Die Jungen entdecken die Maibaumgaudi:Haarer Madln als Vorbild

Die Jungen entdecken die Maibaumgaudi: Die Maibaumwache in Haar teilen sich die Vereine: Am Wochenende war "Hand in Hand" mit Zweiter Bürgermeisterin Katharina Dworzak (Dritte von links) an der Reihe. Auch der Madlvererein ´D'wuidn Goaßn´ macht mit.

Die Maibaumwache in Haar teilen sich die Vereine: Am Wochenende war "Hand in Hand" mit Zweiter Bürgermeisterin Katharina Dworzak (Dritte von links) an der Reihe. Auch der Madlvererein ´D'wuidn Goaßn´ macht mit.

(Foto: Claus Schunk)

Die Dirndlschaft bringt sich bei der Maibaumwache ein. Ein Burschenverein fehlt noch.

Von Bernhard Lohr, Haar

Bisher war von Burschen und Madln in Haar eher wenig zu hören. Doch das ändert sich gerade. Und die Madln haben dabei die Initiative übernommen. Eine Gruppe aus Salmdorf hat sich zusammengetan und die Dirndlschaft "D'wuidn Goaßn" gegründet, die sich gerade bei der Maibaumwache vor dem Poststadel in der Haarer Ortsmitte kräftig einbringt. Kürzlich riefen die Madln zur Maibaumwache die jungen Haarer auf, mal vorbeizuschauen.

So wie sich das anlässt, dürfte auch bald der erste Burschenverein aus der Taufe gehoben werden. Rudolf Künig würde sich das sehr wohl wünschen. Er ist einer der Veteranen, die in Haar die ganzen Aktionen rund um das Maibaum-Aufstellen organisieren. Es sei langsam Zeit, sagt er, dass die Jungen das übernehmen.

Burschen aus Aschheim/Dornach wollten den Maibaum klauen

Noch steht und fällt alles mit Leuten wie Künig. Das zeigte sich erst wieder vergangenen Sonntag, als 15 Burschen aus Aschheim/Dornach in der frühen Morgenstunde profimäßig ausgerüstet anrückten, um den Haarer Maibaum zu stehlen. Sie waren mit einem Aufleger gekommen, mit einem Hebekran und einem Riesen-Bolzenschneider. In der gegenüberliegenden Reinigung war zum Glück um sechs Uhr schon eine Mitarbeiterin da und wunderte sich. Als sie nachfragte, was die Burschen dort machten, behaupteten diese, sie seien gekommen, um den Baum zum Anmalen zu bringen. Doch die Frau blieb skeptisch, bekam bei der Metzgerei Liebold nebenan Unterstützung und am Ende holte man eben Künig herbei, der die Sache klärte.

Die Burschen hätten sich als sehr vernünftig erwiesen, sagt Künig, und sich von sich aus zurückgezogen, weil sie gemerkt hätten, dass der Baum vor dem neuen Poststadel zu sehr durch Einbauten gesichert sei. Die Haarer hätten mit den Burschen noch Brotzeit gemacht und etwas getrunken, dann sei man auseinander gegangen.

Mit ihrem jüngsten Baum hatten die Haarer Pech

Es hätte die Haarer freilich schon hart getroffen, wäre der Baum weg gewesen. Bisher kam ihnen noch kein Baum abhanden. Dafür hatten sie sonst einiges Pech mit ihren Bäumen. Als sie den 2011er Baum fällten, stürzten zwei Bäume auf Wurzelstöcke und brachen. Der kerzengerade, 30 Meter hohe Baum, der dann aufgestellt wurde, war zwar eine wahre Zierde vor dem Gasthof Alte Post. Doch dann bekam er Risse und musste nach einer Routineprüfung im Mai 2014 vorzeitig gekappt werden. So stand er dann lange auf dem Kirchenplatz. Mancher scherzte schon über den "Gestutzten", der so gut zum Haarer Wappen passt, das ja eine Axt zwischen zwei Bäumen zeigt.

Der neue, der zunächst schon eine Zeitlang im Finckschen Forst lag, dürfte jedenfalls wieder ein ganz besonderer werden. Er wurde bereits geschepst, das heißt, die Rinde ist abgemacht. Die großen Zunfttaferl würden gerade neu gemalt, erzählt Künig, der im Übrigen einer von denen in der aktuellen Maibaumtruppe ist, die den ersten "offiziellen Maibaum in Haar", wie es Künig sagt, überhaupt aufgestellt haben und die damit die jüngere Maibaumtradition begründet haben. Das geschah im Jahr 1974 aus einer Biertischlaune heraus, der Baum wurde damals vor dem Gasthof Folger an der Brunnerstraße aufgerichtet.

Bei der Maibaumwache finden sich viele Leute ein

Dort ganz in der Nähe finden nun am Poststadel seit Mitte März die Maibaumwachen statt. Viele Vereine beteiligen sich wie "D'wuidn Goaßn" an den Wachen. Künig ist recht zufrieden mit dem Interesse an der Aktion. Es seien eigentlich immer Leute am Zelt, das sich mit Grill und Bar zur Anlaufstation in der Ortsmitte entwickelt hat. Während der Wachzeit sind einige Veranstaltungen vorgesehen, wie die Versteigerung des alten Maibaums am Samstag, 16. April, und ein Schafkopfrennen am Samstag, 23. April. Der Baum wird dann am 1. Mai von 10 Uhr an aufgestellt. Ein weiterer Termin steht außerdem schon: Das Gründungsfest der "Wuidn Goaßn" findet am Samstag, 14. Mai, im Bürgersaal mit Volkstänzen und Rockmusik statt. Um Erscheinen in Tracht wird gebeten.

Vielleicht lassen sich auch ein paar Burschen davon inspirieren. Künig hat vernommen, dass über die Gründung eines Burschenvereins bereits gesprochen wird. Passen würde es. Die nächste Maibaum-Aufstellgaudi jedenfalls will Künig nicht mehr auf seine Schultern nehmen. 15 Jahre lang war er Kommandant der Feuerwehr und anderes mehr. Mithelfen werde er gerne, ja, aber das andere sollten dann die Jungen übernehmen.

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