Feldkirchen:Konstanz, die Halt gibt

Feldkirchen: Das 25-jährige Bestehen der Heilpädagogischen Tagesstätte wird mit etwas Verspätung gefeiert.

Das 25-jährige Bestehen der Heilpädagogischen Tagesstätte wird mit etwas Verspätung gefeiert.

(Foto: privat)

Seit 25 Jahren fördert die Heilpädagogische Tagesstätte in Feldkirchen Kinder mit besonderen Bedürfnisssen

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Die Heilpädagogische Tagesstätte in Feldkirchen feiert an diesem Mittwoch ihr 25-jähriges Bestehen. Eigentlich wäre es schon ihr 26-Jähriges, denn die Einrichtung wurde im Jahr 1990 gegründet. Doch im Herbst vergangenen Jahres, als die Feier ursprünglich geplant war, wurde das Haus an der Hohenlindner Straße zur Notunterkunft für rund 90 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge umfunktioniert. Inzwischen ist wieder der Alltag eingekehrt, die Notunterkunft wurde aufgelöst. Und nun wird die Feier nachgeholt, intern mit den Mitarbeitern, Eltern und Kindern.

Insgesamt werden in der Heilpädagogischen Tagesstätte 63 Kinder betreut, die erhöhten Förderungsbedarf haben, sei es in Bezug auf Sprache, Motorik, Spiel- und Lernverhalten oder auf die emotionale und soziale Entwicklung. Am Standort Feldkirchen gibt es zwei Gruppen mit jeweils acht Kindern im Grundschulalter. Seit 2006 besteht in Garching ein zweiter Standort, an dem insgesamt fünf Gruppen mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter untergebracht sind.

"Wir unterstützen die Kinder dabei, eine Persönlichkeit zu entwickeln und ihr Selbstwertgefühl zu stärken", erklärt die Bereichsleiterin Juliane Kliem. Sie arbeitet seit 15 Jahren in der Einrichtung, die Leitung der Tagesstätte hat sie seit knapp eineinhalb Jahren inne. Nach der Schule oder dem Kindergarten kämen die Kinder in die Tagesstätte, so Kliem, dann werde gespielt, gemeinsam Mittag gegessen, Hausaufgaben gemacht, es gebe Einzelförderungen, gemeinsame Aktivitäten und am Freitag Ausflüge in der näheren Umgebung, etwa auf den Spielplatz oder auf eine Walderlebnisfahrt. "Es ist immer der gleiche, strukturierte Tagesablauf - das gibt Halt", sagt Kliem. Am Ende des jeweiligen Tages gebe es eine Abschlussrunde, in der die Kinder ihren Tag resümieren, so Kliem. "So können sie sich selbst besser einschätzen", sagt die Leiterin.

"Viele Kinder kommen zu uns, weil sie Hemmungen oder Ängste haben", beschreibt sie. Das könne etwa aggressives oder besonders ruhiges Verhalten bedeuten, Kontaktschwierigkeiten oder Schul- und Leistungsprobleme. Viele der Kinder haben Kliem zufolge auch traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Ein kinderpsychiatrisches Gutachten bestätigt jeweils die Notwendigkeit der heilpädagogischen Betreuung. Anfragen kommen von Schulen, Eltern oder dem Jugendamt. Doch auch die Familie wird begleitet, regelmäßig finden Elterngespräche statt. Ziel sei eine familienähnliche Umgebung, in der sich die Kinder wohl fühlen, so Kliem. "Das Kind darf so sein wie es ist - es wird aufgenommen", sagt sie. Druck wird den Kleinen in der Tagesstätte jedenfalls nicht gemacht: "Jedes Kind braucht die Zeit, die es braucht zum Lernen."

Wenn Juliane Kliem zurückblickt, stellt sie eine relative Konstanz fest: Die Heilpädagogische Tagesstätte war seit Beginn immer stabil belegt, es habe von Anfang an eine gute Nachfrage gegeben - und Wartelisten, das habe sich trotz der Erweiterung der Einrichtung in Garching bis heute nicht geändert. Nur im Kindergartenbereich gebe es mittlerweile eine erhöhte Anfrage, sagt Juliane Kliem. Für die Zukunft sieht sie vor allem zwei Themen im Vordergrund: Inklusion und die Ganztagsbetreuung an Schulen. Kooperationen mit Schulen fänden bereits verstärkt statt.

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