Einweihung:Miteinander verbunden

Die Gemeinde weiht das "Haus der Begegnung" ein und verwirklicht damit die Vision von einer barrierefreien und generationenübergreifenden Lebensform. Im Frühjahr sollen auch die Wohnungen fertig sein

Von Claudia Wessel, Grünwald

"Wir hatten eine Vision", sagt Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) am Donnerstagnachmittag im nagelneuen Café "Das Grün", "heute endlich dürfen wir das Haus der Begegnung einweihen." Die Vision war, "eine barrierefreie, generationenübergreifende Lebensform zu schaffen", denn eine solche, das habe man im Gemeinderat erkannt, sei heutzutage wichtig und notwendig. Ein Mehrgenerationenhaus an der Tobrukstraße gegenüber vom Gymnasium ist das Ergebnis, sein öffentlicher Teil mit verschiedenen Einrichtungen wie der Nachbarschaftshilfe, einer Tagespflege, einem Kindergarten und der Tafel wurde am Donnerstag eingeweiht. 56 familien- und seniorengerechten Wohnungen sind noch in Arbeit, sie sollen im Frühjahr bezugsfertig sein. An die künftigen Mieter vergeben sind sie bereits, 200 Bewerbungen waren eingegangen. Die Miete beträgt zwischen 10,95 Euro und 11,50 Euro pro Quadratmeter.

Einweihung: Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg segnete alle Räume im Haus der Begegnung, hier die Tagespflege.

Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg segnete alle Räume im Haus der Begegnung, hier die Tagespflege.

(Foto: Claus Schunk)

"39 Millionen Euro haben wir uns das kosten lassen", erklärte der Bürgermeister, "und wir liegen gut im Kostenrahmen." Das Haus der Begegnung besteht aus sieben Gebäuden, die jedoch alle miteinander verbunden sind, wie der Projektleiter vom Architekturbüro Goergens Miklautz, Kurt Mattei, erklärte. Die Verbindungen bestehen entweder aus Stegen oder sie befinden sich unterirdisch. Zwischen den Häusern gibt es drei Höfe. 1200 Tonnen Stahl habe man verbaut, so Mattei, 180 Betonmischer seien geleert worden und meist rund 90 Bauarbeiter anwesend gewesen. "Und das alles unfallfrei", freute er sich.

Einweihung: Im Haus B befindet sich das neue Café "Das Grün", betrieben von den Kolping Ausbildungszentren.

Im Haus B befindet sich das neue Café "Das Grün", betrieben von den Kolping Ausbildungszentren.

(Foto: Claus Schunk)

Den kommunikativen Aspekt haben die Architekten berücksichtigt. So gibt es Laubengänge in den Wohnhäusern und besonders große Treppenhäuser, in denen man auch gerne mal für einen Ratsch herumsteht. "Wir hatten schon während der Bauzeit schöne Begegnungen", so Mattei. Solche wünsche er künftig allen Nutzern und Bewohnern ebenfalls.

Ein Fundament ganz besonderer Art fügte Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg hinzu, der zur großen Freude der Grünwalder selbst gekommen war, um das Haus kirchlich zu segnen. Dieses besondere Fundament sei Gott, so der Weihbischof, der gemeinsam mit dem neuen katholischen Pfarrer Eugen Strasser-Langenfeld und dem evangelischen Pfarrer Christian Stalter alle Räume segnete. Gute Energie wünschte sich auch Neusiedl: "Tragen Sie dazu bei, dass dieses Haus etwas ganz Besonderes wird", bat er alle Beteiligten.

Für die Verpflegung der sich begegnenden Menschen sorgt von sofort an "Das Grün". Die Gemeinde hatte ein soziales Projekt als Betreiber des Cafés gewünscht und sich nun für die Kolping Ausbildungszentren entschieden. In ihren Ausbildungsstätten, etwa dem Hotel St. Theresia in München, fördern sie benachteiligte Jugendliche. Einige von ihnen werden für Praktikumstage in "Das Grün" kommen, so Leiterin Heike Mattauch, später wolle man auch in Grünwald junge Leute ausbilden. Café, Bistro und kleines Restaurant sei man, so Mattauch, die Mittagskarte bietet täglich ein Fleisch- oder Fisch- sowie ein vegetarisches Gericht, es gibt auch eine Wochenkarte und selbstgebackenen Kuchen von der eigenen Konditorin. An Gästen wird es dem "Grün" ganz bestimmt nicht mangeln.

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