Bauoffensive des Landkreises:Neue Schulen werden dringend benötigt

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Entlastung für die Realschulen, wie die Walter-Klingenbeck-Schule in Taufkirchen, sollten gleich zwei neue Realschulen im Landkreis München schaffen. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Fortschreibung des Schulbedarfsplanes bestätigt Pläne der Landkreisverwaltung, außer dem Gymnasium in Aschheim auch zwei Realschulen und eine FOS/BOS zu bauen. Dennoch vertagen die Kreisräte ihre Entscheidung.

Von Stefan Galler, Landkreis

Es eilt - das betont Landrat Christoph Göbel bei jeder Gelegenheit. Und deshalb hat er gemeinsam mit der Landkreisverwaltung am Montag eine Vorlage in den Ausschuss für Bauen und Schulen eingebracht, die den Neubau von gleich vier weiterführenden Schulen im Landkreis auf den Weg bringen sollte. Namentlich ging es um ein Gymnasium in Aschheim, eine Realschule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, sowie einen Schulcampus mit einer weiteren Realschule und einer Fachoberschule/Beruflichen Oberschule (FOS/BOS), der entweder in Oberhaching oder in Sauerlach entstehen soll.

Am Ende einer vierstündigen Sitzung, in der es um zahlreiche diskussionsintensive Themen gegangen war, blieb ein Beschluss in dieser so wichtigen Frage aber aus. Die Kreisräte konnten sich noch nicht dazu durchringen, auch nur die Notwendigkeit zum Bau der vier Schulen festzustellen und an den Kreisausschuss und den Kreistag, die am 27. März, beziehungsweise 3. April tagen, weiterzugeben.

Das lag aber weniger an einer grundlegenden Skepsis der Lokalpolitiker. Vielmehr fühlten sie sich angesichts der Tragweite der Entscheidung zu wenig informiert. So monierte Christoph Nadler, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, dass man sich aufgrund der Kosten, die laut seiner Rechnung bei 50 Millionen Euro pro Schule liegen dürften, "über die Finanzierung Gedanken machen" müsse. Er regte zudem an, dass die betroffenen Kommunen in ihren Gemeinderäten klare Willenserklärungen verabschieden sollten, um den Kreisräten zu demonstrieren, dass sich nicht nur die jeweiligen Bürgermeister für die Schulneubauten aussprechen. Florian Ernstberger, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler erklärte, man könne nicht ohne weitere Informationen jetzt entscheiden, ob Sauerlach oder Oberhaching als Campus-Standort besser sei.

Letztendlich entschied sich das Gremium dazu, zur Kreisausschusssitzung am 27. März zusätzlich den Ausschuss für Bauen und Schulen noch einmal hinzuzuladen und dann über eine Empfehlung abzustimmen. Landrat Christoph Göbel (CSU) zeigte sich zufrieden: "Wichtig ist, dass wir in der nächsten Kreistagssitzung einen Beschluss haben, damit wir nicht drei Monate verlieren."

Die Ergebnisse des Statistik-Instituts bestätigen die Aussagen des Landrats

Zuvor hatten Andre Krimbacher, Umweltplaner und Ingenieurökologe vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum (PV) und Diplom-Statistiker Christian Rindsfüßer vom Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) die Aktualisierung ihrer Schulbedarfsforschung für die weiterführenden Schulen im Landkreis vorgestellt. Die Ergebnisse bestätigen die Aussagen des Landrats, der in einem SZ-Interview vergangene Woche bereits klargestellt hatte, dass der Bau zusätzlicher Lehranstalten unabdingbar sei. Der Landkreis München hat mit über 60 Prozent bayernweit die höchste Übertrittsquote aus der Grundschule an die Gymnasien.

Dementsprechend weist die Studie aus, dass die Zahl der Gymnasiasten bei gleichbleibender Übertrittsquote um mehr als 30 Prozent bis zum Jahr 2035 steigen wird - besuchen derzeit 10 767 Kinder aus dem Kreis eines der hiesigen Gymnasien, werden es 2035 etwa 14 600 sein. Deshalb sei auch durch den vom Zweckverband Nord bereits beschlossenen Neubau in Aschheim der Bestand des Gymnasiums Kirchheim keinesfalls gefährdet.

Andererseits sieht man bei PV und SAGS bislang keinen Bedarf für zwei weitere Schulen im Nordosten: "Eine Neugründung von zwei neuen Gymnasien in Aschheim und Feldkirchen ist als derzeit nicht realistisch einzustufen", heißt es in der Fortschreibung des Schulbedarfsplanes. Allerdings müsse man bei anhaltendem Zuzug in die Region den Doppelstandort Aschheim/Feldkirchen neuerlich prüfen. Was die Realschulen angeht, so sieht die Studie für Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Oberhaching die Voraussetzungen für eine Dreizügigkeit gegeben; dieses Kriterium für eine Bestätigung durch das Kultusministerium sei jedoch bei Sauerlach nicht gegeben.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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