Fach- und Berufsoberschule:Haar bekommt Konkurrenz

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Wenn die Fach- und Berufsoberschule in Haar scheitert, könnten Aschheim, Feldkirchen oder Kirchheim als Alternativstandorte bereit stehen. Vor allem ein Bürgermeister zeigt Interesse.

Von Irmengard Gnau und Christina Hertel, Aschheim/Feldkirchen

Der jüngste Schulbedarfsplan zeigt es deutlich: Dadurch, dass die Zahl der Landkreisbürger allen Prognosen zufolge auch in den kommenden Jahren stetig anwachsen dürfte, braucht es auch weitere Schulen. Zwei weitere Gymnasien in Ismaning und Unterföhring sind bereits im Entstehen, als Standort für eine neue Realschule sowie eine Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) war die Gemeinde Haar auserkoren worden.

Tempo ist gefragt bei der Umsetzung, das macht Landrat Christoph Göbel (CSU) immer wieder deutlich. Nachdem die Haarer Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) aus finanziellen Gründen zögert, die beiden Schulen wie bislang angestrebt auf einem gemeinsamen Campus zu errichten, hat Göbel kurzerhand die östlichen Nachbarkommunen Aschheim und Feldkirchen sowie Kirchheim als Alternativstandorte für die FOS/BOS ins Spiel gebracht.

Bürgermeister Böltl würde sich über die Schule freuen

Dort wird die Nachricht unterschiedlich aufgenommen. Einen Komplex aus Realschule, Fach- und Berufsoberschule in Haar hält der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) eigentlich für die optimale Lösung. Doch er sagt auch: "Sollte es an dem Standort nicht klappen, würden wir sicherlich in Kirchheim eine Lösung finden." Doch dies könne nur in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat und den Nachbarn Aschheim und Feldkirchen passieren. "Grundsätzlich würde ich mich aber freuen, wenn die Schulen nach Kirchheim kämen", erklärt der Kirchheimer Bürgermeister.

Schulcampus in Haar
:Der Landkreis zieht die Daumenschrauben an

Sollte sich die Gemeinde Haar nicht zum Bau einer Realschule bekennen, will Landrat Göbel mit Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim über die Ansiedlung einer Fach- und Berufsoberschule verhandeln.

Von Bernhard Lohr

Die drei Kommunen im Osten des Landkreises arbeiten in Schulfragen seit Jahren zusammen. Zum Schulverband Aschheim, Kirchheim, Feldkirchen gehört die Grund- und Mittelschule in Kirchheim, daneben sind die drei Gemeinden Mitglieder im Zweckverband weiterführende Schulen im Osten des Landkreises München, der Träger des Gymnasiums in Kirchheim sowie der St.-Emmeram-Realschule in Aschheim ist.

Ein neues Gymnasium ist beschlossene Sache

Da das Kirchheimer Gymnasium bereits aus allen Nähten zu platzen droht, hat der Landkreis schon beschlossen, im Osten ein weiteres Gymnasium zu errichten, voraussichtlich für etwa 1600 Schüler. Als Standorte kommen Aschheim und Feldkirchen in Frage; eine Entscheidung soll möglichst noch vor der Sommerpause fallen. Einem gemeinsamen Gymnasium im Osten mit dem Nachbarlandkreis Ebersberg hat Landrat Göbel zwischenzeitlich eine Absage erteilt. Dort wird nun untersucht, ob in Poing ein weiteres zusätzliches Gymnasium entsteht.

Aschheim und Feldkirchen überprüfen derzeit die Möglichkeiten für eine Ansiedlung. Das Thema Gymnasium sei in den Fraktionen zur Diskussion, erklärt der Aschheimer Rathaus-Geschäftsleiter Christian Schürer. Vermutlich werde es noch im Juni auf die Tagesordnung des Gemeinderates kommen.

Aschheim hält Grundstücke bereit

Grundstückstechnisch verfügt die Gemeinde Aschheim über Möglichkeiten: Die Kommune habe sich bereits vor einigen Jahren Grundstücke gesichert, um eine Erweiterung der Realschule an der Eichendorffstraße möglich zu machen, wenn diese einmal nötig wird, erklärt Schürer. Eine mögliche Oberschule am Ort würde den Aschheimer Überlegungen zum Gymnasium freilich wieder einen ganz neuen Aspekt verleihen.

Das gilt auch für den Nachbarn in Feldkirchen. Dort stellt sich die Situation allerdings anders dar: Bei der Überprüfung möglicher Standorte für ein Gymnasium haben Verwaltung und Gemeinderat drei geeignete Grundstücke in die engere Wahl aufgenommen - diese gehören allerdings alle Privateigentümern.

Es wären also in jedem Fall Gespräche und Verhandlungen mit den jeweiligen Eigentümern nötig, erklärt Geschäftsleiter Heinz-Josef Reiser. "Die Gemeinde selbst hat derzeit keine Grundstücke zur Verfügung." Innerhalb des Zweckverbands müssten die Mitgliedskommunen auch gemeinsam überlegen, wo in welchem Zeitrahmen gebaut werden könne, gibt Reiser zu bedenken.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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