Bauprojekt:Arbeiten auf der Kies-Brache

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Bogenhausen lehnt Aschheimer Pläne für neues Gewerbegebiet ab

Von Ulrike Steinbacher, Aschheim

Für gewöhnlich sind den Bogenhauser Stadtviertelvertretern die Bauprojekte der Nachbarn in Unterföhring und Aschheim ziemlich egal. Die Leitpläne dafür werden stets zügig abgenickt. Anders aber bei der 37. Änderung des Aschheimer Flächennutzungsplans, hinter der sich das Ziel verbirgt, die Kiesabbauflächen nördlich des Golfparks in ein Gewerbegebiet umzuwandeln. Das Areal grenzt direkt an Unterföhringer Flur und mit seinem südlichen Zipfel auch an Münchner Stadtgebiet, sprich an Bogenhausen.

2015 legte sich der Gemeinderat fest, die Flächen des Aschheimer Kieswerks und der Bayerischen Asphaltmischwerke (BAM) nach dem Ende des Kiesabbaus in ein Gewerbegebiet umzuwandeln. Für den Bereich nördlich der heutigen Zufahrtsstraße ist ein "Sondergebiet für Asphaltmischwerk und Lagerfläche" vorgesehen, im südlichen Teil ein eingeschränktes Gewerbegebiet mit Nutzungen wie Kiesabbau, Baustoff- und Baumaschinenhandel. Getragen wurde die Entscheidung von der CSU-Mehrheit, die SPD hätte das Areal lieber renaturiert oder es für die Erweiterung des Golfplatzes genutzt, auch weil sie eine massive Verkehrszunahme auf der Kreisstraße M 3 befürchtet.

Die Stadt München war von Anfang an strikt gegen das Gewerbegebiet, ebenso wie der Bezirksausschuss Bogenhausen, der in seiner jüngsten Sitzung die bisherigen negativen Stellungnahmen der Stadt noch einmal einstimmig bekräftigte. Hauptkritikpunkt ist, dass das künftige Gewerbegebiet den regionalen Grüngürtel beeinträchtigt. Es liegt im landschaftlichen Vorbehaltsgebiet "Speichersee und südliches Ismaninger Niedermoor", in direkter Nachbarschaft wurde das neue Landschaftsschutzgebiet "Moosgrund im Münchner Nordosten" ausgewiesen. All diese Grünflächen seien "wichtiger Naherholungsraum mit hohen klimatischen Funktionen in der sich zunehmend verdichtenden Region", heißt es in der aktuellen Stellungnahme des Münchner Planungsreferats. Daher müsse dem Grün Priorität eingeräumt werden.

Verdichtet wird aber auch in München selbst, und das ist für die Stadt ein weiteres Argument gegen das neue Aschheimer Gewerbegebiet: In den nächsten Jahren entsteht im Zuge der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Nordost (SEM) zwischen Daglfing und Johanneskirchen ein neues Münchner Stadtviertel für 30 000 Bewohner. Dessen Naherholungsflächen werden dann direkt an das Aschheimer Gewerbegebiet angrenzen. Emissionen wie "Betriebs- und Verkehrslärm sowie Gerüche" könnten "die Eignung für die Erholung beeinträchtigen", befürchtet das Planungsreferat.

© SZ vom 24.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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