Ein Versprechen wird wahr:Unterföhring darf Gymnasium bauen

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Das Finanzministerium hat einem zusätzlichen Gymnasium im Norden des Landkreises München zugestimmt. Es soll auf einem Gemeindegrundstück an der S-Bahn entstehen - und könnte schon 2017 eröffnet werden.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

"Das Gymnasium ist durch." Mit diesen vier Worten hat der CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch der Gemeinde Unterföhring wohl die beste Nachricht seit langem überbracht. Am Mittwochabend hat Weidenbusch nach eigenen Angaben erfahren, dass das bayerische Finanzministerium sein Plazet zu einem weiteren Gymnasium im nördlichen Landkreis gegeben hat. Damit sei die Schule in der Medienkommune genehmigt, so Weidenbusch. Das ruft nicht nur im Unterföhringer Rathaus Freude hervor, sondern dürfte auch in München aufmerksam verfolgt werden. Vor allem in Bogenhausen, wo das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium aus allen Nähten platzt.

Auch die Bogenhausener haben sich für die Schule stark gemacht

Die Lokalpolitiker im Stadtbezirk 13 hatten in der Vergangenheit das nahe Unterföhring im Ringen mit der Nachbargemeinde Ismaning um die Ansiedlung eines Gymnasiums unterstützt. Bekanntlich vergebens: Der Kreistag sprach sich 2012 mit einer Stimme Vorsprung für den Ismaninger Standort aus - allerdings nicht ohne darauf zu dringen, dass auch die Unterföhringer ihr Gymnasium bekommen. Dort ist bislang für alle Kinder nach der vierten Klasse Schluss, weil es nur eine Grund-, aber keine weiterführende Schule gibt. Das werde sich bald ändern, versicherte Weidenbusch. Er hatte bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen der Bayerischen Akademie für Fernsehen in Unterföhring das Versprechen abgegeben, "dass 2017 die ersten Schüler das Unterföhringer Gymnasium besuchen werden", und wurde bei jeder Gelegenheit von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring) und auch dessen Vorgänger Franz Schwarz (SPD) daran erinnert. Man werde Weidenbusch beim Wort nehmen, hieß es immer wieder.

So recht glauben mochten es jedoch die wenigsten, dass es mit dem eigenen Gymnasium in der Stadtrandgemeinde wirklich so flott gehen könnte, wie der CSU-Stimmkreisabgeordnete nicht müde wurde zu betonen. "Jetzt ist es soweit: Unterföhring kann planen", sagte Weidenbusch am Mittwochabend der Süddeutschen Zeitung. Der Bedarf sei da, die Finanzierung genehmigt. Er hätte den Unterföhringern niemals ein solches Versprechen ohne Aussicht auf Erfolg gegeben, "ich hatte eine Daueranfrage bei den zuständigen Ministerien laufen", berichtete Weidenbusch nicht ohne Stolz. Der Bedarf für ein weiteres Gymnasium im Münchner Norden sei in jedem Fall gegeben, nirgends seien die Übertrittsquoten so hoch wie hier. Und gerade in Unterföhring, der Kommune mit den meisten Kindern im Landkreis, müsse es ein eigenes Gymnasium geben, so Weidenbusch. Dafür habe er gekämpft. Und: "Mein Wort gilt."

"Unterföhring kann sofort loslegen"

Für den Unterföhringer Bürgermeister Kemmelmeyer hat der Donnerstag nach eigenen Worten "sehr gut angefangen". Weidenbuschs Anruf, dass das Gymnasium genehmigt ist, sei wunderbar gewesen. Und habe gezeigt, "dass es sich lohnt, an einer Sache dranzubleiben". Die frohe Kunde wollte Kemmelmeyer gleich am Abend in den Gemeinderat tragen. Das neue Gymnasium soll auf einem 50 000 Quadratmeter großen Grundstück an der S-Bahn gebaut werden. Das Gelände ist im Besitz der Kommune. "Unterföhring kann sofort loslegen", sagte Weidenbusch. Die schriftliche Genehmigung des Gymnasiums durch das Kultusministerium wird in den nächsten Tagen im Landratsamt erwartet.

Derweil nimmt die Schule in Ismaning Gestalt an: Im September starten die Vorläuferklassen als Außenstelle des Werner-Heisenberg-Gymnasiums Garching. Die Kinder werden zunächst für zwei Jahre in Containern hinter der Ismaninger Mittelschule unterrichtet, während das Tagungshotel am Seidl-Kreuz-Weg schultauglich gemacht wird. Im Herbst 2017 soll das neue Ismaninger Gymnasium dort aller Voraussicht nach offiziell eröffnet werden. Weidenbusch kann sich gut vorstellen, dass die Unterföhringer ihres dann auch schon in Betrieb nehmen könnten. Ein sportlicher Zeitplan.

© SZ vom 08.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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