Ebersberg:Lokalkolorit und Weltklasse

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Das neue Festival "EBE-Jazz" lockt mit Größen aus nah und fern

Sicher, mit dem Autokennzeichen "EBE" weckt man bei den Weltstadtbewohnern aus München nicht gerade die schmeichelhaftesten Assoziationen. Ebersberg. Die Stadt, respektive der gleichnamige Landkreis am östlichen Rand der Münchner Schotterebene, genießt bei den urbanen Menschen von der Isar eher den Ruf, neben bäurischem Fahrverhalten gerne auch durch einen tiefen Dialekt aufzufallen oder nicht ganz geschmackssicheres Styling: Provinz halt. Autofahrer aus dem teils unmittelbar benachbarten Landkreis München müssen solche spontan-despektierlichen Gedankengänge nicht fürchten, ihr "M" schützt sie davor. Jenseits solcher halbernster Stadt/Land-Gegensätze ist freilich festzuhalten: In der Region rund um München blüht das kulturelle Leben, und manche Veranstaltungen, Festivals und Schauplätze im Speckgürtel sind mindestens so cool, qualitätvoll und urban wie in der Landeshauptstadt selbst.

Im Landkreis Ebersberg gibt es etwa jetzt im Herbst ein neues Jazz-Festival, das definitiv überregionale Ausstrahlung hat: Es nennt sich "EBE- JAZZ15" und findet vom 13. bis 22. Oktober in den beiden Städten Ebersberg und Grafing statt. Die Liste der auftretenden Protagonisten ist dazu angetan, zahlreiche Jazz-Freunde aus der Stadt und dem Landkreis anzulocken: Zu hören sein werden Talente und Größen aus der Region, aber auch internationale Stars. Ganz nach dem Motto: "Lokalkolorit und Weltklasse".

Zur Eröffnung spielen The Jazz-Hipsters und das Bayerische Jugendjazzorchester, Haupt-Act ist am 16. Oktober Ron Carter, der Bassist des legendären Miles Davis Quintet, der in diesem Jahr nur zwei Konzerte in Deutschland spielt. Auch der hochvirtuose Saxofonist Chris Potter aus New York ist eine Szenengröße, sein Auftritt im Alten Speicher in Ebersberg wird vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet. An einem anderen Abend kann man nach dem internationalen Karl Ratzer Septett noch The Katet hören, eine Soulfunk-Party-Band aus Edinburgh. Flankiert werden die Konzerte von Jam-Sessions, Filmvorführungen, einer Matinee, einem Aktionstag der Musikschule, einem Cross-Over-Abend und einer Jazz-Messe. Insgesamt gibt es mehr als 20 Veranstaltungen. "Wir wollen das anspruchsvolle Publikum genauso bedienen wie Menschen, die bislang eher weniger Zugang zum Jazz hatten", erklärt Hauptkoordinator Frank Haschler. Man darf davon ausgehen, dass auch zahlreiche Autos mit dem Kennzeichen "M" rund um die Schauplätze des Festivals "EBE-JAZZ15" parken werden.

Karten für das von 13. bis 22. Oktober dauernde Festival gibt es unter www.ebe-jazz15.de oder telefonisch unter 08092/25 59 205. Außer den Einzelkarten gibt es auch eine Festivalkarte für alle Veranstaltungen. Sie kostet 95 Euro.

© SZ vom 19.09.2015 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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