Kein Wunder, dass sich Friedl Häusler, 72, seit 55 Jahren ehrenamtlich im Sport engagiert. Schließlich wurde sie bereits mit sechs Jahren als Gründungsmitglied der Turnabteilung beim SC Gröbenzell aufgenommen und mit 16 begann ihre Karriere als Trainerin. Ihre Begeisterung für den Sport wurde dabei nie weniger: Ob als Trainerin beim SC Gröbenzell und später beim RTV Rheinbach, als Kampfrichterin beim Turnverband Bonn/Siegrhein, als Abteilungsleiterin beim VfR Garching oder als Fachwartin für Gerätturnen im Turngau München - Friedl Häuslers Einsatz für den Sport ist unermüdlich.
"In das Ehrenamt bin ich im Laufe meines Lebens so reingewachsen", erzählt die gelernte Buchhalterin, "ich hatte immer nette Vorbilder, wie meine Eltern oder andere Mitglieder im Verein, an denen ich mich orientieren konnte." Ehrenamt funktioniere nicht alleine, es sei immer ein Zusammenspiel aus allen Beteiligten, "ein Geben und Nehmen von Freude." Häusler will nun das weitergeben, was sie über all die Jahre angetrieben hat: Die Liebe zum Sport. Und zum Ehrenamt. "In den letzten Jahren haben ehrenamtliche Tätigkeiten an Anerkennung verloren", stellt sie fest, "aber man kann eben nicht alles mit Geld kaufen und nicht alles kann auf kommerzieller Basis ablaufen, das muss uns bewusst sein."
2013 wurde Häusler schließlich zur ersten Vorsitzenden des BLSV-Kreises München-Land gewählt, dem mehr als 190 Sportvereine angehören. Unter ihrer Führung konnten im Landkreis während ihrer 14-jährigen Amtszeit zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt werden: 2010 organisierte Häusler beispielsweise eine Spendenaktion zusammen mit der Süddeutschen Zeitung. Es wurden mehr als 6000 Euro für die Übernahme von Mitgliedsbeiträgen für Kinder aus sozial schwächeren Familien gesammelt. 72 Kindern wurde so der Einstieg in das Vereinsleben ermöglicht. Da viele Kinder nicht richtig schwimmen lernen, organisierte Häusler 2010, zusammen mit dem SV Lohhof, einen Seepferdchen-Schwimmkurs für Grundschüler. In diesem Jahr hat sie den Fitnesstest "Fit der Klassenhit" organisiert, an dem sich 245 Grundschüler aus zwölf Schulen beteiligt haben.
"Ideen für neue Projekte habe ich immer", erzählt sie lachend. Die 72-Jährige denkt gerne an alle Veranstaltungen und Erfolge zurück, vor allem aber an die großen Sportfeste, die sie mit organisieren durfte. 1988 war sie Mitglied im Organisationskomitee des Deutschen Turnfestes in München, 2000/2001 organisierte sie das bayerische Landesturnfest in Regensburg mit und war verantwortlich für die Unterbringung Tausendender Teilnehmer.
Die Organisation der Jugend-Olympiade und die sportlichen Begegnungen im Jahr 2010 sowie 2014 in Krakau und Wieliczka sind Häusler auch in sehr guter Erinnerung geblieben. "Dadurch, dass ich immer nette Partner hatte, nie alleine dastand und wir alles zusammen in einer großen Gruppenarbeit geschafft haben, können wir heute auf großartige Ereignisse zurückblicken", sagt Häusler.
Am Dienstagabend wurde Friedl Häusler von Landrat Christoph Göbel der Ehrenring des Landkreises München im Schalander des Brauereigasthofs Aying verliehen. Neben ihr wurden noch 41 weitere Personen mit der Ehrennadel des Landkreises für ihr besonderes sportliches Engagement ausgezeichnet. "Der Ehrenring ist sehr besonders für mich, da die Anzahl der Ringe limitiert ist und der Kreisrat einstimmig für mich gestimmt hat", erzählt sie glücklich. Nur 29 lebende Personen im Landkreis München und fünf weitere in den Partnerlandkreisen dürfen gleichzeitig Träger des Ehrenrings sein.
Zuvor hat Häusler bereits 2012 die "Silberne Ehrennadel mit Ehrenbrief" für ihre mehr als 20 Jahre währende ehrenamtliche Tätigkeit im Turnsport erhalten. Vom Kultusministerium wurde Friedl Häusler 2014 mit der "Ehrenamtsmedaille für besondere Verdienste" ausgezeichnet. Und ihre Heimatstadt Garching verlieh Häusler für ihr großes Engagement die "Ehrenmedaille Silber für das Ehrenamt". Friedl Häusler hat ihren Trainerschein zwar bis 2021 verlängert, aber vor ungefähr drei Jahren verabschiedete sie sich aus der Sporthalle. Jetzt verwaltet sie die Kassen des Turngaus München und des VfR Garching, setzt sich weiter für den Sport im Landkreis ein und bleibt natürlich selbst aktiv. "Und wenn es mal richtig brennt, springe ich immer gerne als Trainerin ein", sagt sie, "dann gibt's halt ein Zirkeltraining."