Bürgerentscheid:Ayinger entscheiden sich knapp gegen Bebauung

Bürgerentscheid: Aying: Bürgerentscheid

Aying: Bürgerentscheid

(Foto: Claus Schunk)

51,3 Prozent stimmen gegen das Vorhaben des Helfendorfer Feuerwehrkommandanten Hans-Peter Huber.

Von Michael Morosow, Aying

Der Helfendorfer Feuerwehrkommandant Hans-Peter Huber darf sein Bauvorhaben im Ayinger Ortsteil Großhelfendorf nicht verwirklichen. Dies ist das Ergebnis des Bürgerentscheids, zu dem am Sonntag 4200 Wahlberechtigte an die Urnen gerufen waren. Das Ergebnis fiel knapp aus: Von 2020 abgegebenen und gültigen Stimmen entfielen 1036 (51,3 Prozent) auf die Projektgegner, 904 Wähler ( 44,75 Prozent) folgten der Sichtweise des Rathauses, das die Bebauung des Grundstückes befürwortet und dementsprechend dem Bürgerbegehren ein Ratsbegehren entgegengestellt hat. Die Wahlbeteiligung war mit 48 Prozent enttäuschend niedrig.

Die meisten Bürgerinnen und Bürger der Südgemeinde, 1753, hatten dabei von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht. Die Unterlagen dazu hatte die Rathausverwaltung Wochen vorher an alle Wahlberechtigten geschickt. Der letzte Briefwähler joggte kurz vor Urnenschluss noch zum Rathaus und drückte dem davor sitzenden Rathausgeschäftsleiter Klaus Friedrich den Wahlbrief in die Hand. Kurz darauf setzte vom Turm der katholischen Kirche Sankt Andreas das Sechsuhrläutenein und machten sich im Bürgerhaus Aying die Auszähler ans Werk.

Sie zählten und schwitzten noch, als die Glocken um neun Uhr am späten Abend läuteten. Einen Stimmzettel zuviel hatten die Helfer gezählt und große Mühe, den Grund dafür herauszufinden. Sieger und Verlierer reagierten recht zurückhaltend auf den Ausgang der beiden Bürgerentscheide: Ayings Bürgermeister Johann Eichler zeigte sich erwartungsgemäß vom Abstimmungsergebnis enttäuscht. "Es ist schade, dass ein solch innovatives Projekt nicht stattfindet, aber natürlich respektiere ich diese Entscheidung", sagte Eichler. Mehr noch aber wurmte ihn die magere Wahlbeteiligung. "Schade, dass die Sache mehr als der Hälfte der Leute egal ist und sie nicht dafür interessieren, wenn sie nicht selbst direkt betroffen sind", klagte der Bürgermeister. Das Projekt sei nach dieser Entscheidung "tot".

Bürgerentscheid: Wahlleiter Klaus Friedrich gibt das Ergebnis des Bürgerentscheids in Aying bekannt.

Wahlleiter Klaus Friedrich gibt das Ergebnis des Bürgerentscheids in Aying bekannt.

(Foto: Claus Schunk)

Wieder an einen Strang ziehen

Dies verkündeten auch Tobias C. Brunner und Christiane Heyer, die beide die Firma HynEnergy in Großhelfendorf platziert hätten, in einer Pressemitteilung, die Brunner noch vor der Bekanntgabe des Endergebnisses, aber im Wissen um die Niederlage den Journalisten überreichte. Darin bedauern beide die Entscheidung der Ayinger Bürger, die gegen das Pilotprojekt "Solarhäuser Aying"und die Ansiedlung ihrer Entwicklerfirma in Großhelfendorf gestimmt hätten. "Wir respektieren das Ergebnis und werden mit dem heutigen Tag unsere Bemühungen zur Umsetzung des Projekts am Standort Gruber Straße einstellen. Gleichzeitig werden wir die Suche nach einem Alternativstandort für die Umsetzung eines ähnlichen Pilotprojekts mit Ansiedlung unseres Ingenieurbüros im In- und Ausland intensivieren", heißt es in der Presseerklärung weiter. Carla Spindler von der Großhelfendorfer Initiative gegen das Bauvorhaben zeigte sich wohl erfreut über den Wahlausgang, sagte aber auch, es sei nun wichtig, dass jetzt keine Arroganz der Sieger aufkomme, dass man sich weiter grüße und nach vorne schaue. "In Helfendorf müssen wir wieder an einem Strang ziehen", wünscht sie sich.

Feuerwehrkommandant Hans-Peter Huber plant im nördlichen Teil seines Grundstücks an der Gruber Straße eine Lagerhalle und bis zu vier Wohnungen bauen. Den südlichen Abschnitt hat er an ein Ehepaar aus Grasbrunn verkauft, das hier den Sitz ihrer Firma HynErgy errichten will. Die Gegner des Vorhabens gaben unter anderem an, eine Zerstörung des ländlichen Dorfbildes durch Höhe und Umfang der Gebäude zu befürchten, sich wegen des Verkehrs um die Sicherheit ihrer Kinder zu sorgen. Auch äußerten sie Sicherheitsbedenken, da die Firma HynErgy auch mit Wasserstoff hantiert.

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