Bevölkerungsentwicklung:Der Landkreis boomt

Bürger-Kulturfestival rund ums Bürgerhaus Unterföhring

Den Prognosen zufolge werden Kinder das Ortsbild von Unterföhring auch in Zukunft prägen - die Gemeinde ist eine der jüngsten Kommunen Deutschlands.

(Foto: Florian Peljak)

Die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zum demografischen Wandel zeigt: Der Landkreis München bleibt als Wohnort attraktiv. Hier liegt sogar eine der jüngsten Kommunen Deutschlands.

Von Iris Hilberth, Landkreis

Der Blick in die Zukunft bestätigt den Trend. Die Einwohnerzahlen steigen weiter, die Leute werden zwar älter, doch finden sich rund um München auch viele junge Leute und Familien, mit Unterföhring gar eine der jüngsten Gemeinden Deutschlands.

Die Bertelsmann-Stiftung hat in ihrer neuesten Studie zur Bevölkerungsentwicklung festgestellt: Der Landkreis München entwickelt sich weiterhin entgegen der bundesweiten Tendenz. Während Deutschland nach der Vorausberechnung der Statistiker bis zum Jahr 2030 um mehr als eine halbe Million Einwohner schrumpfen wird, legen die Gemeinden und Städte im Münchner Umland auch künftig kräftig zu.

Der Landkreis München wächst weiter

Seit 2011 ist die Bevölkerung im Landkreis München um 2,8 Prozent angestiegen, derzeit leben hier etwa 330 000 Menschen. In den kommenden 15 Jahren sollen nochmals 13,4 Prozent hinzukommen. Bayern gehört insgesamt mit einem prognostizierten Bevölkerungswachstum um 3,5 Prozent auf 12 952 370 Einwohner zu den Gewinnern der sehr gegensätzlichen Entwicklung, bei der Länder wie Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommer und das Saarland mehr als jeden zehnten Bewohner verlieren.

Tendenz 1: Die Stadtnähe lockt

Der Trend vom Land in die Stadt beschert ganz deutlich den nah an München gelegenen Gemeinden weiterhin einen starken Zuzug. Der gut betuchte Medienstandort Unterföhring muss sich laut Studie bis 2030 gar auf einen Bevölkerungszuwachs von fast 40 Prozent einstellen, von derzeit knapp 12 000 auf dann mehr als 16 000 Einwohner. Aber auch andere Kommunen im nördlichen Landkreis wie Feldkirchen (31,1 Prozent) und Aschheim (24,1 Prozent) werden weiter stark wachsen.

Im Süden zieht es die Menschen offenbar auch weiter raus: Sauerlach wird ein Wachstum um 22,3 Prozent vorhergesagt, Höhenkirchen ist mit 22 Prozent im Anstieg der Einwohnerzahlen auch vorne dabei. Betrachtet man die aktuelle Zahl von rund 24 000 Bürgerinnen und Bürgern in Unterhaching, dann kommt die größte Gemeinde des Landkreises bei einem prognostizierten Anstieg von 13,6 Prozent ganz nah an die vom Gemeinderat selbst fest gelegte Obergrenze von 28 000 Einwohner heran.

Tendenz 2: Der Landkreis hält sich jung

Die jüngste Gemeinde allerdings ist und bleibt Unterföhring mit einem Durchschnittsalter von genau 40 Jahren in 2013. Auch hier werden die Leute zwar insgesamt älter, mit 41 Jahren können sich die Unterföhringer im Jahr 2030 dennoch in ihrer Jugend sonnen. Denn im Durchschnitt wird die Hälfte der Deutschen dann älter als 48,1 Jahre sein.

Dieses so genannte Medianalter liegt im Landkreis derzeit bei 44,3 Jahren, soll aber bis 2030 auf 45,9 Jahre ansteigen (Bayern: 47,3 Jahre). Grünwald (49,0) und Pullach (48,7) gehören dabei zu den Oldies der Gemeinden im Landkreis. Zurzeit mit 39,2 Jahren genauso wie Unterföhring (ebenfalls 39,2) noch zu Klasse U 40 zählend, wird Feldkirchen auch ein Anstieg auf 41,4 Jahre vorhergesagt.

Tendenz 3: Trotzdem steigt der Pflegebedarf

Der deutschlandweite demografische Wandel wirkt sich trotz höheren Jugendquotienten und einem landkreisweit immerhin noch erwarteten Anteil von 18,3 Prozent Jugendliche und Kinder (2013: 18,2) auch auf den Landkreis München aus. 23,9 Prozent der Bevölkerung wird 2030 über 65 Jahre alt sein, 10,0 Prozent der Frauen und 6,8 Prozent der Männer werden 80 sein. Derzeit macht diese Altersgruppe noch 4,8 Prozent der Bevölkerung im Landkreis aus.

Die Kommunen müssen sich also auf einen erhöhten Pflegebedarf einstellen. Feldkirchen mit 15,2 Prozent über 65-Jährigen und Unterföhring mit 17,4 Prozent werden vergleichsweise weiterhin wenige Senioren in ihren Gemeinden haben, während Pullach mit 28,2 Prozent und Grünwald mit 27,1 Prozent Spitzenreiter sind.

Tendenz 4: Babyboom in Sauerlach

Allerdings halten sich Feldkirchen und Unterföhring auch mit vielen Geburten jung. Je 1000 Einwohner kam Feldkirchen 2013 auf 13,2 Babys, Unterföhring auf 13,4. Auch in Sauerlach ist man stolz auf 10,1 Geburten pro 1000 Einwohner. Insgesamt gilt die kleine Gemeinde am Südrand des Landkreises überhaupt als sehr fruchtbar und der Familienplanung mit mehren Kindern offenbar recht zugeneigt.

Die Bertelsmann-Stiftung jedenfalls sieht Sauerlach hier auch in Zukunft an der Spitze: 1,79 Kinder pro Frau ist der prognostizierte Wert. Landkreisweit liegt der bei 1,51, in Bayern nur bei 1,37 Kindern. Vorne dabei sind Pullach (1,71) und Feldkirchen (1,75), während Hohenbrunn (1,23) weit hinterherhinkt.

Tendenz 5: Niedrige Einkommen besonders in den Städten

Auch die soziale Lage haben die Statistiker unter die Lupe genommen und dabei herausgefunden, dass prozentual gesehen die meisten Haushalt mit Kindern (45,4 Prozent) in der Gemeinde Neubiberg anzutreffen sind. Auch Grasbrunn mit 38,4 Prozent liegt hier weit vorne.

Die meisten Haushalte mit niedrigem Einkommen gibt es in Garching (40 Prozent), Haar (38,6) und Unterschleißheim (36,8). Wenig überraschend liegen hier Pullach (12,7) und Grünwald (9,4) am Ende der Liste. In den beiden Isartalgemeinden gibt es auch die größte Wohnfläche pro Person, nämlich 63,5 Quadratmeter in Grünwald und 53,3 in Pullach. In Neubiberg hingegen müssen sich die Leute mit 39,9 Quadratmetern begnügen, in Unterföhring mit 36,7 und in Garching mit 39,3.

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