Ernährung:Gemeinsam Gemüse ziehen

In Straßlach startet das Projekt "Waldschmausgarten"

Von Anika Stiller, Straßlach-Dingharting

Den eigenen Beitrag zur Verringerung der CO₂-Emission zu leisten, nehmen sich viele vor. Dass das in der Praxis gar nicht so einfach ist, zeigt schon der Gang zum Supermarkt, in dem sich kaum regionale, dafür meist verpackte und häufig behandelte Lebensmittel finden. Das Projekt "Selbst Gemüse anbauen im Waldschmausgarten" in Holzhausen bietet Bürgern die Möglichkeit, wieder näher bei der Produktion ihrer Lebensmittel dabei zu sein. Ein Informationsabend dazu findet an diesem Donnerstagabend im Bürgerhaus in Straßlach in der Schulstraße 27 statt.

Karin Frank, die bereits beim Aufbau von über 20 Gemeinschaftsgärten in Süddeutschland mitgewirkt hat, wird dabei von heute Abend 19 Uhr an von ihren Erfahrungen mit den Gärten berichten; von der "Ernährungssouveränität", von der die Hobbygärtner profitieren, und den netten Kontakten, die sich in der Gemeinschaft bilden. "Man kann im Gemeinschaftsgarten für neue Gesellschaften lernen", sagt Frank.

Der Gemeinschaftsgarten ist eines von insgesamt 112 Projekten, die durch das Bundesumweltministerium 2018 im Rahmen des Aufrufs "Kurze Wege für den Klimaschutz" als Beitrag zur Umsetzung der Klimaschutzziele der Bundesregierung unterstützt werden.

Sobald das Wetter es zulässt, sollen Hügelbeete angelegt werden, um den Garten für die Bepflanzung mit Setzlingen im April vorzubereiten. Wer dabei mitmacht, bedarf auch keiner besonderen Vorkenntnisse oder des berüchtigten grünen Daumens - Frank wird die Teilnehmer das Jahr über in die einzelnen Phasen des Anbaus einführen und beim Gärtnern begleiten. Wenn es soweit ist, darf dann jeder ernten, der mitgeholfen hat.

Projektleiter Oliver Seth hat dafür ein familieneigenes Waldgrundstück von etwa 2000 Quadratmetern zur Verfügung gestellt, je nach Interesse besteht überdies die Möglichkeit zur Erweiterung des Gartens auf Land kooperierender Biobauern. Seth ist Mitglied im Verein Ergon, der bereits den Bau einiger Gemeinschaftsgärten initiiert hat. Weiterer Unterstützer des Projekts ist FairnESSkultur, eine Plattform, die sich für transparente Produktherkunft, Förderung regionaler Produkte und eine faire Behandlung der Lebensmittelproduzenten einsetzt. Seth, der auch für die Grünen im Kreistag sitzt, freut sich auf das Projekt: "In Zeiten eines hohen Drucks zu Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft bieten Gärten eine Alternative, welche den Verbraucher wieder näher an die Produktion der Lebensmittel heranführt und mit den Landwirten verbindet."

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