Erwachsenenbildung:Neustart im eigenen Haus

Die Volkshochschule Oberschleißheim hat zwei neue Leiterinnen und erstmals in ihrer Geschichte Räume, die sie nicht mit anderen Einrichtungen teilen muss

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Landesweit steht das Kürzel VHS für Volkshochschule; in Oberschleißheim haben die drei Buchstaben nun eine Zusatzbedeutung. Dort steht VHS auch für "very hot Sauna", denn das Türschild mit den drei Buchstaben hängt an der ehemaligen Sauna am Hallenbad. Exakt einen Monat vor ihrem 65. Geburtstag hat die Oberschleißheimer Volkshochschule erstmals eigene Räume, zu denen die frühere Sauna umgebaut wurde. Am Mittwoch wurde die neue VHS eingeweiht, die Pfarrer Martina Buck und Ulrich Kampe erteilten den christlichen Segen.

Außer dem Wortspiel erinnert nichts mehr an die 40 Jahre lang im Hallenbadanbau ansässige Sauna. "Wirklich schön ist es geworden", schwärmte Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) zur Eröffnung. Für 885 000 Euro hat die Gemeinde die beiden Saunaöfen ausbauen und den Komplex umgestalten lassen. Entstanden sind fünf Seminarräume mit 22 bis 30 Quadratmetern, ein Bewegungsraum mit 77 Quadratmetern, ein Verwaltungsbüro sowie diverse Nebenräume von der Umkleide bis zur Teeküche. Bis auf einige Musikkurse, die noch im Kinderhort an der Jahnstraße fortgeführt werden wie in den vergangenen Jahren, ist damit der gesamte Volkshochschulbetrieb jetzt an einem Ort konzentriert.

Erwachsenenbildung: Die neuen Leiterinnen Rodica Rimbu und Isabelle Herbst (von links) stoßen auf das neue Haus an.

Die neuen Leiterinnen Rodica Rimbu und Isabelle Herbst (von links) stoßen auf das neue Haus an.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Kuchlbauer attestierte dem Gebäude, das seit Semesterbeginn von der Volkshochschule bespielt wird, "eine heimelige, sehr nette Atmosphäre". Damit entspreche es rundum dem Erscheinungsbild der Oberschleißheimer VHS, die sich neben "tollem Kursangebot" durch die lokale Verwurzelung und damit "kurze Wege" auszeichne. Die VHS Oberschleißheim, eine der ältesten in Südbayern, hat sich seinerzeit dem Zusammenschluss der Nachbareinrichtungen zur VHS Nord verweigert und in erbitterten kommunalpolitischen Schlachten stets ihre Eigenständigkeit verteidigt. Dieser Zankapfel ist längst Geschichte, der Beschluss für den ersten eigenen Standort ist im Gemeinderat einstimmig gefällt worden.

Der VHS-Vorsitzende Rolf Hobelsberger sagte, mit dem Umbau habe Oberschleißheim "definitiv den Beweis geliefert für den Stellenwert von Erwachsenenbildung in unserer Zeit". Realisiert worden sei "ein großartiges Projekt". Noch im Oktober 2015 sei die VHS-Führung durch die Sauna-Räume geführt worden, jetzt ist dort bereits der Volkshochschulbetrieb etabliert. Mit dem Umzug geht auch ein personeller Neustart bei der VHS einher. Nachdem bereits im Sommer die langjährige Leiterin Gerda Hepting in den Ruhestand gegangen ist, übernehmen nun die neuen Leiterinnen Isabelle Herbst und Rodica Rimbu das eigene Haus.

Erwachsenenbildung: Bürgermeister Christian Kuchlbauer (links) mit dem VHS-Vorsitzenden Rolf Hobelsberger.

Bürgermeister Christian Kuchlbauer (links) mit dem VHS-Vorsitzenden Rolf Hobelsberger.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die VHS hat in Oberschleißheim stets die Räume anderer Institutionen wie Schulen und Kirchen genutzt, das erste Büro war jahrelang im Keller des Gründers Arnold Binder untergebracht. Erst 1998 erhielt sie im Obergeschoss des neuen Kindergartens "Biene Maja" ein eigenes Domizil, freilich nur als Gast und nicht zentral für alle Angebote, die Geschäftsstelle arbeitete separat im sogenannten "roten Schulhaus". Mit dem Ausbau der "Biene Maja" musste die VHS weichen und in den vergangenen Semestern an bis zu elf Standorten parallel improvisieren, ehe es nun zum Einzug kam.

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