Feldkirchen:Bezahlbare Wohnungen

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Die Gemeinde will Baugrund zur Verfügung stellen

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Die Gemeinde Feldkirchen muss Wohnungen schaffen - vor allem bezahlbare. Darüber sind sich die örtlichen Kommunalpolitiker einig. Das zeigen das Ergebnis ihrer Klausurtagung zur Bebauung des Raiffeisengeländes und ein Beschluss, den der Gemeinderat auf Antrag der CSU in der jüngsten Sitzung fasste. Bis zu 100 Wohneinheiten sollen demnach auf gemeindeeigenen Grundstücken entstehen, im Einheimischen-Programm sowie im sozial geförderten Wohnungsbau. "Der Druck auf den Wohnungsmarkt wird zunehmen", sagte Herbert Vanvolsem (CSU), "besonders für Alleinerziehende, Verwitwete, Studenten und junge Familien". Auch im Hinblick auf Asylbewerber mit künftigem Bleiberecht sieht die CSU einen steigenden Bedarf.

Während der Klausurtagung zum Raiffeisengelände war bereits festgelegt worden, öffentlich geförderte, genossenschaftliche, seniorengerechte und allgemeine Wohnungen im Bebauungsplan besonders zu berücksichtigen: Im westlichen und südlichen Plangebiet sollen demnach Geschosswohnungen für diese Nutzung entstehen. Insgesamt sind auf dem Areal etwa 110 bis 134 Wohneinheiten vorgesehen. Außerdem ist geplant, auf den Flächen im Bauland für Einheimische an der Beethovenstraße bis zu 31 Wohnungen zu errichten. Damit würden allein auf gemeindlichen Grundstücken bereits etwa 140 Wohnungen gebaut werden, schätzte die Verwaltung. Somit ist Feldkirchen mit seinem Vorhaben, Wohnraum zu schaffen, auf einem guten Weg.

Der Antrag der CSU stieß im Gemeinderat allerdings zuerst auf Ablehnung. Franz Golibrzuch (Unabhängige Wählervereinigung, UWV) fand es nicht sinnvoll, "das Gleiche noch mal zu machen", immerhin werde sozial gefördertes Wohnen bereits bei den Planungen zum Raiffeisengelände berücksichtigt. Thorsten Guhlke (SPD) sprach von einem "Placebo"-Antrag. Die Entwicklungen liefen von Haus aus in die Richtung, sagte Guhlke: "Ich sehe nicht ein, der Verwaltung Arbeit aufzuhalsen." Doch die CSU-Gemeinderäte konnten sich letztlich durchsetzen, da sie betonten, eine verbindliche Zahl festlegen zu wollen. Ob die Wohnungen auf dem Raiffeisengelände entstehen oder woanders, spiele keine Rolle. Die Verwaltung wird nun prüfen, wie, wo, in welchem Zeitrahmen und zu welchen Kosten das Vorhaben realisiert werden kann.

Neben Wohnraum sollen auf dem 6700 Quadratmeter großen Raiffeisengelände Gemeinbedarfsflächen geschaffen werden - mit Anlagen für soziale, gesundheitliche und kulturelle Zwecke. Dabei sollen insbesondere Einrichtungen für die Betreuung von Senioren und Kindern Beachtung finden. Parallel zur S-Bahn etwa ist eine Riegelbebauung geplant, mit dafür vorgesehenen Flächen im Erdgeschoss. Vorstellbar sind dort nach aktuellem Stand beispielsweise ein Seniorencafé, ein Jugendraum und eine Kita. Hier kommt auch das Ziel der Gemeinde zum Ausdruck, einen zentralen Ortsteil am Bahnhof fortzuentwickeln.

Die Gemeinderäte wollen das Projekt auf der Fläche östlich der Richthofenstraße, südlich der Raiffeisenstraße und westlich des Bahnhofsvorplatzes möglichst bald realisieren. Im nächsten Schritt soll ein Bebauungsplanentwurf erstellt werden. Dass das Planungsgebiet nach Osten erweitert werde, wie Vanvolsem in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates vorschlug, wurde mehrheitlich abgelehnt. Mit den vorläufigen Plänen zum Raiffeisengelände zeigte sich das Gremium jedenfalls zufrieden. "Es ist der erste Meilenstein einer jahrelangen Diskussion", sagte Zweiter Bürgermeister Andreas Janson (UWV), "jetzt haben wir es auf den Punkt gebracht". Und auch Silvia Pahl-Leclerque von den Grünen lobte das "sehr gute Ergebnis".

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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