Bauprojekt:Balkone statt Lastenaufzug

Haar, Jugendstilpark, Führung zu den Bauvorhaben,

In dem früheren Schreinerei-Gebäude entstehen 13 Wohnungen, der Lastenaufzug verschwindet.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die einstige Schreinerei des Klinikums Haar darf zum Wohnhaus umgebaut werden

Von Bernhard Lohr, Haar

Bagger, tiefe Baugruben und schwere Lkw, die sich durch das Gelände bewegen: Schon jetzt verfolgen viele Haarer mit Wehmut die tiefgreifenden Veränderungen auf dem ehemaligen Klinikareal zwischen Leibstraße und Vockestraße. Mitarbeiter des Isar-Amper-Klinikums wollen mit einem Fotoprojekt das ehemalige Parkidyll für die Nachwelt dokumentieren. Dabei haben in weiten Bereichen - etwa an den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden - die Arbeiten noch gar nicht begonnen. Bald könnte sich im ehemaligen Handwerkerhof des Klinikums an der Leibstraße etwas tun, wo einst eine Schreinerei, eine Schlosserei und Wäscherei existierten.

Der Bauausschuss des Gemeinderats hat nun Bauanträgen für zwei Neubauten in dem Bereich und die Sanierung des ehemaligen mehrgeschossigen Schreinerei-Gebäudes grundsätzlich zugestimmt. Sobald die Erschließung mit geregelt ist, kann die Verwaltung die Projekte durchwinken, bei denen in Neubauten 52 Wohnungen entstehen und 13 Wohnungen in dem ehemaligen Schreinereibau. Außerdem wird eine Tiefgarage für 136 Fahrzeuge geschaffen, die alle nutzen, die dereinst in dem Bereich wohnen sollen. Noch stehen weitere Bauanträge aus für den Umbau des größten Gebäudes am Handwerkerhof und auch für einen Neubau direkt an der Vockestraße gegenüber der Feuerwehr, in dem sich ein Großteil der der Gemeinde zugesprochenen vergünstigten 90 Wohnungen im Jugendstilpark befinden werden. Der Rest wird in Gebäuden an der Leibstraße, Ecke Vockestraße geschaffen, wo auch Läden, Büros und Arztpraxen vorgesehen sind.

Wie nahezu bei jedem Projekt im Jugendstilpark ging es im Bauausschuss um den Schutz der Bäume. Petra Tiedemann (Grüne) pochte auf restriktives Vorgehen. Der Umweltreferent der Gemeinde, Andreas Nemetz, sicherte das zu und sagte, es seien bisher "mehr Bäume erhalten worden als im Bebauungsplan vorgesehen ist". Auch die Investoren hätten ein Interesse, den Parkcharakter so weit wie möglich zu erhalten. Was den Denkmalschutz angeht, hat die Gemeinde dagegen im Handwerkerhof Freiheiten zugestanden, die es im "Kernbereich" des Areals um die Kirche Maria Sieben Schmerzen nicht geben soll. Bauamtsleiter Josef Schartel erläuterte im Ausschuss, wie schwierig es sei, ohne größere Eingriffe in die Substanz von Gebäuden und Park aus einem Klinikkomplex ein Wohngebiet zu machen.

Das Problem beginnt mit den Stellplätzen: So werden Großtiefgaragen angelegt, um das Zentrum des Jugendstilparks autofrei zu halten. Denkmalgeschützte Gebäude werden nicht barrierefrei zugänglich sein. Auch auf die Frage, wie für Wohnungen in den Altbauten Freiflächen wie Balkone geschaffen werden, oder wo Mülltonnen hinkommen sollen, gab es keine einfachen Antworten. Im Bereich des nicht dem Kernbereich zugeordneten Handwerkerhofs macht man Ausnahmen. Ein bestehender Lastenaufzug am Schreinereibau verschwindet, dafür baut man Balkone an. Und im hinteren Bereich gibt es eingegrünte Müllhäuschen. Dort entsteht eine neue Straße zur Vockestraße, über die die Müllabfuhr anfahren kann.

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