Brunnthal:Die Staatsforsten als Wohnbaugesellschaft

Hofolding, Altes Fortshaus, Pflege- und Betreuungsservice

Andreas Winkler residiert mit einem Seniorenservice im Forsthaus.

(Foto: Angelika Bardehle)

Auf dem Areal des ehemaligen Försterhauses in Hofolding sollen Neubauten für Junge, Alte und Demente entstehen

Von BernhaRD Lohr, Brunnthal

Die Gebäude sollen in Holzbauweise entstehen. Was wäre auch naheliegender. Schließlich geht es um Häuser auf einem ortsprägenden Gelände mitten in Hofolding, das dem gleichnamigen Forst den Namen gibt und von Wald umgeben ist. Und mit den Bayerischen Staatsforsten steht auch noch ein Grundstückseigentümer hinter dem Projekt, der einen Sinn haben sollte fürs Bauen mit Holz. Vier Architekturstudenten haben sich in ihren vom Lehrstuhl für Entwerfen und Holzbau an der TU München betreuten Masterarbeiten Gedanken gemacht, wie das 5200 Quadratmeter große Gelände bebaut werden könnte, auf dem das Haus der einstigen Forstdienststelle heute noch alleine steht.

Eins ist sicher. Für den durch die Sauerlacher- und Faistenhaarer Straße zerrissenen Ortskern von Hofolding besteht gerade eine einmalige Chance, an Attraktivität zu gewinnen. Der Gasthof Hofolding soll ja neu errichtet werden. Erste Pläne wurden bereits diskutiert. Nun steht auf einem Areal nur schräg über die Straße ein nicht minder bedeutsames Bauvorhaben an. Die Staatsforsten wollen "in eigener Regie", wie es heißt, das Forsthaus-Gelände bebauen und dort Raum schaffen für soziale Einrichtungen. Von "integrativen Wohnmodellen" ist die Rede. Mehrgenerationen-Wohnen könnte dort Platz finden. Die Sophia Pflege- und Betreuungsservice gGmbH betreibt seit Jahren eine Tagespflege-Einrichtung für Demenz-Patienten in dem ehemaligen Forsthaus und nutzt dieses als Stützpunkt für einen mobilen Pflegedienst. Andreas Winkler, Prokurist bei Sophia, sagt, man sei eingebunden in das Projekt und habe die Absicht, die bisherigen Angebote auszubauen. Man könnte Betreutes Wohnen schaffen und die Zahl der Tagespflege-Plätze von zehn auf 20 erhöhen. Auch ein kleines Tagungszentrum könnte entstehen, sagt Winkler. Gerade auf dem Land müssten solche Angebote ausgebaut werden. Es gebe sonst "weit und breit nichts".

Auch Bürgermeister Stefan Kern (CSU) sieht die Chance, Hofoldings Mitte aufzuwerten und soziale Einrichtungen zu schaffen, die durch den demografischen Wandel wichtiger werden. Seiner Überzeugung nach dürfen Senioren nicht an den Ortsrand gedrängt werden. Die Menschen müssten im Zentrum zusammenkommen, sagt er und zeigt sich offen für neue, alternative Wohnformen. Eine Einrichtung wie eine Demenz-Wohngemeinschaft könnte sich Kern in Hofolding vorstellen. So ähnlich wie es sie in Ottobrunn bereits gibt. Auch würde er gerne Jung und Alt auf dem Forsthaus-Areal zusammenbringen. Im Erdgeschoss und im ersten Stock Wohnungen für Senioren, und oben, Wohnungen für die Jungen.

Auf die Frage, wie die Bebauung aussehen, und was auf dem Areal alles Platz finden könnte, gaben Studenten des Lehrstuhls von Hermann Kaufmann an der TU kürzlich Antworten. Zwei Vorschläge wurden öffentlich vorgestellt, zwei weitere sollen noch präsentiert werden. Anne Carina Völkel vom Lehrstuhl sagt, das Ziel sei gewesen, die Aufwertung der Ortsmitte mitzudenken und die vielfältigen Nutzungen in den Gebäuden darzustellen; vom Seniorenwohnen bis hin zu einer Krippe vielleicht und einem Elterncafé. Auch sollten die Studenten zeigen, wie modernes Bauen mit Holz zum Beispiel mit der Vorgabe umzusetzen ist, dass ein ortstypisches Satteldach gewünscht ist. Kern bezeichnet die gezeigten Ansätze als interessant. Wichtig sei ihm tatsächlich, dass der alpenländische Stil aufgegriffen werde, sagt er. Ein bisserl Dachüberstand wäre schon recht. Das bestehende Forsthaus übrigens haben, - obwohl das nicht zwingend gefordert worden war -, nach Aussage von Dozentin Völkel alle Studenten in ihre Entwürfe integriert.

Wie Philipp Bahnmüller, Sprecher der Staatsforsten, erläutert, sollen die Pläne, für die jetzt Ideen gesammelt werden, in den nächsten zwei bis drei Jahren umgesetzt werden. Der Gemeinderat steht offenbar hinter den Plänen. Bürgermeister Kern könnte sich jedenfalls vorstellen, dass relativ unkompliziert Baurecht geschaffen werden könnte.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: