Einkauf:Mehrwert für die Stadt

Unterschleißheim will durch Gutscheine Kaufkraft binden

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Kaufkraft am Ort halten, Heimatverbunden Geschenkmöglichkeiten anbieten: Ein Gutscheinsystem im geschlossenen, örtlichen kommerziellen Kreislauf ist ein vielfach bewährtes Instrument zur regionalen Wertschöpfung. Entscheidende Hürde dabei: Wer betreut das System, übernimmt die Akquise und die aufwendige Abwicklung? In Unterschleißheim wird ein erneuter Vorstoß debattiert, der die Organisation der Stadt übertragen will. Doch die städtischen Gremien haben der Stadtverwaltung zuletzt zusätzliches Personal versagt.

Die CSU hat den "Unterschleißheim-Gutschein" beantragt, an dem die am Ort ansässigen Geschäfte, Dienstleister, Online-Shops, Gastronomen und Apotheken teilnehmen könnten. Mit dem Schein könnten, heißt es im Antrag, "Bürger, Institutionen und Unternehmen für Geschenke etwas auswählen, bei dem sichergestellt wird, dass örtliche Unternehmen unterstützt werden". Gleichzeitig könne "die Vielfalt des Angebotes in Unterschleißheim damit demonstriert werden". Die Abrechnung solle über die Stadtverwaltung erfolgen.

Bürgermeister Christoph Böck (SPD) ließ dazu in aller Akribie auflisten, was dieser schlichte Zusatz konkret bedeute: von der Akquise beteiligter Betriebe über die Erstellung von Teilnahmevereinbarungen, Angebotsabfrage, Druck von Flyern bis zum Aufbau einer Webseite und die Abrechnung der Scheine. Und so koppelte er die Zustimmung zur Einführung der Gutscheine an die Bewilligung einer halben Personalstelle im Referat Wirtschaftsförderung. "Aufgrund der aktuellen personellen Besetzung im zuständigen Sachgebiet ist die Übernahme dieser Tätigkeiten ansonsten nicht gegeben", heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Eine vom Bürgermeister gewünschte Stelle in diesem Ressort war für den aktuellen Stellenplan vom Hauptausschuss des Stadtrats allerdings zuvor abgelehnt worden - unter anderem mit den Stimmen der CSU.

Grundsätzlich zeigt sich die Stadtverwaltung angetan von dem Vorstoß. Es sei "deutlich erkennbar, dass die Einführung eines Gutschein-Systems den lokalen Einzelhandel stärken würde, die Kaufkraft am Ort bindet und für die Bürger eventuell ein neues Bewusstsein für das breite Spektrum an Waren und Dienstleistungen in unserer Stadt geben wird". Zudem wäre der Gutschein "eine willkommene Geschenkidee". An Investitionskosten wurden außer der neuen Stelle etwa 10 000 Euro veranschlagt, was als nicht hinderlich bewertet worden wäre.

Der Hauptausschuss vertagte die Entscheidung vorerst. Erst soll mit den Unterschleißheimer Wirtschaftsorganisationen vom Gewerbeverband bis zur "Innovative Community Unterschleißheim" eruiert werden, ob dort Bereitschaft zur Beteiligung bestünde. Allerdings gab es seit 2004 bereits eine Unterschleißheimer "Vorteilskarte", über die es bei angeschlossenen Unternehmen Kaufpreisrückerstattungen gegeben hatte. Obwohl das System glänzend gestartet war und im zweiten Jahr schon 73 teilnehmende Betriebe zählte, wurde es 2014 nach knapp zehn Jahren wieder eingestellt. Die Nachfrage von den Einzelhändlern sei zu gering gewesen und der Aufwand nicht mehr kostendeckend, erinnert die Stadtverwaltung.

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