Feldkirchen:Der Natur verbunden

Stephanie Haberl; Stephanie Haberl Feldkirchen

Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (li.) zeichnete Stephanie Haberl 2015 aus.

(Foto: Ministerium)

Mit ihrem Engagement für den Umweltschutz haben sich Stephanie Haberl und Norbert Steinmeier über die Gemeindegrenze hinaus einen Namen gemacht. Eine Arbeit, die jetzt gleich doppelt belohnt wurde. Auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde Feldkirchen bekamen beide die Ehrennadel der Gemeinde in Gold sowie eine Urkunde. Bereits im Jahr 2015 hatte Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf sie mit dem Grünen Engel ausgezeichnet.

Von Christina Jackson, Feldkirchen

Wenn Stephanie Haberl von ihren Erkundungen in Feldkirchen spricht, klingt das so, als handele es sich um ausgefeilte Detektivarbeit. Kein Wunder: Ihre Zielobjekte sind nicht größer als 14 Zentimeter und verstecken sich in Felsspalten, Baumhöhlen, Mauerspalten und Dachböden. Haberl begleitet im Frühjahr und Herbst Schulkinder bei der Suche nach Fledermäusen.

Durch moderne Hausverschalung fehlen den Fledermäusen Schlupflöcher

Die Lebensräume der Säugetiere haben sich minimiert. Haberl: "Es wird immer schwieriger für uns, Fledermäuse zu finden, weil die Schlupflöcher in den Häusern durch neue Verschalungen und Sanierungen verschwinden." Die Expertin kennt trotzdem Orte, an denen immer wieder Tiere anzutreffen sind. Dazu gehören eine alte Scheune, der Friedhof sowie zwei Bäume an der Olympiastraße in Feldkirchen. Zum Umweltschutz kam Haberl übers Bergwandern mit ihrem Jagdhundmischling. Dabei staunte sie über die Vielfalt in Flora und Fauna. Eine Begeisterung, die sie vor 25 Jahren zur örtlichen Agenda 21 führte.

Dort setzte sie sich für den Erwerb landwirtschaftlicher Flächen ein, um den Bürgern Parzellen zum Anbau und zur Ernte von Gemüse und Obst zur Verfügung zu stellen. Heute steht der Schutz der Dohlen im Fokus ihrer Arbeit. Die Tiere sind im Landkreis vom Aussterben bedroht. Sie benötigen ähnlich den Fledermäusen Behausungen in schwindelerregenden Höhen.

Am Kirchturm soll eine Dohlenbox eingerichtet werden

Nach dem Abriss des Raiffeisen-Lagerturms wurden die Rückzugsgebiete knapp. Die katholische Kirche im Ort bot den Tieren Asyl. Im Kirchturm befindet sich ein Brutkasten. Nun sucht Haberl "kletterfreudige Menschen", die bei der Einrichtung einer Dohlenbox im evangelischen Kirchturm helfen. Dabei ist die Zeit der hauptberuflichen Steuerexpertin im Feldkirchner Rathaus knapp bemessen.

steinmeier; Feldkirchen Norbert Steimeier

Auch Norbert Steinmeier wurde 2015 ausgezeichnet.

(Foto: Ministerium)

Norbert Steinmeier wandelt als Ortsvorsitzender des Bundes Naturschutz mit den Jugendlichen der Feldkirchner Schulen auf den Spuren der Indianer. Zumindest fordert er die Kinder zu Beginn der Wanderungen auf, "wie Indianer durch die Gräser zu schleichen". Steinmeier: "Mir ist es wichtig, die Schüler zum Staunen zu bringen." Zu diesem Zweck nimmt er zu den Touren an der Feldkirchner Bahntrasse Eltern mit, die alle gefundenen Naturschätze fotografisch dokumentieren. Denn die Kinder sollen wie Entdecker und Chronisten Blätter und Blüten sammeln, um sie später zu bestimmen und zu beschreiben.

Auf diese Weise erfahren die Naturforscher, dass in Feldkirchen die wilde Waldrebe wächst, die zu den Lianen zählt. Als Mitbringsel für den eigenen Garten können die Schüler daneben auch Blütenpressen, Nistkästen und Insektenhotels bauen. Letztere werden mit Schilf und Holzklötzchen gefüllt, damit Florfliegen und Ohrwürmer darin ihre Eier ablegen und überwintern können.

Die Umweltschützer sind vielseitig aktiv

Hauptberuflich berät Steinmeier als studierter Bauingenieur Hausbesitzer zu erneuerbaren Energien und Passivhäusern. Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema "Renaturierung eines Wildbachs im Allgäu unter der Berücksichtigung von Fischtreppen". Damit waren insbesondere Lachse und Forellen gemeint, die gegen den Strom schwimmen, um zum Laichplatz zu gelangen. Wissen, das ihm heute bei Wanderungen zu den benachbarten Biotopen zugute kommt. Auch Steinmeier ist ein viel beschäftigter Mann, der sich im Elternbeirat der Schulen engagiert und den Wunsch hegt, dass seine Projekte weitergeführt werden.

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