Eching/Unterschleißheim:Kiesinseln, Seesauna und Aussichtsterrasse

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Ideen zur Neugestaltung des Hollerner Sees gibt es viele, eine Ausstellung im Echinger Rathaus präsentiert nun die Entwürfe von drei Planungsbüros. Der Bürgermeister verspricht schon mal ein "tolles Erholungsgebiet"

Von Klaus Bachhuber, Eching/Unterschleißheim

Seesauna und Caravanstellplatz, eine Brücke über den See und eine in die Heide, Kiesinseln, Abenteuerspielplätze, Seeterrassen - all die Ideen für die Entwicklung des Hollerner Sees sind gebündelt im Echinger Rathaus zu sehen. Bis 21. Februar sind dort die Entwürfe des Plangutachtens ausgestellt, zu dem drei Landschaftarchitekturbüros ihre Skizzen abgegeben haben. Damit habe man "einen Stand erreicht, auf den man aufbauen kann", sagte Bürgermeister Sebastian Thaler (SPD) zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag und versprach "ein tolles neues Erholungsgebiet".

Freilich sprach er "einige Hürden an, die zu überspringen sind", und das wurde auch gleich bei der Präsentation der Pläne deutlich. Mit der Ansiedlung einer Seesauna am Nordwestufer des Sees können sich einige Echinger ebenso wenig anfreunden wie der Stadtrat in Unterschleißheim. Sepp Holzer, Mitglied der "Bürger für Eching", regte mindestens eine Verlegung eines möglichen Saunastandorts ans Südufer an, da wo bereits die Gaststätte und vor allem 600 Parkplätze mit Zufahrt zum Seegelände liegen.

Die bisherige Gestaltung des Sees war dereinst auf eine Therme am Nordwestufer angelegt, sodass den beiden Anliegerkommunen nun dort die Grundstücke gehören, während sie am südlichen Seeufer im Eigentum des Erholungsflächenvereins sind, der eine kommerzielle Nutzung nicht in seinem Satzungszweck stehen hat. Eine Planänderung für die Sauna würde also größere Immobilientransaktionen erfordern, für die Thaler noch keine große Bereitschaft erkennen ließ.

Beim zweiten Konfliktpunkt, dem möglichen Rechtsstreit mit Unterschleißheim um die Echinger Bauleitplanung für den See, signalisierte er einmal mehr, dass mindestens im Binnenverhältnis der beiden Bürgermeister bestes Einvernehmen herrsche, sodass er überzeugt sei, "das gemeinsam hinzukriegen".

Planer Robert Wenk vom Freisinger Büro "Ver.de", dessen Entwurf von der Jury der drei Plangutachten zur Weiterbearbeitung empfohlen worden war, wollte die Vorstellungen als "robustes Gerüst" für anstehende Detailplanungen verstanden wissen. Der gedankliche Ansatz sei, "den Münchner Norden als Gesamtraum zu betrachten". Speziell mit den Heideflächen, deren als europäisches Naturerbe geschützter Teil mit dem Mallertshofer Holz an den See grenzt, liege hier "ein ganz besonderer Schatz", schwärmte Wenk. Der Entwurf seines Büros greift daher mit Sichtverbindungen immer wieder in die Landschaft aus und der Übergang zur Heide soll gar mit einer aufgeschütteten Aussichtsrampe und einer Brücke über die Staatsstraße angelegt werden.

Zur Ausstellung gibt es einen Fragebogen. Vor dem Plangutachten hatte es schon eine Bürgerwerkstatt zum Hollerner See gegeben. Deren Resultate seien den Planern an die Hand gegeben worden, schilderte Susanne Bauer vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum, der die Werkstatt damals organisiert hatte. Die Bürgeranregungen seien auf diesem Weg in die Pläne eingeflossen.

Um den Fragebogen zur Ausstellung gab es anschließend im Echinger Gemeinderat das nächste Scharmützel. Georg Bartl (CSU) rügte, dass dieser Fragebogen "so klammheimlich" aufgelegt und nicht im Gemeinderat vorbesprochen worden sei. Fragestellungen steuerten Antworten, sodass man "schon vorher darüber reden hätte können". Bürgermeister Thaler sagte, der Fragebogen sei spontan "am Nachmittag vor der Eröffnung zusammengebastelt worden". Er könne jedoch nicht erkennen, dass mit den Fragen "etwas gesteuert" werde, daher sehe er das "nicht so kritisch".

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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