt.

Die Fraktionen stimmten geschlossen für eine ablehnende Stellungnahme der Verwaltung zum Planfeststellungsverfahren in Vaterstetten. Sie einigten sich auch auf die Konsultation eines Rechtsanwalts, der Hilfestellung zum weiteren Vorgehen leisten soll.

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