Feldkirchen:Aus den Augen, aus dem Sinn

Nachbarin fordert Sichtschutz um Asylbewerberunterkunft

Von Felix Gömöry, Feldkirchen

Schon bevor die ersten der 64 Bewohner im neuen Asylbewerberheim an der Emeramstraße eingetroffen sind, gibt es Beschwerden. Eine Anwohnerin befürchtet, durch die neuen Nachbarn weniger Privatsphäre zu haben. Deshalb hat sie beim Landratsamt die Errichtung eines zwei Meter hohen und 20 Meter breiten Sichtschutzzaunes auf der Südseite des Areals beantragt. Landrat Christoph Göbel (CSU) hat der Frau zugesagt, ihr Anliegen durchzusetzen.

Im Feldkirchner Gemeinderat hingegen fand der Zaun keinen Zuspruch. Das Grundstück aber, auf dem dieser gebaut werden soll, gehört der Gemeinde; das Landratsamt hatte, als es die Fläche für das Asylbewerberwohnheim anmietete, damit gerechnet, dass der Platz ausreichen würde. Daher möchte die Behörde nun die zusätzliche Fläche für den Zaun anmieten, und das am liebsten kostenlos.

Das gefällt den Mitgliedern des Gemeinderats gar nicht, wie sie am Donnerstag in der Sitzung klarmachten. Franz Golibrzuch von der UWV sagte: "Bloß wegen einer Person einen Zaun zu errichten, finde ich nicht in Ordnung." Sein Parteikollege Thomas Zimmermann schloss sich dieser Kritik an: "Die Nachbarin kann sich selbst einen Sichtschutz bauen." Und fügte ironisch hinzu: "Ich habe auch keine schöne Aussicht und will einen Sichtschutz vom Landratsamt haben."

Silvia Pahl-Leclerque von den Grünen fand die ganze Angelegenheit "super peinlich". Simone Krois, ebenfalls von den Grünen, zeigte sich für einen Kompromiss bereit. "Man könne statt dem Zaun auch Schilf oder etwas anderes, was schnell und hoch wächst, anpflanzen", sagte Krois. Sie begründet das auch mit dem Umweltschutz. Denn beim Bau des Zaunes müssten wahrscheinlich die vorhandenen Büsche entfernt werden. Sie habe aber gesehen, dass dort ein Eichhörnchen wohnt. Katharina Funk von der SPD fragte, ob es möglich sei, den bestehenden Zaun zu erhöhen. Dieser besteht aus 1,60 Meter hohen Metallstäben, ist blickdurchlässig und umgibt das gesamte Gelände; er soll den Zugang kontrollieren helfen.

Letztendlich wird das Landratsamt wohl auf einen Kompromiss zurückgreifen müssen, möchte es an dem Sichtschutz festhalten. Die Privatsphäre auf beiden Seiten müsse gewährleistet sein, erklärte Franziska Herr von der Pressestelle. Und: "Herr Göbel steht zu seiner Zusage."

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