Ende des Schuljahres:Abschied und Neuanfang

An zehn Grund- und Mittelschulen im Landkreis gibt es zum Ende des Schuljahres einen Wechsel in der Leitung. Rektoren gehen in den Ruhestand oder wechseln den Ort, Konrektoren übernehmen das Amt, das sie zum Teil schon lange kommissarisch ausgefüllt haben

Von Daniela Bode, Landkreis

Die großen Ferien stehen vor der Tür. Für die Schüler bedeutet das sechs Wochen Erholung von der Schule. Danach wird es spannend: Welche Lehrer bekommt man? Wer sitzt neben einem? Einige Kinder im Landkreis München werden sich auch an neue Schulleiter gewöhnen müssen. An zehn Grund- und Mittelschulen werden offiziell neue Rektoren ihr Amt antreten. Grund für den Wechsel ist in vielen Fällen, dass Schulleiter sich in den Ruhestand verabschieden. Es gibt aber auch andere Entwicklungen.

Bewährtes verbessern und offen für Neues sein, es aber behutsam einführen, das war Karl Spreng beim Thema Schulentwicklung stets ein Anliegen. 18 Schuljahre leitete er die Geschicke der Carl-Steinmeier-Mittelschule in dem Hohenbrunner Ortsteil Riemerling. Nun geht er mit 64 Jahren in Ruhestand. Spreng hat einiges vorangetrieben, beispielsweise den Ausbau des Mittlere-Reife-Zugs. Seit 2001 ist der Zug in den Jahrgangsstufen sieben bis zehn voll eingerichtet. "Die Folge war, dass nicht alle guten Schüler abwanderten, sondern die Mittlere Reifeprüfung machen", sagt Spreng. Ebenso war die Schule bei der Berufsorientierung "ziemlich vorne dran", wie der Schulleiter sagt. Das Neue war, dass sie zu den ersten Mittelschulen in Bayern gehörten, an der die Schüler sich schon früh auf ein Profilfach konzentrierten und in diesem auch die Praktika machen sollten. Mit Erfolg, denn: "Wir bringen unsere Schüler immer ganz gut unter in den Betrieben", sagt Spreng. All das wurde, wie er sagt, behutsam eingeführt. Schnell musste die Schule derweil sein, als sie eine Übergangsklasse einführen musste. Spreng freut sich auf mehr freie Zeit. Er ist großer Fußballfan der Spielvereinigung Unterhaching, schaut sich aber auch gerne Spiele der ersten oder zweiten Liga an. "Jetzt habe ich Zeit, dafür auch einmal weiter in den Norden oder Westen zu fahren."

Neue Rektorin der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Riemerling wird zum 1. August Ute Landthaler. Sie wird sich nach vier Jahren als Leiterin der Grund- und Mittelschule Kirchheim einer neuen Aufgabe stellen. Die Riemerlinger Schule mit inkludiertem M-Zug ist deutlich größer als die Kirchheimer. Das stelle "eine willkommene neue Herausforderung dar und das Profil der Schule entspricht ganz meinen Vorstellungen", sagt die 58-Jährige. Zudem wird sich die Anfahrt zur Schule im Vergleich zu vorher für sie verkürzen. "Die gewonnene Zeit kann ich nun sicherlich effizienter nutzen", sagt die Rektorin. Sie blickt gerne auf ihre Zeit an der Schule in Kirchheim zurück. Besonders prägten diese Zeit nach ihren Worten die "Schulfamilie, in der man sich mit Respekt und Toleranz begegnete und das angenehme Miteinander der Grund- und Mittelschüler unter einem Dach". Die Kleinen hätten von den Großen gelernt und die Älteren Verantwortung für die Jüngeren übernommen. Sicher ist für Landthaler, dass sie die gesamte Zeit als Schulleiterin nicht vergessen wird. Gemeinsam hätten sie viele schöne Momente erlebt. "Immer gerne werde ich mich an die gelungene Integration unserer ausländischen Schülerinnen und Schüler beziehungsweise unserer unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge erinnern", sagt sie. Tanja Nieberle, die derzeit kommissarisch die Mittelschule Puchheim leitet, folgt ihr nach.

Ende des Schuljahres: Der langjährige Leiter der Mittelschule Taufkirchen, Franz Morawietz, ist mit einem Fest verabschiedet worden, auch zur Freude seiner Frau Hermine.

Der langjährige Leiter der Mittelschule Taufkirchen, Franz Morawietz, ist mit einem Fest verabschiedet worden, auch zur Freude seiner Frau Hermine.

(Foto: Claus Schunk)

Von "stürmischen Zeiten" spricht Franz Morawietz, wenn er auf seine Zeit als Rektor der Mittelschule Taufkirchen zurückblickt. Vier Schuljahre lenkte er hier das Geschehen. Nun geht der 64-Jährige in Ruhestand. Als Morawietz an die Schule in Taufkirchen kam, verlor die Schule immer mehr ihr Prestigeobjekt, ihre Leistungssportklassen. Die vorherige Schulleiterin siedelte diese mit an ihre neue Schule in Unterhaching über. Die Mittelschule Taufkirchen gab auch ihren Titel als "Eliteschule des Fußballs" ab. Also war es an Morawietz, einen neuen Fokus zu finden. "Wir sind mittlerweile Klasse-im-Puls-Schule und haben uns mit der Musik einen neuen Schwerpunkt gesucht", sagt er. Für diesen Übergang habe ihm die Erfahrung, die er zuvor als Leiter der Mittelschule in Garching gesammelt hatte, geholfen. Ein wenig stolz ist er auf das Modell 9 plus 2, das an der Schule eingeführt wurde. Es schließt mit der Mittleren Reife ab. Auch hierbei half Morawietz seine Erfahrung. Er hatte die erste Modellklasse dafür vor 20 Jahren in Riemerling geleitet. Heute, findet Morawietz, ist die Mittelschule Taufkirchen gut aufgestellt. Langweilig wird ihm in Zukunft nicht werden. Er will weiter an einer Schulbuchreihe mitarbeiten. Außerdem wird er bald Opa werden und seine Kinder bauen gerade. Da wird eine helfende Hand sicher gebraucht werden. Ein Nachfolger stand bis zum Donnerstag noch nicht fest.

Angela Hilger hat mehr als ein Drittel ihres Lebens an der Silva-Grundschule Heimstetten verbracht. Zuerst als Lehrerin, dann als Konrektorin und in den vergangenen sieben Jahren als Rektorin. Nun geht sie mit 64 Jahren in Ruhestand. Dank ihres Engagements war die Schule bei einigen Dingen vorne dran, vor allem als Konrektorin stieß Hilger viel Neues an. So führte die Silva-Grundschule als eine der ersten Schulen im Landkreis den Computer ein. Sie war auch eine der ersten Schulen, die eine eigene Homepage hatte. "Es war mein Schwerpunkt, neue Medien einzuführen", sagt die Rektorin, die auch acht Jahre als medienpädagogisch-informationstechnische Beraterin für den Landkreis tätig war. Sehr früh etablierte Hilger auch eine Schülerzeitung, später auch eine Leseinsel, also eine Bibliothek mit Schmökerecken. Als Rektorin war es ihr besonders wichtig, "dass sich jeder wohlfühlt, egal ob Lehrer, Schüler oder Hausmeister", sagt sie und: "Ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen." Nun freut sich Hilger darauf, viel Muße zu haben und zu tun, was ihr Spaß macht. Also etwa lesen, malen, Musik machen und sich um das jüngste Enkelkind kümmern. Die Leitung der Schule wird Christine Sarkar übernehmen, die bisher Konrektorin an der Grundschule an der Friedenstraße in Ottobrunn war.

Jeder Schulleiter prägt seine Schule mit seinem eigenen Stil, übernimmt etwas vom Vorgänger, fügt etwas Neues hinzu. Bei Karin Berentz war das teilweise auch so, und noch etwas mehr. Denn die Rektorin der Grundschule Unterbiberg hat diese überhaupt erst aufgebaut. Als diese vor acht Jahren aus der Grundschule Neubiberg heraus mit 200 Schülern neu gegründet wurde, übernahm die heute 64-Jährige die Leitung. Führungserfahrung hatte sie schon, da sie zuvor vier Jahre Konrektorin an der Grundschule in Neubiberg gewesen war. "Zusammen mit der Konrektorin Dunja Schoerrig habe ich die Grundschule Unterbiberg aufgebaut", sagt sie. Dabei wollte sie nach eigener Aussage "ein Schulklima schaffen, bei dem sich die Schulfamilie wohlfühlt, dass die Kinder gut lernen können." Dass das Zwischenmenschliche funktioniert, lag ihr besonders am Herzen. Dabei half ihr, dass sie zuvor lange in Unterhaching als Beratungslehrerin gearbeitet hatte. Nun geht Berentz in Pension und wird, wie sie sagt, das "Lachen und das Positive der Kinder" vermissen. Nachfolgen wird Diana Lörner-Steinfeld. Sie war bisher Konrektorin an der Friedrich-von-Aychsteter-Grundschule in Sauerlach.

An der Mittelschule Garching hat Rektorin Heidemarie Lamberty schon nach dem Schuljahr 2014/15 ihre Stelle gewechselt und ist an die Mittelschule München-Moosach gegangen. Seither leitete Tatjana Pringsheim die Mittelschule Garching kommissarisch, am 1. August bekommt sie dort die ordentliche Stelle als Rektorin.

Ähnlich geht es auch Claudia Auer-Kiehlbrei. Seit bald drei Jahren leitet die bisherige Konrektorin die Grundschule an der Camerloher Straße in Ismaning kommissarisch, nachdem die eigentliche Rektorin in den Krankenstand getreten ist. Vom neuen Schuljahr an erhält Auer-Kiehlbrei nun offiziell die Stelle als Schulleiterin. Die Konrektoren-Stelle wird neu ausgeschrieben. "Wir sind froh, dass nun alles wieder in geregelten Bahnen läuft", sagt Auer-Kiehlbrei. Robert Häusler, Rektor der Mittelschule Ismaning derweil, wird laut Staatlichem Schulamt im Landkreis München in einen anderen Regierungsbezirk versetzt. Seine Nachfolge wird Christof Knippschild antreten. Er war bisher Konrektor an der Mittelschule Unterschleißheim.

An der Grundschule Neukeferloh wurde die Rektorin Andrea Pelters sogar schon Mitte Januar verabschiedet, weil sie als Schulrätin an die Staatlichen Schulämter München Stadt und München Land wechselte. Seitdem übernahm die Konrektorin Angelika Lange die kommissarische Leitung der Schule. Vom neuen Schuljahr an wird Christine Neumann als Rektorin die Geschicke des Hauses lenken. Sie ist derzeit noch Leiterin der Grundschule Lehrer-Götz-Weg in Trudering.

An der Grundschule Neuried wird zum neuen Schuljahr Pia Rieger neue Rektorin. Sie fungierte bisher als Konrektorin an der Grundschule an der Rothpletzstraße in München. Der bisherige, langjährige Rektor der Grundschule Neuried, Franz Mitterer, war schon zum 1. März als Schulrat an das Staatliche Schulamt in der Stadt München abgeordnet worden. Seitdem leitete die Konrektorin Verena Knoll kommissarisch die Schule.

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