Asylbewerber im Landkreis:Digitale Deutschkurse

Asylbewerber im Landkreis: 130 Laptops hat Asylplus bereits an Gemeinden im Landkreis München für Flüchtlinge verteilt.

130 Laptops hat Asylplus bereits an Gemeinden im Landkreis München für Flüchtlinge verteilt.

(Foto: Christian Endt)

Der Verein Asylplus verteilt gemeinsam mit dem Landkreis Lern-Laptops an Geflüchtete.

Von Martin Mühlfenzl

Die Erkenntnis, dass Integration in erster Linie über die Sprache gelingt, ist keine neue. Es hat aber eine Zeit lang gedauert, bis sie sich im kollektiven Gedächtnis festgesetzt hat. Im Landkreis München hat sich nun der gemeinnützige Verein Asylplus das Ziel gesetzt, Flüchtlingen langfristige Perspektiven eben über die Bildung und das Erlernen der deutschen Sprache zu vermitteln. Das soll über den Aufbau sogenannter Lernzentren in den Städten und Gemeinden des Kreises funktionieren, die mit Unterstützung des Landkreises aufgebaut werden.

Der Verein Asylplus stellt zum Aufbau dieser Zentren kurzfristig 200 größtenteils fabrikneue Google-Chromebook-Laptops zur Verfügung, die er selbst im Rahmen des Projekts "Reconnect 1" erhalten hat. Reconnect ist eine Initiative der Google-Stiftung für Geflüchtete in Deutschland. Die ersten 130 Laptops wurden mittlerweile an die Kommunen Gräfelfing, Haar, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Kirchheim, Oberhaching, Putzbrunn, Unterföhring und Unterschleißheim ausgeliefert. Weitere Geräte an weitere Städte und Gemeinden werden folgen, lässt das Landratsamt verlauten.

Aus der Münchner Initiative ist inzwischen eine bundesweite Aktion geworden

Der Verein Asylplus, der für die Verteilung der Lern-Laptops verantwortlich zeichnet, startete zunächst als lokale, rein münchnerische Initiative, ist mittlerweile aber bundesweit unterwegs. Inzwischen gibt es mehr als 70 Lernzentren mit mehr als 700 Computern. "Wir freuen uns sehr, dass der Landkreis München uns unterstützt", sagt Thomas von Rüden, Vorsitzender des Vereins. "Wir sind uns sicher, dass wir damit Geflüchtete im Landkreis beim Erlernen der deutschen Sprache und dem Erwerb integrationsfördernder Kompetenzen effektiv fördern können."

Die Asylplus-Laptops sind alle mit einer eigens eingerichteten Lernoberfläche ausgestattet, die das kostenfreie Erlernen der Sprache ermöglicht und zudem wichtige Informationen über das Leben im Land vermittelt. Die Plattform, lässt das Landratsamt verlauten, lasse sich intuitiv und ohne Vorkenntnisse der deutschen Sprache erlernen. Wegweiser auf der Plattform sind einerseits international verständliche Symbole, andererseits werden Informationen auch in den sechs meistgesprochenen Sprachen an die Asylbewerber weitergegeben: in Arabisch, Dari, Englisch, Farsi, Französisch und Tigrinya.

Auf den PCs laufen Lernprogramme der Deutschen Welle und des Goethe-Verlags

Die Flüchtlinge bestimmen ihr Lerntempo selbst, Lernfortschritte lassen sich objektiv bemessen. Vor allem für sehr heterogene Gruppen sei diese Alternative optimal, um sich schnell der deutschen Sprache zu nähern. "Das computergestützte Lernen von Asylplus ist eine sinnvolle und kostengünstige Ergänzung der Bildungsangebote für Flüchtlinge, die wir gerne unterstützen", sagt dementsprechend Landrat Christoph Göbel (CSU). "Ich ermutige alle Städte und Gemeinden des Landkreises, sich um Asylplus-Computer zu bewerben." Asylplus nutzt bei seiner Initiative die Angebote der Deutschen Welle und des Goethe-Verlags, die kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Der Verein selbst finanziert sich durch öffentliche Gelder, Spenden und Mitgliedsbeiträge (www.asylplus.de).

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