Brunnthal:Grundstücksverkäufe gegen die Raumnot

Brunnthal, die neue Ortsmitte ist im Bau

Die Arbeiten an der Ortsmitte in Brunnthal kommen voran. Doch ob Musikschule, Volkshochschule oder andere Institutionen dort Räume finden, ist fraglich.

(Foto: Angelika Bardehle)

Grundschule, Mittagsbetreuung, Sportler sowie Volks- und Musikhochschule brauchen in Brunnthal mehr Platz. Eine parteiübergreifende Initiative im Gemeinderat fordert die Kommune zum Handeln auf

Von Bernhard Lohr, Brunntha

l - In Brunnthal gerät das Rathaus immer stärker in Bedrängnis. Gemeinderäte der Unabhängigen Brunnthaler Wählergruppe (UBW), der SPD und der Grünen fordern ein Gesamtkonzept, um die Raumnot in der Gemeinde zu beheben. Sie pochen auf zügige Planungen für einen Sportpark. Frei werdende Flächen an der Jahnstraße sollten in ein Wohngebiet umgewandelt und verkauft werden. So gewänne die Gemeinde finanziellen Spielraum, um die Nöte der Grundschule, der Mittagsbetreuung, der Musik- und der Volkshochschule zu lindern. Von der neuen Ortsmitte, die derzeit entsteht, erwarten sie keine spürbare Entlastung.

Gerade erst hat der TSV Brunnthal in einem Antrag auf seine Nöte hingewiesen und den Bau einer Sporthalle bis zum Jahr 2021 gefordert. Nun zeigte sich im Kulturausschuss des Gemeinderats, dass es auch anderswo in Brunnthal brennt. Die Rektorin der Grundschule, Regine Nemetz, erwartet ein Anwachsen der Schülerzahl von 196 auf 250. Von derzeit neun Klassen werde die Schule auf elf Klassen im Jahr 2020 zulegen, prognostizierte sie. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) sieht angesichts des Zuzugs in die Gemeinde perspektivisch die Schule sogar bei zwölf Klassen. Man werde durchgängig dreizügig werden, sagte er. Die Mittagsbetreuung muss Kern zufolge mitwachsen. Er erwartet spätestens im September 2018 dort eine weitere Gruppe.

Wie das alles organisiert werden soll, zeichnet sich bisher allenfalls vage ab. Kern umriss, wie er mit Raum-Rochaden Platz für Schule und Mittagsbetreuung schaffen will. So sollte seiner Ansicht nach ein Raum im Untergeschoss der Schule soweit hergerichtet werden, dass dort Unterricht möglich wäre. Schulleiterin Nemetz schien von der Idee allerdings überrumpelt und reagierte wenig begeistert. Sie sähe dort eher einen weiteren Raum für die Mittagsbetreuung. Im Lauf der weiteren Diskussion zeigte sich an dem Abend, dass in der Frage, wer wo noch zusätzliche Räume in Brunnthal bekommt, längst viele Akteure mitwirken.

Auch die Musikschule und die Volkshochschule suchen Räume. Die Musikschule sieht sich gerade durch die Mittagsbetreuung unter Druck, die außer in der Schule im benachbarten Gemeindehaus einquartiert ist und auch dort mehr Platz brauchen könnte. Die Vorsitzende des Vereins Musikschule Sauerlach-Brunnthal, Ulrike Both, sieht jedenfalls im Gemeindehaus keine Zukunft mehr für die Musikschule und stellte noch im Kulturausschuss den Antrag, zwei Räume in der neuen Ortsmitte zu bekommen. Dort würde freilich auch die Volkshochschule Sauerlach-Brunnthal gerne Unterschlupf finden, die in diesem Herbst erstmals und mangels Kursräumen unter großen Schwierigkeiten ein Kursprogramm für Brunnthal aufgelegt hat. Die Begehrlichkeiten wachsen. Und alles hängt irgendwie miteinander zusammen.

Nun fordern parteiübergreifend Gemeinderäte per Antrag ein Gesamtkonzept ein. Matthias Amtmann, Sylvester Schuster (beide UBW), Anouchka Andres (SPD) und Hilde Miner (Grüne) erkennen den "dringlichsten Raumbedarf" bei der Grundschule, die sie langfristig sogar auf dem Weg zur gebundenen Ganztagsschule sehen. Das Rathaus biete bisher nur "Notlösungen" an. Dem Beschluss des Gemeinderats von vor einem Jahr, für Brunnthal ein eigenes Volkshochschul-Angebot aufzubauen, müsse nun auch Rechnung getragen werden. So wie für die Musikschule müssten in zentraler Lage Kursräume zur Verfügung stehen, um die Kooperation mit der Grundschule und der Mittagsbetreuung weiter gut zu ermöglichen.

Ihr besonderes Augenmerk richten die vier Gemeinderäte auf den Sport. Matthias Amtmann ist als Mitunterzeichner des Antrags auch Vorsitzender des TSV, der gerne bis 2021 die Sporthalle errichtet haben möchte. UBW, SPD und Grüne pochen nun ihrerseits darauf, dass "innerhalb der nächsten sechs Monate eine längerfristige Komplettlösung für dieses Raumproblem erstellt" wird. Die Planung für einen "Sportpark für alle Vereine" sei zeitnah aufzunehmen. Ähnliches hatte der TSV 2012 gefordert. Neu ist dagegen, dass die Antragsteller die durch einen Sportpark auf der grünen Wiese frei werdende Flächen an der Jahnstraße überplanen und verkaufen wollen. So bekäme die Gemeinde Geld in die Kasse. Wegen der gut zwölf Millionen Euro teuren Ortsmitte sind deren Guthaben aufgebraucht. In der Ortsmitte entstehen ein gemeindeeigener Gasthof samt Hotel, dazu Wohnungen und Gewerberäume.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: