Brunnthal:Abrechnung im Gemeinderat

Brunnthal muss mehr Geld in die Ortsmitte investieren

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Architekten, Planer, Ingenieure müssen sich immer wieder einiges anhören, wenn sie vor Gemeinderäten ihre Projekte vorstellen. Am wenigsten goutieren diese, wenn ein Bauvorhaben mal wieder teurer wird oder wenn sich alles verzögert. Wenn beides zusammenkommt und dann auch noch die Argumente nicht gleich überzeugen, kann so eine Gemeinderatssitzung einen üblen Verlauf nehmen. Aktuell ging es um den Plan der Brunnthaler, eine Ortsmitte und einen Gasthof zu bauen.

Nichts wird in Brunnthal nach vier Jahren Diskussionen so sehnlich erwartet wie der Spatenstich gegenüber dem Rathaus. Doch weil der Gemeinderat zuletzt noch Änderungswünsche an der Fassade und am Bühnenaufbau im Saal formuliert hatte, mussten die Architekten noch einmal ran an die Pläne. An der Südseite des Gasthofs wünschte man sich Fenster und eine natürliche Beleuchtung des Treppenhauses, und die Bühne sollte flexibel aufbaubar werden. Architekt Peter Aumann vom Büro PMA Projektmanagement in Sauerlach versuchte klarzumachen, warum das mit gut 20 000 Euro Planungskosten zu Buche schlägt. Siegfried Hauser (Parteifreie Wählergruppe Brunnthal) nutzte die Gelegenheit zu einer Art Generalabrechnung. Dass Wünsche der Gemeinderäte vom März in einer aktuellen Planskizze keinen Niederschlag gefunden hatten, passte für ihn nur zu gut ins Bild. Die von Elektro-Planer Thomas Benesch zum Preis von 155 000 Euro empfohlene Fotovoltaikanlage für das Gasthof-Hotel-Ensemble fand bei ihm schon gar keine Gnade.

Hauser hielt den Planern vor, Dinge auf die lange Bank zu schieben. Es gehe um kleine Änderungen, gerade auch bei der Bühne, sagte er. "Alles verschiebt sich", sagte er, "ich akzeptiere die Terminvorschläge überhaupt nicht." Der Planer habe einfach keine Zeit gehabt, sich um das Brunnthal-Projekt zu kümmern, das sei alles. Aumann freilich wies das deutlich zurück und auch Bürgermeister Stefan Kern (CSU) versuchte klarzumachen, dass auch kleine Planänderungen große Folgen nach sich ziehen könnten. Deckenhöhen hätten sich wegen der Bühnentechnik verändert und Bestuhlungspläne hätten neu erstellt werden müssen. Und anderes mehr. Der Baubeginn sei jetzt auf Anfang 2017 terminiert, der Einzug auf Oktober 2018. Alles kein Beinbruch.

Die Stimmung war freilich im Keller. So pochten dann auch Thomas Mayer (CSU) und andere darauf, dass die schon im März geforderten Fenster auf der Südseite des Gasthofs in die Pläne aufgenommen würden, ohne zusätzliche Kosten, auch wenn die vorliegende Skizze diese Fenster nicht zeige. Kontrovers diskutiert wurde der Aufbau einer Fotovoltaikanlage, wobei wieder Hauser die Planung in Frage stellte, weil diese ausgerechnet auf dem Süddach des Ensembles keine Solarmodule vorsah. Planer Benesch erläuterte, dass dort wegen Dachfenstern wenig Ertrag zu erwarten sei. Ulla Gocke (CSU) zweifelte unabhängig davon die Renditeerwartungen als aus ihrer Sicht sehr "sportlich" an. Weil die Einspeisevergütung kaum noch was bringt, soll die Anlage das Rathaus und das Gasthof-Ensemble versorgen. Benesch sagte, in 20 Jahren könnten 150 000 Euro erwirtschaftet werden. Gocke freilich gab zu bedenken, dass der Wirt als Pächter nicht gezwungen werden können, der Gemeinde den Strom abzunehmen.

Mehrheiten fanden sich dann doch noch am Schluss der Diskussion: für die Solaranlage mit zehn zu fünf etwa und auch dafür, jetzt als Gemeinde in die Pächtersuche einzusteigen.

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