Unsere Umgebung ist Teil unseres Daseins, prägt unseren Alltag, aber wir streifen darüber oft nur mit einem flüchtigen Blick hinweg. Die Szenen und Milieus, die wir gewohnt sind, nehmen wir mitunter nur noch oberflächlich wahr, übersehen irritierende Details, Tiefen des Raumes oder verborgene Schönheiten. "Oftmals sind wir uns dieser Wechselbeziehung gar nicht bewusst und nehmen unsere Umgebung wie durch einen Filter wahr. Umso erstaunter sind wir, wenn sie uns in gemalten Bildern gegenübertritt. Wenn wir sie mit den Augen des Künstlers neu entdecken", erklärt Holger Weinstock.
Die Galerie Kersten, die er mit seiner Frau Barbara Weinstock in Brunnthal betreibt, widmet sich nun genau dieser Thematik: In der Ausstellung "Stadt- Land - Fluss", die diesen Freitag, 23. Juni, eröffnet wird, zeigen die vier Künstler Andreas Decke, Theresia Helmig, Andreas Scholz und Rudi Weiss dort Landschaften und Stadt-Szenerien, die sie je auf eigene Weise interpretieren. Zu sehen sind Licht durchflutete Auen, wogende Rapsfelder, Gebirge, Täler und Flusslandschaften genauso wie pulsierende Städte. Dabei nähern sich die Künstler der Thematik in unterschiedlicher Manier. Gegenständlich, abstrakt, verfremdet, impressionistisch oder expressionistisch.
Der in Würzburg geborene Andreas Decke bringt seine Wahrnehmungen gegenständlich mit expressivem Gestus auf die Leinwand. Die Stadtansichten und Landschaftsbilder von Rudi Weiss dagegen sind einem ständigen Auf- und Abbau unterworfen. Mit Spachteln trägt er die Ölfarbe pur auf, kratzt sie an anderer Stelle wieder ab, so dass raue und wilde Oberflächen entstehen. Theresia Helmig komprimiert ihre Naturbeobachtungen zu abstrakten Essenzen. Die Park- und Naturlandschaften von Andreas Scholz, dessen Arbeiten die Galerie Kersten in dieser Ausstellung erstmals präsentiert, beeindrucken durch ihr elaboriertes Licht- und Schattenspiel.