Brunnthal:Bittere Nachrichten

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Das Großprojekt in der Brunnthaler Ortsmitte wird teurer als zunächst angenommen - die Suche nach einem Wirt läuft

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Die Gemeinde Brunnthal hat das Schicksal vieler Bauherren ereilt. Baufirmen und Handwerker sind gefragt - sie können sich Aufträge aussuchen. Und entsprechend ungünstig können die Ausschreibungen für die ausfallen, die von ihnen etwas wollen. Und so musste Peter Aumann als Projektsteuerer für das gut zehn Millionen Euro umfassende Ortsmitte-Großprojekt in Brunnthal den Gemeinderäten am Mittwochabend die bittere Nachricht überbringen, dass die Bauarbeiten um 22 Prozent teurer werden als gedacht. 531 000 Euro macht das aus. Grünen-Gemeinderätin Hilde Miner forderte auch deshalb spontan in einem Antrag, in letzter Sekunde das ganze Vorhaben noch abzublasen. "Mir ist Angst um die Finanzen der Gemeinde", sagte sie.

Solche Ängste und Diskussionen wollte freilich Bürgermeister Stefan Kern (CSU) erst gar nicht aufkommen lassen. Er grätschte rein und sagte, ohne einen schriftlichen Antrag werde er darauf jetzt nicht eingehen. "Sonst verschwenden wir unsere Zeit." Abgesehen davon bewiesen Kern und sein Kämmerer Andreas Haßelbacher, dass sie sich als künftige Eigentümer eines Gasthofs, Hotels sowie von Wohnungen und Gewerberäumen mittlerweile in Betriebswirtschaft fortgebildet haben, um so der Gemeinde bei dem Gesamtprojekt Geld an anderer Stelle zu sparen. Beide warben dafür, das Projekt als "Betrieb gewerblicher Art" abzuwickeln und so von der Vorsteuer-Abzugsfähigkeit zu profitieren. Zwei Millionen Euro könnte das bei den geplanten Investitionen bringen, sagte Kern. Der Gemeinderat beschloss, um das nutzen zu können, fortan sämtliche gemeindlich, gewerblich genutzte Gebäude unter Verzicht auf die Umsatzsteuerfreiheit zu verpachten. Dagegen votierten Anouchka Andres, Ernst Portenlänger (beide SPD) und Sylvester Schuster (UBW).

Bei alldem bleibt noch die Hoffnung, dass die Ausschreibung nicht für alle Gewerke so negativ für die Gemeinde ausfällt. Die Elektroarbeiten und der Einbau eines Aufzugs werden nur unwesentlich teurer. Insgesamt lag man laut Projektsteuerer Aumann bei der Vergabe der aktuellen Tranche an Gewerken infolge des Baubooms und der entsprechend vollen Auftragsbücher bei den Firmen um 15 Prozent über dem Ansatz. Abgesehen davon liefen die Vergaben nach Plan. Das Ortsmitteprojekt komme voran. Das gilt auch für die Wirtesuche. Bis zum Herbst erwartet Kern da mehr Klarheit.

© SZ vom 24.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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