Es gibt ihn noch, den Ort, an dem die Rollen klar verteilt sind: Sie schmückt den Altar mit Blumen, er steht dort der Heiligen Messe vor. Trotz dieser klaren Präferenz für den männlichen Teil der Menschheit ist das Verhältnis zwischen Mann und katholischer Kirche ein bröckelndes. Sie erreicht noch manch junge Mutter, doch zum jungen Vater, dem Single, dem Berufstätigen mittleren Alters hat Kirche bestenfalls dann noch Kontakt, wenn eine Beerdigung ansteht. Dabei sind auch Männer auf der Suche nach Sinn, weiß die Kirche - und hat spezielle Angebote entwickelt: eine "Auflade-Woche" am Ligurischen Meer zum Beispiel, mit "Lustwandeln im Park". Man kann beim Pilgern über den Jakobsweg im Stroh übernachten, sich zum "meditativen Bogenschießen" anmelden oder mit seinem Sohn ein Höhlenabenteuer buchen. Die Männerseelsorge macht's möglich. Ein bisschen Spiritualität, ein bisschen Abenteuer, die richtige Mischung für Ihn. Sogar einen Männer-Beauftragten hat die Bischofskonferenz, den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Der fordert: "Männer müssen weg von alten Klischees wie Herr im Haus, Brotverdiener. Wir brauchen mehr Männer in Familie und Haushalt und mehr Frauen in Führungspositionen." Ach ja, Kirche? Darauf warten wir bei dir schon zu lange.
Monika Maier-Albang