Fasanenpark:Ski und Rodel gut am Bahnhof

Unterhaching, Fasanenpark, Rampe am Bahnhof nicht geräumt,

Ideale Wintersportbedingungen, aber gefährlich: Die Rampe am S-Bahnhof Fasanenpark ist für Gehbehinderte und ältere Menschen nur mäßig präpariert.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Rampe am Fasanenpark ist seit Tagen nicht von Schnee und Eis geräumt. Die Deutsche Bahn schiebt die Verantwortung auf einen Dienstleister ab, gelobt aber Besserung.

Von Michael Morosow, Unterhaching

Der S-Bahnhof Fasanenpark in Unterhaching hat Zugänge im Osten zum Infineon-Campus und im Westen in Richtung Wohnsiedlung und Einkaufszentrum. Gehbehinderte S-Bahn-Nutzer können sich in diesen Tagen glücklich schätzen, wenn ihr Weg sie zu Infineon führt. Die Rampe ist geräumt und trittfest, mühelos zu meistern für Menschen mit Gehhilfen. Wer allerdings schlecht zu Fuß ist und die Rampe im Osten nehmen muss, der steht unweigerlich vor einem riskanten Unterfangen: Fest getretener und an einigen Stellen glatter Schneebelag erwartet ihn, und will er Halt an einem der beiden Handläufe finden, muss er bereit sein, dafür bis zu den Waden durch den Schnee zu waten, der hier aufgehäuft liegt.

Für Ski und Rodel gut, für Gehbehinderte unpassierbar - auf diesen Nenner lässt sich der gegenwärtige Zustand dieser Rampe bringen. Noch kürzer drückt Anwohner Reinhold Nebauer den Missstand aus: "Eine Sauerei ist das."

Verantwortlich für diese "Sauerei" zeichnet die Deutsche Bahn. Ein Sprecher des Unternehmens suchte am Donnerstag auch gar nicht erst lange nach Ausflüchten. "Wir müssen uns bei den Fahrgästen entschuldigen", sagte der Bahnsprecher und versprach rasche Abhilfe. In der Schuldfrage reichte er den Schwarzen Peter an einen unzuverlässigen Dienstleister weiter, der im Auftrag der Bahn den Räumdienst verrichten sollte. Es gebe derzeit eine Reihe von Dienstleistern, mit deren Arbeit die Bahn nicht zufrieden sei.

Vertraglich geregelt sei, dass diese Unternehmen jeden ihrer Räumdienste bei der Bahn anmelden und nach getaner Arbeit Vollzug melden. "Es ist sehr ärgerlich, aber manche melden Vollzug, obwohl sie gar nicht oder nur zum Teil geräumt haben", sagt der Bahnsprecher und kündigt an, dass den schwarzen Schafen unter den Dienstleistern künftig stärker auf die Füße getreten werde.

Laut Vertrag ist der Zugang für Rollstuhlfahrer zu räumen

Deren Auftrag für den S-Bahnhof Fasanenpark beinhaltet nach Angaben der Deutschen Bahn das Räumen des Bahnsteigs und der Rampe für Rollstuhlfahrer. Allerdings würden beide Bereiche nicht komplett geräumt, "weil irgendwo der geräumte Schnee hin muss", wie der Sprecher erklärt. Pflicht aber sei das Räumen der Bahnsteigkanten und einer Hälfte der Rampe. Eine Seite müsse von Schnee befreit werden und die Handläufe greifbar sein.

Anwohner Reinhold Nebauer und seine Frau Eva tun sich inzwischen schwer damit, den Versprechen der Bahn zu glauben. Im vergangenen Jahr habe sie die Bahn drei Mal auf Missstände am Fasanenpark hingewiesen - passiert sei nichts, berichtet Eva Nebauer. Sie mokiert sich vor allem über die schwierige telefonische Erreichbarkeit der Bahn. "Da hängt man minutenlang in der Warteschleife - bei einem Euro pro Minute", ereifert sich Neubauer. Die jüngsten Anrufversuche unter der Nummer des Service-Telefons habe sie deshalb nach längerem Warten abgebrochen. Dabei sei die Sturzgefahr auf der schneeglatten Rampe gerade für Menschen mit Krücken oder Gehwagen sehr hoch. Erst am Mittwoch habe sie ein älteres Ehepaar mit Gehwagen dabei beobachtet, wie es sich unter großer Anstrengung die Rampe herunter quälte. "Mit einem Gehwagen kommt man fast nicht durch, mit Krücken hat man gar keine Chance", sagt die Anwohnerin.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: