Seit 20 Jahren sind Sabine Kaus und Monika Leeb ein Paar - und seit gut zehn Tagen verheiratet. Sie haben sich als eine der ersten im Landkreis für die "Ehe für alle" entschieden, die seit Anfang Oktober gilt. Durch das Gesetz haben gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte wie heterosexuelle, zum Beispiel können sie Kinder adoptieren. Zu einem Ansturm auf die Standesämter führt das im Landkreis bis jetzt allerdings nicht.
"Wir heiraten, weil wir uns lieben, für uns sorgen und bereits schon in der Vergangenheit für einander Verantwortung übernommen haben", sagt Sabine Kaus. Sie und ihre Partnerin trauten sich im Standesamt Grasbrunn - nur einen Tag, nachdem das Gesetz in Kraft trat. Die beiden haben sich für so einen frühen Termin entschieden, um ein Zeichen zu setzen, sagt Monika Leeb: "Je selbstverständlicher Homosexuelle mit ihrer Liebe zueinander in der Öffentlichkeit umgehen, desto eher wird diese Liebe auch für den Rest der Gesellschaft alltäglich."
Weitere Anfragen für Eheschließungen hat das Standesamt in Grasbrunn bis jetzt noch nicht bekommen. Dafür haben sich noch zwei Paare angemeldet, um ihre eingetragene Lebenspartnerschaft umzuschreiben, die es seit 2001 gibt.
Eingetragene Lebenspartnerschaften können umgeschrieben werden
Nach und nach ist die Lebenspartnerschaft immer mehr der Ehe gleichgestellt geworden - etwa in der Unterhaltspflicht, dem Erbrecht und dem Steuerrecht. Auch die Regelung zum Familiennamen und der Steuer war schon vor der "Ehe für alle" gleich. Automatisch wandelt sich so eine Lebenspartnerschaft trotzdem nicht in eine Ehe um. Paare müssen sie von einem Standesamt umschreiben lassen.
In Unterschleißheim haben sich bisher vier Paare für eine solche Umschreibung angemeldet, neu trauen lassen will sich bis jetzt dort niemand. In der Stadt leben fast 30 000 Menschen. Seit 2001 seien aber nur etwa 20 Lebenspartnerschaften geschlossen worden, heißt es vom Standesamt. Auch in Haar, Grünwald, Ottobrunn und Aying gibt es vereinzelt Anfragen. Der große Ansturm bleibt aber bis jetzt aus.
Fast alle Standesämter berichten, dass sie anfangs mit Software-Problemen und anderen Unklarheiten zu kämpfen hatten - weil das Gesetz so schnell in Kraft trat. Was genau muss man ins System eingeben? Was soll mit den alten Akten passieren? Welche Dokumente müssen Paare, die bereits eine Lebenspartnerschaft führen, mitbringen? Aber das sei nichts, was sich nicht im Laufe der Zeit lösen lasse - heißt es übereinstimmend.
Überhaupt keine Anfragen von gleichgeschlechtlichen Paaren haben bis jetzt die Ämter in Pullach und Unterföhring. Und am meisten zu tun haben wird wohl in nächster Zeit das Standesamt in Unterhaching. Dort wird kommende Woche das erste Paar getraut, fünf weitere haben sich bis Ende des Jahres angekündigt. Dazu kommen laut Simon Hötzl, dem Pressesprecher der Gemeinde, etwa 20 weitere Anfragen.