Fachkräftemangel:Jugendamt senkt Standards

Behörde hat Schwierigkeiten, Personal für freie Stellen zu finden

Dem Jugendamt im Landratsamt München fehlen aktuell vier Vollzeit- und eine Teilzeitkraft. Wegen Schwangerschaften, Kündigungen und Wechseln innerhalb der Behörde muss das Amt in den kommenden Monaten sogar insgesamt 14 Stellen neu besetzen. Das hat eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Kreistag ergeben. Wie Jugendamtsleiter Uwe Hacker im Jugendhilfeausschuss des Kreistags auf die Anfrage mitteilte, reichten die bestehenden Stellen zwar aus, um den Arbeitsanfall zu bewältigen, jedoch nur wenn vakante Stellen zügig nachbesetzt würden. Und genau dabei hakt es gerade. "Dass mehrere Stellen nicht mit geeigneten Bewerben besetzt werden können, ist in diesem Ausmaß neu", sagte Hacker.

Gesucht werden Sozialpädagogen, die Familien bei der Betreuung ihrer Kinder unterstützen und Eltern mit schwererziehbaren Kindern helfen, Pädagogen, die in Notsituationen wie häuslicher Gewalt vermitteln und auch Jugendgerichtsprozesse begleiten, etwa wenn es darum geht, ob Kinder aus Familien genommen werden müssen.

Das Landratsamt plant derzeit eine Dauerausschreibung, mit der Sozialpädagogen für vakante Stellen gefunden werden sollen. Diese wird in den kommenden Wochen auf der Homepage des Landratsamtes online gestellt. Dennoch befürchtet Jugendamtsleiter Hacker, dass es nicht reichen könnte, die Stellen zeitnah zu besetzten. Deshalb will das Landratsamt die fachlichen Standards für die Bewerber vorübergehend senken, weil sonst eine Überlastung der aktiven Mitarbeiter drohe.

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