Hochbrück:Recycling-Anlage soll sauberer werden

AR Recycling, Ingolstädter Landstraße 89, Garching (Hochbrück)

Die private Recycling-Anlage in Garching-Hochbrück stinkt den Anwohnern in Lohhof-Süd seit Jahren.

(Foto: Florian Peljak)

Die neuen Eigentümer der Recyclinganlage in Hochbrück räumen indirekt ein, dass diese bislang nicht den Vorgaben entspricht. Die versprochenen Nachbesserungen will die Stadt Unterschleißheim genau überprüfen

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim/Garching

Die Gewerbeabfallanlage nördlich von Hochbrück ist seit jeher für die nahegelegene Siedlung in Lohhof-Süd ein Quell des Ärgers. Über Lärm, schlechte Luft und Feinstaubbelastung klagen die Nachbarn, seit Jahren will in dem Unterschleißheimer Stadtteil ein Aktionsbündnis die Belastungen durch die Anlage auf Garchinger Flur reduzieren. Jetzt soll vieles besser werden. Gut ein Jahr nach einem Eigentümerwechsel wurde nun ein Genehmigungsverfahren für Korrekturen an der Anlage eingeleitet. Unterschleißheim aber bleibt skeptisch.

Mit den geplanten Änderungen werde "sichergestellt, dass Beeinträchtigungen der Nachbarschaft durch den Betrieb künftig reduziert werden können", versichert Wolfgang Fuchs von der Geschäftsleitung der Geiger Unternehmensgruppe, der für den neuen Besitzer Umweltmeister für Hochbrück zuständig ist. So solle "eine Angleichung der Anlage an den Stand der Luftreinhaltungstechnik erfolgen" - was rückwirkend den zwingenden Schluss zulässt, dass dieser Stand der Technik bislang nicht erfüllt worden war. Das Aktionsbündnis Lohhof-Süd hat auf Kosten der Stadt aktuell eine Expertise vorgelegt, die das Betriebsgebaren der vergangenen Jahre in Hochbrück untersucht, das Papier liegt gerade im Rathaus.

Fuchs spricht auch davon, dass von den Vorgängern "im Laufe des langjährigen Bestehens anlagentechnische Veränderungen durchgeführt wurden, welche an aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen angeglichen werden sollen". Weniger verklausuliert heißt auch das, dass der bisherige Betrieb nicht regelkonform abgelaufen zu sein scheint. Alle jetzt eingeleiteten "betrieblichen und genehmigungsrechtlichen Anpassungen werden in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden durchgeführt", betont der Unternehmenssprecher.

Die Stadt Unterschleißheim will sich davon aber selbst ein Bild machen. Einstimmig hat der Bauausschuss des Stadtrats eigene Untersuchungen und Gutachten zu den vorgesehenen Veränderungen in Auftrag gegeben. Die offizielle Stellungnahme will der Stadtrat Ende des Monats verabschieden. Privatpersonen können sich die Verfahrensunterlagen im Landratsamt ansehen und dann bis 10. August Kommentare abgeben oder Einsprüche erheben. Der Oberschleißheimer Gemeinderat, formal zwar ebenfalls Nachbar, aber ohne Wohnbebauung in der Nähe, hat die Änderungen schon kommentarlos durchgewunken.

In der früher von der Firma AR Recycling betriebenen Anlage in Hochbrück wird Gewerbeabfall und Sperrmüll aus Dienstleistungsbetrieben, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen aus dem Raum München sortiert und aufbereitet. Überwiegend passiert das in einer Halle, teilweise aber auch unter freiem Himmel. Vor dem Verkauf 2017 an Umweltmeister, ein Konsortium der Geiger Unternehmensgruppe aus dem Allgäu, der Grünen Engel aus Nürnberg und der Thyssen Alfa Rohstoffhandel GmbH aus Gräfelfing, war der Betrieb immer wieder wegen Bränden in die Schlagzeilen geraten. Die alten Besitzer räumten ein, zu viel Müll auf dem Platz angehäuft zu haben, den sie nur schwer loswürden, weil die Müllverbrennungsanlage keine Kapazitäten mehr frei habe. Die Abfallhaufen hatten sich jeweils selbst entzündet und die Feuerwehrleute teils mehrere Tage beschäftigt.

Deswegen hat der neue Eigentümer nach der Übernahme zunächst die gelagerten Müllmengen auf dem Platz reduziert und auch gleich zu Beginn Brandschutzmaßnahmen ergriffen. So wurde beispielsweise eine firmeneigene Brandschutzwache installiert. Sie kann mit eigens installierten Wasserwerfern selbst Feuer löschen. Eine erste Gelegenheit dazu gab es bereits im Sommer vergangenen Jahres. Die Feuerwehr rückte nur noch an, um den Müllhaufen auseinanderzunehmen und das Material zu wässern.

Nun geht das Unternehmen noch mehr Veränderungen an. Das aktuelle Verfahren beinhaltet die Ergänzung um staubmindernde Geräte und Änderungen im Betriebsablauf. Allerdings sollen auch die Stoffe erweitert werden. Im Verfahren werde ausdrücklich darauf verwiesen, dass weitere Änderungen noch folgen würden, berichtete Bastian Albrecht vom Unterschleißheimer Stadtbauamt den Stadträten im Bauausschuss. "Das macht's uns schwer, das zu bewerten."

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