Feldkirchen:Angst vor mehr Verkehr

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Eine Einbahnregelung soll die Verkehrssituation in der Feldkirchner Bahnhofstraße entschärfen. (Foto: Florian Peljak)

Einbahnregelung am Bahnhof Feldkirchen stößt auf Widerstand

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Lange schon ist die Verkehrsbelastung in der Ortsmitte von Feldkirchen Thema im Gemeinderat. Besonders Bahnhof- und Sonnenstraße stehen im Fokus. Ein gemeindliches Verkehrskonzept vom November 2014 versprach Linderung. Doch eine darin aufgeführte Maßnahme stößt nun auf regen Widerstand: Um den Verkehr gleichmäßiger zu verteilen, soll eine Einbahnregelung kommen - mit Zufahrt über die Sonnen- und Abfahrt über die Bahnhofstraße. Manche Bürger befürchten dadurch eine plötzliche Zunahme des Verkehrs vor ihrer eigenen Tür.

Vor der jüngsten Gemeinderatssitzung ergriffen einige Betroffene das Wort. "Ich wohne in der Sonnenstraße - seit mehr als 40 Jahren", sagte ein Bürger. "Der Verkehr hat enorm zugenommen." Durch eine Einbahnregelung befürchte er noch mehr Verkehr "und noch weniger Lebensqualität", sagte er. Ein weiterer Anwohner schlug eine andere Route vor: "Wenn die Regelung kommen sollte, wäre mein größtes Anliegen, den Verkehr nicht über die Emeranstraße zu leiten, sondern über die Hohenlindner Straße." Die Emeranstraße führe durch ein Wohngebiet und gerade im Sommer gebe es dort regen Radverkehr Richtung See.

"Es ist ein Irrwitz, das zu verändern", sagte eine andere Bürgerin, "obwohl es auch ein Irrwitz ist, wenn es so bleiben sollte." Diese Aussage zeigte bereits die Zwickmühle auf, in der die Entscheidungsträger stecken. Denn irgendwohin muss der Verkehr schließlich fließen. "Ich bin mir bewusst, dass der S-Bahnhof ein ganz neuralgischer Punkt ist", sagte Bürgermeister Werner van der Weck (SPD). Doch egal, wie man es mache, irgendjemand werde immer belastet.

Dass von der Einbahnregelung nun auch Autos betroffen sind, hat sich erst im April ergeben. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, die Regelung auf Busse und den Schwerverkehr zu beschränken, doch eine Verkehrsschau mit dem Landratsamt und der Polizei hatte ergeben, dass die Regelung für alle Fahrzeuge unbedingt erforderlich sei.

Um die Folgen der möglichen Neuregelung gut überblicken zu können, kam der Vorschlag aus der SPD-Fraktion, die Maßnahme vorerst ein Jahr zu testen und dann im Gemeinderat erneut darüber zu beraten. Einen weiteren entscheidenden Punkt sahen die Räte im südlichen Verlauf der Schleife. Wie der Anwohner sprachen sich auch viele Räte für eine Route über die Hohenlindner- statt über die Emeranstraße aus. Doch diese Route lehne der MVV wegen seiner Busse ab, sagte Alfred Gleixner, Sachbearbeiter für straßenverkehrsrechtliche Angelegenheiten der Gemeinde. "Eine Zufahrt über die Hohenlindner Straße ist zeitlich nicht möglich wegen des knappen Fahrplans", erläuterte er.

Doch vor allem Franz Golibrzuch (UWV) blieb hartnäckig: "Ich lasse das Argument des MVV nicht gelten", sagte er. "Wenn, dann machen wir das bitte über die Hohenlindner Straße." Wieder versicherte Gleixner, dass diese Variante beim MVV bereits angefragt worden sei und es nicht funktioniere. Auf weiteres Drängen mancher Räte wird die Verwaltung nun trotzdem erneut mit dem MVV sprechen und beraten, ob eine Alternativroute über die Hohenlindner Straße doch möglich wäre - auch, wenn van der Weck zufolge davon auszugehen ist, dass der MVV den Vorschlag weiterhin ablehne. Zudem soll eine Sonderregelung für Fahrradfahrer geprüft werden, in den Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung fahren zu dürfen. Während der Probephase sollen umliegende Straßen wie Richthofen-, Zeppelin- und Kreuzstraße mit in die begleitende Verkehrszählung aufgenommen werden, um die verkehrliche Auswirkung auf die nähere Umgebung zu untersuchen. Auch der Vorschlag von Silvia Pahl-Leclerque (Grüne), Elektrobusse einzusetzen, um Lärm und Abgase in den jeweiligen Straßen zu reduzieren, soll geprüft werden.

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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