Bauvorhaben:Feldkirchner wollen es schriftlich

Bauvorhaben: An der Münchner Straße in Feldkirchen soll ein Neubau für Einzelhandel die Bäckerei, Arztpraxen und Wohnungen entstehen. Doch die Planungen stocken.

An der Münchner Straße in Feldkirchen soll ein Neubau für Einzelhandel die Bäckerei, Arztpraxen und Wohnungen entstehen. Doch die Planungen stocken.

(Foto: Claus Schunk)

Gemeinderäte lehnen Bauantrag für neues Wohn- und Geschäftshaus ab, weil sie auf bloße Worte nicht vertrauen

Von Christina Jackson, Feldkirchen

Einzelhandel, die Bäckerei Aumüller, Arztpraxen und zwei Wohnungen sollen an der Münchner Straße 2 in Feldkirchen bald in einen Neubau ziehen. Stefan Heigl vom gleichnamigen Münchner Architekturbüro präsentierte in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend die Pläne für das Projekt. Da diese in einem ersten Entwurf leicht von der Bauweise der umliegenden Immobilien abwichen, mussten die Planer nachbessern. Erst in der Sitzung mit den Lokalpolitikern verlasen die Architekten die überarbeiteten Zahlen. Ein Grund, warum das Gremium den Bauantrag ablehnte, das Vorhaben aber zugleich als gelungen bezeichnete.

Die Begründung: Die Feldkirchner Gemeinderäte forderten vor einer endgültigen Abstimmung die korrigierten Zahlen in schriftlicher Form ein. Da die Frist zur Entscheidung über den Antrag aber am 1. Oktober abläuft, muss eine Entscheidung vorliegen, andernfalls gilt die Genehmigung als erteilt, wie es in der Sitzung hieß.

Zur Orientierung für die Rahmenbedingung der Bauweise zogen die Architekten im Zuge der Überarbeitung das benachbarte Hotel Bauer sowie die Raiffeisenbank heran. Die Pension hat eine Firsthöhe von 14,78 Metern, das Geldhaus kommt auf 12,26 Meter. Für den Neubau waren ursprünglich 15,54 Meter vorgesehen, die im mündlichen Vortrag nun auf 15,29 Meter reduziert wurden. Die Geschossfläche hatten die Planer zunächst mit 1100 Quadratmetern angegeben und korrigierten sie auf 1056. Dabei wird das Gebäude recht schmal ausfallen. Heigl: "Aufgrund der geforderten Stellplätze in diesem Bereich mussten wir schmal bauen und etwas weiter in die Höhe gehen." Die Bilanz für die künftigen Nutzer des Hauses: Den Läden und Geschäften im Erdgeschoss stehen 279 Quadratmeter zur Verfügung. Für die Arztpraxen und Büros im ersten und zweiten Stock werden 424 Quadratmeter ausgewiesen, und die Drei- sowie Vierzimmerwohnung im Dachgeschoss bieten den Bewohnern insgesamt 243 Quadratmeter Wohnfläche. Im Gespräch ist bei der Außengestaltung des Gebäudes eine Holz-Verschalung der Fassade.

Ein Architekturkonzept, das im Gemeinderat gut ankam. UWV-Rat Andreas Janson lobte den Entwurf: "Es ist gut, dass Sie in der Geschossfläche und Höhe anpassen. Der Entwurf insgesamt ist nämlich sehr gelungen." Das Lob teilten die meisten Fraktionen. Kritik an den kurzfristigen Änderungen wurde dennoch laut.

Michael Burger von der SPD kündigte seine Ablehnung mit Nachdruck an. "Ich werde diesen Antrag auf jeden Fall ablehnen, weil er formal nicht korrekt ist", sagte der SPD-Gemeinderat. Er könne nicht über einen Tagesordnungspunkt entscheiden, wenn er nicht ganz sicher sei, dass alle Fakten wie vorgelegt stimmten. Gegen diesen Vorwand richteten auch die Einwände des Bürgermeisters Werner van der Weck (SPD) nichts aus.

Mit dem Hinweis auf die mündlich vorgetragenen Zahlen konnte der Rathauschef niemanden im Gremium überzeugen. Ganz im Gegenteil: Er erntete damit erneut den Protest des Parteikollegen Burger. "Wenn es darauf ankommt, habe ich keinen Plan von den Fakten." Die Verwaltung müsse die Zahlen, "die die Architekten hier aus der Tasche gezogen haben", prüfen und dem Gemeinderat erneut vorlegen, forderte Burger.

An dieser Haltung änderte auch die Erklärung der Verwaltung nichts, wonach es eine Frist für den Antrag gibt. Die Gemeinderäte formulierten die vorliegende Beschlussempfehlung um. Demnach beschloss das Gremium, dem Antrag das gemeindliche Einvernehmen nicht zu erteilen. Stattdessen werden die Bauherren ihren Antrag erneut stellen. Die Aussichten auf einen positiven Beschluss sind dann allerdings gut. Schließlich deuteten die Fraktionen im Gemeinderat ihre Zustimmung hinsichtlich der architektonischen Entwürfe an.

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